Nach der Schule machte Lucas sich auf den Weg zur Gotenstraße.
„Die liegt doch innerhalb der ehemaligen Grenzen der Stadt. Dem Bereich, in dem die Statue über der Kirche sich bewegen konnte. Warum komme ich eigentlich dauernd auf die? Die ist weg, verflucht noch mal!“, dachte Lucas.
Er bog in die Straße, in der Bernd gewohnt hatte, ein und sah sich genau um. Doch hier befanden sich lediglich einige Mehrfamilienhäuser, ein Kiosk und ein kleiner Spielplatz.
Nirgendwo stand eine Statue.
„Das muss nichts heißen, die kann auch in einem Haus stehen. So was gibt es ja schließlich auch. Jonas hat mal eine Statue erledigt, die in einem Keller stand. Aber in die Häuser hier kann ich natürlich nicht gehen!“, dachte Lucas und machte sich auf den Weg zum Park, der nicht weit entfernt von der Gotenstraße lag.
Dieser bot natürlich Platz für einige Statuen, doch seines Wissens gab es dort keine. Das konnte sich natürlich mittlerweile geändert haben.
Zum Glück schien die Sonne, auch wenn es empfindlich kühl war und er den Reißverschluss seiner Jacke schloss.
„Bei dem Wetter rennen wirklich nur Nadja und ihre Freundinnen noch rum wie im Sommer,“ dachte Lucas ein wenig spöttisch.
Außer ihm befanden sich noch weitere Spaziergänger im Park.
Eine Gruppe Mädchen schlenderte kichernd an ihm vorbei und zwei junge Frauen schoben Kinderwagen vor sich her.
Auf einer Pank saß ein älterer Mann und fütterte Tauben. Ein Mann mit missmutigem Gesichtsausdruck kam ihm entgegen und warf ihm eine kurzen, bösen Blick zu.
„Was hat der denn?“, dachte Lucas, sah sich dann aber weiter um.
Beim Stadtpark handelte es sich um eine moderne und recht übersichtliche Anlage, lediglich ein paar Büsche sorgten für eine Ecke, die er nicht einsehen konnte.
Lucas bog dort ein paar Sträucher zur Seite, doch zu seiner Erleichterung stand nirgendwo eine Statue, statt dessen wurde er von einem jungen, sich leidenschaftlich küssenden Pärchen, böse angesehen.
„Tschuldigung, macht weiter,“ sagte er und machte, dass er fort kam.
„Also im Park steht auch keine Statue. Wenn man die Gotenstraße, die Kirche und den Park nimmt, befindet sich in der Mitte das Rathaus. Aber da gibt es auch keine Statuen! Vielleicht sonst irgendwo in der Stadt? Vielleicht haben Bernd, Gunnar und Alex die geärgert, als sie betrunken aus der Disko kamen? Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll,“ dachte Lucas frustriert.
Er beschloss, nun auch bei der St. Andreas Kirche nach einer Statue zu suchen. Ein beklommenes Gefühl machte sich bei diesem Gedanken in ihm breit. Was war, wenn die Statue wieder dort stand? Diese Statue, die Jonas bereits besiegt hatte.....
Doch dies war schließlich unmöglich, das sagte Lucas sich immer wieder, bis er schließlich vor dem Haupteingang der Kirche stand.
Es war so, wie er es im Grunde erwartet hatte. Dort gab es natürlich keine Statue. Der Platz über der Kirche war leer.
Doch dann erinnerte er sich an etwas. „Hat Gunnar dieser Kirche, oder vielmehr der ehemaligen Statue, nicht den Stinkefinger gezeigt? Aber da war sie ja schon weg. Hätte er das gemacht, als sie noch da stand, wäre das sicherlich sehr gefährlich für ihn geworden. Dennis wollte sie wegen ein paar Dreckklumpen töten! Ich war zwar ziemlich angetrunken und mir und Andy war es hinterher schlecht bis zum geht nicht mehr. Aber damals hab ich mir irgendwie unwohl gefühlt, als Gunnar das gemacht hat!“
Mit einem Mal fühlte Lucas sich auf dem Vorplatz zur Kirche sehr unwohl und er machte sich daran, von dort fort zu kommen.
Doch als er sich umdrehte lief er in jemanden hinein und ein Mann packte ihn grob am Arm. Lucas erkannte ihn nach einem kurzen Moment. Handelte es sich nicht um den Mann, der ihn im Park schon so böse angesehen hatte?
„Lassen sie meinen Arm los!“, forderte Lucas den Mann unfreundlich auf und dieser kam dieser Aufforderung nach, aber nicht, ohne ihm einen weiteren bösen Blick zu zu werfen.
„Was sollte das?“, wollte Lucas wissen und der Mann ballte eine Faust, doch dann entspannte er sich ein wenig.
„Du kannst ja auch nichts dafür! Es wird schlimmer denn je werden! Aber dieses Mal.....was rede ich da? Verschwinde bloß! Du bist doch sein Bruder und stehst nach wie vor auf seiner Seite! Widerlich ist das! Jetzt bleibt alles bei...verschwinde besser, ehe ich mich vergesse!“
„Was meinen Sie? Was ist mit meinem Bruder?“, erkundigte sich Lucas, aber der Mann winkte ab und versetzte Lucas mit einem Mal einen Stoß. Er fiel unsanft zu Boden und der Mann eilte davon.
„Also das ist vielleicht ein Verrückter! Was sollte das? Und was hat er mit Jonas zu schaffen? Was meinte er mit „widerlich?“
Lucas kam zu dem Schluss, dass es höchste Zeit war, seinen Bruder wieder einmal zu besuchen......
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Dämonische Statuen - Teil II
Mystery / ThrillerDieses Buch ist der zweite Teil von "Dämonische Statuen". Aufgrund der Länge habe ich die Geschichte in zwei Bände aufgeteilt. Erneut geschieht Unheimliches, die Dämonen sind nicht wirklich verschwunden...