Kapitel 28

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In den nächsten Tagen genoss Bella die Nähe zu Paddy. Auch, wenn dies auf keinem freudigen Ereignis ruhte. Paddy hatte sich eine Erkältung eingefangen und lag die ersten beiden Tage flach im Bett. Bella hatte sich liebevoll um ihn gekümmert auch, wenn Paddy dies absolut nicht wollte. Schließlich sollte sie auch langsam machen. Nun war er wenigstens wieder soweit fit, dass er sich aus dem Bett schälen und sich um den Haushalt, sowie um Bowie kümmern konnte.
Verwirrt blickte er zu Bella, als es an der Tür klingelte.
„Schau nicht so, ich wohne nicht hier.",spaßte diese und entlockte Paddy somit ein schmunzeln, bevor er sich abwandt und Bella kurz damit beauftragte, auf den Kochenden Milchreis aufzupassen.
Zu Paddy's Überraschung funkelten ihm jedoch zwei ihm gut bekannte Augen, durch die Dunkelheit, entgegen.

„Pino? Was machst du hier?",erfragte er verwirrt und ließ zu, dass dieser sich an ihm vorbei drückte. Jedoch war dieser Besuch nicht alles. Auch Patricia, seine Schwester, drückte sich an ihm vorbei in das warme Haus.
„Klar, kommt rein.",redete Paddy leise mit sich selbst und schloss die Haustür, um dem Besuch in die Küche zu folgen, wo Patricia gleich Bella's Stellung übernahm und den Milchreis machte.
„Bella, könntest du uns vielleicht kurz alleine lassen?",bat Pino sie ernst, was Paddy eine Gänsehaut verschaffte. Dieser setzte sich bereits an den Tisch und machte sich auf eine Standpauke gefasst. Zwar hatte er keine Ahnung, um was es gehen sollte, aber wenn Pino schon mit seiner Schwester hier auf tauchte, musste es etwas ernstes sein. Bella ging nickend aus dem Raum und nach oben. Sie wollte eigentlich gar nicht wissen, um was es ging und wenn Paddy wollte, dass sie es wusste, würde er es ihr sowieso erzählen.
Auch Patricia kam zu ihnen, nachdem sie den Herd ausgeschaltet hatte und setzte sich neben ihren Bruder.

„Was habe ich angestellt?",harkte Paddy nach und brach somit die Stille. Patricia blickte sofort zu ihm. Seiner Stimme hörte man deutlich an, dass er krank war.
„Paddy, ich unterstütze dich ja wirklich gerne. Das ist schließlich mein Job, aber wenn du mit mir nicht über deine Probleme redest, kann ich dir leider auch nicht helfen.",setzte Pino an, blieb jedoch vor Paddy stehen.
„Von was redest du bitte?",wollte Paddy verwirrt wissen und schaute zu Pino, welcher seufzte und bittend zu Patricia blickte.
„Hey, wir hatten dieses ganze Thema schon einmal. Bitte such dir Hilfe.",versuchte nun auch Patricia ihrem Bruder ins Gewissen zu reden, während sie ihre warme Hand, auf seine legte, die, aufgrund der Krankheit, eindeutig kühler war.
Paddy verstand die Welt nicht. Er wusste absolut nicht, worauf die beiden hinaus wollten, weshalb er auch seine Hand weg zog und Patricia mit gerunzelter Stirn anschaute.
„Könntet ihr mir bitte mal verraten, was ihr beiden von mir wollt?",forderte er seinen Besuch auf und blickte schließlich zögernd auf den Zettel, den Pino ihm zu schob.
„Das geht wie eine Welle durch die Presse.",fügte dieser hinzu. Auch Paddy stand nun auf und lehnte sich an die Küchenzeile, um den Zettel zu lesen.

'Ich schaffe das nicht ohne dich, verdammt! Please Joelle, come back! Bin ich so ein schrecklicher Mann? Ich versinke in meinen Selbstzweifeln, diese Gedanken von damals werden wieder Greifbar und ich verletze mich selbst! Ich möchte nicht ohne dich Leben, I love you!'

Er schluckte und schob Patricia von ihm weg, die ihren Arm um die Schultern ihres Bruders legen wollte. Paddy zerknüllte den Zettel und sah, dass die beiden auf eine Erklärung warteten.
„Das geht durch die Presse?",harkte er bloß unsicher und leise nach, was Pino mit einem nicken beantwortete.
„Also wer auch immer das geschrieben hat, ich war es nicht!",beteuerte Paddy und hob unschuldig die Hände. Wahrscheinlich hatte sich da jemand einen ganz schlechten Scherz erlaubt.

„Es ist deine Handschrift Paddy. Mach uns bitte nichts vor."
„Glaubst du ernsthaft, dass ich so blöd bin?!",erwiderte er nun etwas lauter und folgte dem stummen Befehl von Patricia, die ihn sanft zum Stuhl drückte, auf welchen er sich setzte und seufzte.
„Rede bitte mit uns."
„Über was? Ich habe das nicht geschrieben!",zischte er und warf Pino mit dem zerknüllten Zettel ab. Pino hob ihn auf, faltete ihn auseinander und legte ihn wieder auf den Tisch.
„Ich kenne dich lang genug, Paddy. Du musst deine Gefühle nicht immer verstecken!",mischte sich nun auch Patricia ein, weshalb Paddy zu ihr auf schaute.
„Gerade du solltest ja wohl merken, falls wirklich etwas sein sollte!",zickte er seine Schwester an, welche langsam auch etwas sauer wurde. Paddy war so ein Sturkopf!
„Zeig mir deine Arme!",befahl Patricia ihrem Bruder und hielt ihm ihre Hand entgegen.

Entschlossen schüttelte Paddy den Kopf. Aus Prinzip würde er nicht nachgeben!
Pino wusste, dass er bei Paddy nicht durchgreifen konnte. Ein Kelly, ein Sturkopf. Pino würde eher seine Kündigung fördern, als dass Paddy mit der Sprache rausrücken würde.
„Paddy.",warnte seine Schwester. Dieser verschränkte jedoch nur seine Arme vor seiner Brust.
„Ich Ritze mich nicht, was denkst du eigentlich von mir?!"
„Wie redest du eigentlich mit mir?!"
„Genauso, wie du mit mir!?"
Pino schmunzelte. Auch, wenn dies eine ernste Situation war, war es lustig den beiden zuzuschauen. Man merkte, dass sie Geschwister waren.
„Michael Patrick, show me your arm!"
Genervt gab Paddy schließlich nach und streckte seiner Schwester seine beiden Arme entgegen, welche Patricia umgriff und seinen Pulli etwas nach hinten schob, sodass sie freie Sicht auf Paddy's unversehrte Arme hatte.

Sofort ergriff sie ein schlechtes Gewissen, weshalb sie seine Arme wieder los ließ und sich mit einem leisen 'sorry' wieder an den Tisch setzte. Pino kamen derweil Zweifel an der Story. Paddy machte nicht den Eindruck, als wolle er im nächsten Moment von der Brücke springen.

„Du sagst die Wahrheit, oder?"
Er blickte Pino in die Augen, bevor Paddy's Blick auf den Zettel wanderte.
„Natürlich. Ich habe keine Ahnung was das Ganze soll.",erwiderte er nun ruhig.
„Das ist doch Rufmord. Kann ich die Person anzeigen?"
„Ich bin kein Anwalt, aber klar ist, dass du die Sache klar stellen musst.",machte Pino ihm klar.
Paddy nickte und räusperte sich, da seine Stimme sich langsam aber sicher verabschiedete.
„Aber ruh dich erst einmal aus. Nächste Woche ist Konzert in Mannheim."
Daran hatte Paddy überhaupt nicht mehr gedacht. Das Konzert war das einzige, was in der nächsten Zeit anstehen würde. Danach hatte er erst einmal ca 4 Monate Pause.

Patricia erklärte Bella, was Sache war, während Pino Paddy einen Tee gemacht hatte und ihm das Spazierengehen mit Bowie abnahm.

Paddy hatte sich in eine Decke gekuschelt und beobachtete seine Schwester und Bella, die sich auf dem Boden gegenüber saßen und Gitarre spielten. Ein sanftes Lächeln lag auf Paddy's Lippen. Bella wirkte glücklich und dies war das einzige, was Paddy gerade glücklich stimmte.

Die leisen Klänge der Gitarren machten Paddy müde. Als er seinen Tee ausgetrunken hatte, legte er sich deshalb auf das Sofa und schloss für einen Moment seine Augen. Aus diesem Moment wurde jedoch eine lange Zeit. Pino hatte sich bereits verabschiedet. Patricia wollte eine Nacht im Gästezimmer verbringen, weshalb sie ihrem kleinen Bruder einen Kuss auf die Stirn gab und ihm leise eine gute Nacht wünschte. Zwar schlief Paddy tief und fest, aber dieses Ritual war einfach in ihrer Familie geblieben.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt