Kapitel 43

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Jonas packte ein paar Kleidungsstücke sowie seine Waffen in den Kofferraum. Gerrit tat es ihm gleich, auch wenn dies die Mundwinkel von Frau Huber böse zucken ließ.
„Warum musst du da mitfahren, Gerrit? Was soll das heißen, es könnte....lehrreich für dich werden? Du willst dich doch nicht mit diesen Schlangen anlegen? Und das alles nur, um diesen gemeinen, unhöflichen Kerl zu retten? Der hat dich immerhin einmal angegriffen!“

„Ich weiß. Aber die Leute, die sonst von den Schlangen....und ich muss es ja irgendwie lernen....“, antwortete Gerrit und schien gegenüber Frau Huber ein schlechtes Gewissen zu haben. Sie tat so viel für ihn, hatte ihn damals aufgenommen. Und immer noch war er bei ihr willkommen. Durfte er ihr überhaupt solche Sorgen bereiten? Er hätte es verstanden, wenn ihr dies eines Tages zu viel werden würde und sie ihn vor die Tür setzte.

Zu seiner Erleichterung umarmte die Gastwirtin ihn und zerstrubbelte sein Haar.

„Learning by doing, Gerrit,“ murmelte Julia, die einen Tasche mit ihrer Kleidung in den Kofferraum packte. „Ich passe auf die beiden auf!“

„Gut, dass du mit fährst,“ sagte Frau Huber. „Sieh zu, dass sie wieder zurück kommen...und vor allem, pass auf Gerrit auf!“

Julia zuckte kurz zusammen. Dass ausgerechnet sie auf Gerrit aufpassen sollte.... 
„Natürlich!“, versprach sie, während Frau Huber ihren Schützling zum Abschied noch einmal umarmte. 
„Irgend etwas stimmt nicht, seitdem ihr zurück gekommen seid. Und jetzt musst du schon wieder fort.“

„Es stimmt wirklich etwas nicht....aber darüber sprechen wir, wenn ich zurück bin. Ich.....werde den Dämonen wohl leider nicht aus dem Weg gehen können!“, sagte Gerrit leise und fügte hinzu: „Lisa weiß es schon. Es gefällt ihr auch nicht. Aber es ist notwendig....“

„Wie meinst du das?“, erkundigte sich Frau Huber beunruhigt. „Ich mag es nicht, wenn du dich in Gefahr begibst.....“

Auch Lucas war nicht allzu begeistert von Jonas Vorhaben, in die Schweiz zu fahren. „Sollte Gerrit nicht eigentlich ein wenig Unterricht im Schwertkampf bekommen? Und überhaupt.....“

„Du bist sauer, weil ich los fahre, um Stefan zu helfen. Oder ihm zumindest indirekt helfe!“, stellte Jonas fest und sein Bruder nickte. „Ja, bin ich. Ich...kann ihn nicht...“

Jonas verstand die Beweggründe seines Bruders durchaus. „Du kannst ihn nicht leiden. Ist ja auch verständlich. Ich kann ihn auch nicht ausstehen. Aber da ist immerhin noch dieser Dämon. Der könnte andere Leute anfallen. Also müssen wir da hin....und vielleicht  mache ich es auch, weil ich Stefan persönlich den Hals umdrehen will!“



Stefan erwachte aus einem unruhigen Schlaf, als seine Hand und sein gesamter Arm wie Feuer zu brennen schienen. 
Er sah auf die Bisswunde an der Hand, diese stach rot und entzündet auf seiner Haut heraus.

„Das sieht nicht gut aus....,“ murmelte er und schloss die Augen, während die Hand kraftlos auf die Bettdecke fiel.
Frau Bergbaum und ihr Freund Bruno hatten ihn im Gästezimmer des Hauses untergebracht und das bequeme Bett war um einiges gemütlicher als die Matratze im Keller.

Stefan fragte sich, ob Frau Bergbaum den Zettel mit den Telefonnummern, die er in der Jackentasche bei sich trug, gefunden hatte.

„Zum Glück hatte ich die noch in der Hosentasche, als ich von zu Hause verschwunden bin.....,“ dachte Stefan und zuckte erneut zusammen, als ein Krampf in seine Schulter fuhr.
„Das breitet sich aus....dieses Gift,“ dachte er.

Die Tür öffnete sich und Frau Bergbaum trat mit einem Kühlakku sowie einer Tasse Tee ein. „Trink das, das ist ein Tee, der schmeckt recht gut und schadet wenigstens nicht. Und leg dir das Kühlakku mal auf die Hand. Das hilft vielleicht ein bisschen gegen die Entzündung.....“

Stefan öffnete mühsam die Augen und sah die Frau dankbar an. „Das ist wirklich freundlich von Ihnen. Tut mir leid, dass ich Ihnen in den letzten Tagen so viel Ärger gemacht habe.

„Nun, das sind ja ganz neue Töne von dir!“, sagte die alte Frau und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Ich habe diesen Herrn Schneider erreicht. Er wird kommen, sie machen sich auf den Weg. Allerdings ist es eine ziemliche Strecke, die sie zurück legen müssen, sie sind im Augenblick in Bayern....“

„Jonas kommt tatsächlich? Aber er hat ja recht, wegen der Schlangen,“ murmelte Stefan und griff auf einmal mit seiner gesunden Hand nach Frau Schneiders Arm. „Es gibt noch jemanden....ich würde gerne jemandem einen Brief schreiben, für den Fall, dass ich....nicht am Leben bleibe. Falls Jonas zu spät kommt.....“

Die alte Frau nickte. „Ist in Ordnung. Ich hole dir einen Schreibblock und einen Kugelschreiber. Und falls....es für dich zum Schlimmsten kommt, schicke ich deinen Brief ab!“

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt