Noch immer konnte Georg nicht wirklich glauben, was er gerade gesehen und gehört hatte. Sein ältester Sohn war also ein Teildämon und hatte sich gerade mit einem Messer in die Hand geschnitten.
„Was....sollen wir machen? Stimmt das andere denn auch? Das mit dem Dämon? Und was hat es für.....Auswirkungen? Was mit dir geschehen ist?“, stammelte Georg unsicher und nippte an dem Glas Wasser, das Lucas ihm gereicht hatte.„Was andere Auswirkungen angeht weiß ich auch nicht alles. Es gibt da wirklich ein Problem, und das hängt mit dem Dämon von der Kirche zusammen. Ich habe dir ja gesagt, was er alles angerichtet hat. Durch meine Veränderungen kann ich nichts gegen ihn unternehmen, so sieht es momentan zumindest aus. Und ihr müsst weg von hier!“, beantwortete Jonas Georgs Frage so gut er konnte.
Georg schüttelte den Kopf. „Aber meine Arbeit. Lucas Schule.....“
„Ich will hier wirklich weg,“ sagte Lucas leise. „Ich geb es ja nicht gerne zu. Und wahrscheinlich klingt es total feige. Aber ich will wirklich nicht in der Nähe von dem Ding sein! Man kann von hier aus sogar den Kirchturm sehen.“
Georg gab schließlich nach. „Ich schreibe Lucas eine Entschuldigung. Für ein paar Tage müsste das wenigstens gehen. Bring ihn nach Raichelbach, Jonas. Und bleib am besten selber da! Ich kann aber nicht weg von hier. Ich muss weiterhin zur Arbeit gehen!“
„Aber du kannst nicht hier bleiben,“ widersprach Jonas und Lucas nickte zustimmend. „Ja, komm mit!“
Georg schüttelte den Kopf. „Ihr versteht das nicht. Der Vermieter, meine Versicherungen,meine Krankenkasse und auch das Krankenhaus, in dem Hedwig ist, nehmen keine Rücksicht auf Dämonen! Die wollen weiterhin bezahlt werden und Hedwig will sicher nicht aus ihrem schönen Zimmer in eins für Kassenpatienten umziehen. Und ich habe einige Termine, die ich nicht verschieben kann. Anschließend kann ich mich vielleicht ein paar Tage krank schreiben lassen. Bei dem Blutdruck und dem Herzrasen das ich seit ein paar Minuten habe funktioniert das wahrscheinlich sogar!“
Georg wandte sich an Lucas. „Pack deine Sachen zusammen und fahr noch heute nach Bayern!“
„Ich halte das für einen Fehler, dass du hier bleibst!“, sagte Jonas beunruhigt, aber Georg schüttelte den Kopf.
„Ich werde die Umgebung um die Kirche und auch die Innenstadt meiden. Ich werde lediglich morgens zur Arbeit fahren, den Tag im Büro verbringen, mittags da in der Kantine essen und Abends wieder nach Hause fahren! Also kein Grund zur Sorge! Wenn es dich beruhigt, dann stelle ich mir auch noch in mein Büro ein Eisenkraut-Pflänzchen!“„Hoffentlich reicht das als Schutz! Und hoffentlich weiß der Dämon noch nicht, wer zu meiner Familie gehört,“ teilte Jonas seinem Vater seine Befürchtungen mit.
„Das hoffe ich auch,“ stimmte Georg ihm zu.
Ein wenig später fuhr Jonas auf die Autobahn auf. Sein jüngerer Bruder saß schweigend neben ihm, es war Lucas anzusehen, dass er sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut fühlte. „Eigentlich sollten alle Leute die Stadt verlassen!“, sagte er nach einer Weile.
„Dazu wird es vielleicht sogar kommen, der alte Mann hat so was schon vermutet. Aber dann kann sich der Dämon immer noch Opfer herbei rufen. Und ich fürchte, bis die Leute alle fliehen, muss noch einiges passieren.„Das heißt, es gibt noch mehr Tote?“, fragte Lucas. „Kann man da denn nichts machen? Die Menschen warnen? Ins Fernsehen gehen.....ich weiß, blöde Idee!“
„Es würde niemand glauben. Wenn wir zur Polizei, einem Fernsehsender oder zur Zeitung gehen, stecken die uns sofort in die Klapsmühle,“ antwortete Jonas.
„Da hast du leider recht! Aber die müssen doch auch merken, dass das nicht normal ist, was im Moment passiert! Trotzdem glauben die es selbst dann nicht, wenn der Dämon während der nächsten Sitzung ins Rathaus spaziert und Steuersenkungen verlangt, oder sich über die Tauben beschwert, die auf ihn drauf kacken!“, wagte Lucas einen kleinen Scherz, auch um die trübe Stimmung ein wenig zu heben.
![](https://img.wattpad.com/cover/20528060-288-k633198.jpg)
DU LIEST GERADE
Dämonische Statuen - Teil II
Mystery / ThrillerDieses Buch ist der zweite Teil von "Dämonische Statuen". Aufgrund der Länge habe ich die Geschichte in zwei Bände aufgeteilt. Erneut geschieht Unheimliches, die Dämonen sind nicht wirklich verschwunden...