Kapitel 44

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Jonas setzte sich auf die Bettkante von Stefans Bett und beugte sich über ihn. Er widerstand nur mit Mühe dem Drang, dem Schlafenden eine Ohrfeige zu geben. All die Situationen, in denen er auf Stefan wütend gewesen war stiegen in ihm auf.

„Jonas.....,“ sagte Gerrit leise. „Ich weiß jetzt, warum er sich verändert hat. Die dämonische Energie....sie ist fast vollständig verschwunden. Sie ist noch da, aber sie ist viel schwächer geworden, ich kann sie kaum noch erkennen. Es ist weniger als bei dir....“

Ungläubig sah Jonas von Gerrit zu Stefan. „Wie konnte es dazu kommen? Liegt es an diesem Dämonenschlagengift?“

Gerrit zuckte die Achseln. „Ich kann das auch nur vermuten. Aber sagte diese Frau Bergbaum nicht etwas davon, dass dieses Gift versuchen würde, die Seele passend für die Dämonen zu machen? Weil sie eine menschliche Seele wollen? Vielleicht....kämpft das Gift gerade mit der dämonischen Energie und unterdrückt sie vorübergehend. Und wenn du die Schlangen besiegst, dann erholt sie sich wieder....“

Stefan rührte sich in seinem Bett und schlug die Augen auf. Verschlafen und mit fiebrigen Augen starrte er auf Jonas und Gerrit. „Was....Jonas? Und....?“

„Das ist Gerrit. Du kennst ihn. Du hast ihn einmal angegriffen, aber wahrscheinlich erinnerst du dich nicht mehr an ihn. Du hast ja so ziemlich mit jedem Streit, den du kennst!“, sagte Jonas unfreundlich und fügte hinzu: „Gibt es eigentlich irgend jemanden in deinem Bekanntenkreis, den du noch nicht in irgend einer Weise verletzt hast?“

Stefan schwieg und schloss die Augen. Jonas Blick fiel auf die verletzte Hand. „Das sieht gar nicht gut aus.....aber mit Schlangen hast du es ja. Wenn ich da an die in Berlin denke.....da hab ich dich aus dem Schloss geschleppt, nachdem du vorher fast versucht hättest, mich zu erwürgen...“

„Ich weiß. Es tut mir leid!“, sagte Stefan leise und fügte hinzu: „Wie geht es Lucas?“

Jonas holte aus und gab Stefan eine Ohrfeige und ignorierte Gerrits entsetzen leisen Aufschrei. Dies Frage hatte ihn einfach zu wütend gemacht. „Ausgerechnet du fragst mich nach meinem Bruder? Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast? Ich spreche dabei nicht nur von dieser Gemeinheit, die du dir für ihn ausgedacht hattest. Aber er hätte sterben können.....deinetwegen.“

„Das hab ich nicht gewollt,“ sagte Stefan und richtete sich mühsam im Bett auf, aber Jonas dachte gar nicht daran, ihm zur Hilfe zu kommen.
„Meine Mutter ist bei ihm aufgetaucht und hat ihn mit einem Messer angegriffen. Nur durch deine Schuld ist er überhaupt in diese Situation gekommen. Kannst du eigentlich immer nur Mist bauen? Machst du einmal etwas Sinnvolles? Und die alte Dame hier wolltest du doch wahrscheinlich auch schon wieder abzocken. Von der jungen Frau, die du umgebracht haben sollst, rede ich gar nicht mal....“

„Davon weißt du nichts,“ sagte Stefan mit müder Stimme. „Ich.....hab ein Spiel mit ihr gespielt. Das war gemein. Ich hab ihr meine Hilfe angeboten, aber sie konnte nicht zahlen. Dann hat der Dämon sie gerufen und ich wollte sie wirklich noch retten, nachdem ich vorher so tat, als würde ich mir alls nur genüsslich ansahen. Aber ich wollte sie retten. Sie ist unglücklich gestürzt, als er sie angriff.....es tut mir leid. Und glaub mir, das würde ich gerne ungeschehen machen. Arme Monika....sie hat eine Schwester und Eltern, denen es seitdem sehr schlecht geht.....“

„Und warum erzählst du mir das alles? Es interessiert mich nicht sonderlich, ob es dir deswegen dreckig geht, ganz egal, ob deine Dämonenenergie nun fast fort ist oder nicht. Glaubst du, es wird irgend etwas wieder besser, nur weil du sagst, dass es dir leid tut?“, fragte Jonas und erhob sich. „Ich werde mich morgen Nacht um diesen Dämon kümmern und hoffe, dass du dich hinterher nicht aus lauter Dankbarkeit auf Gerrit, die alten Leute dort unten oder mich stürzt.....“

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt