Stefan brauchte eine Weile, ehe er eine Telefonzelle fand. „Früher gab es die Dinger wie Sand am Meer, aber seitdem fast jeder ein Handy hat, findet man sie kaum noch, vor allem dann nicht, wenn man sie braucht!“
Er wählte Michaelas Nummer, wahrscheinlich würde sie das Gespräch sofort wieder beenden, aber vielleicht war es auch möglich, mit ihr zu reden. Vor allem n ach dem Traum der letzten Nacht sehnte er sich danach, zumindest einmal kurz ihre Stimme zu hören.
Es klingelte ein paar mal, dann meldete sich am anderen Ende eine Stefan unbekannte Frauenstimme.
„Hallo, Wolter hier.....“
„Da hab ich m ich wohl verwählt,“ sagte Stefan, aber die Frau verneinte. „Sie wollten sicherlich die Michaela sprechen. Ich bin eine Freundin von ihr, ich gieße ihre Blumen und hole ihre Post rein, so lange sie im Krankenhaus bleiben muss....“
„Krankenhaus?“, fragte Stefan verunsichert. „Was ist mit Michaela los? Ich bin....ein Arbeitskollege und wollte nachfragen, wo sie steckt. Ich bin erst heute aus dem Urlaub gekommen.....“
„Nun, ich hab ihre Krankmeldung heute in die Post geworfen und sie wird den Chef sicherlich auch schon angerufen haben. Aber keine Sorge, es ist nichts schlimmes. Sie hatte halt vorgestern diesen Unfall, so ein Idiot ist ihr an der Kreuzung rein gefahren. Sie konnte nichts dazu, und die Polizei war ja auch da....arme Michaela....“, sagte die Freundin und fügte hinzu: „Ich bin übrigens die Steffi.“
„Ein...Unfall? Und ihr ist wirklich nichts Schlimmeres passiert? Aber warum ist sie denn dann im Krankenhaus?“, erkundigte sich Stefan und sein Magen zog sich zusammen.
War sie doch schwerer verletzt als diese Freundin, deren Namen Michaela ein paarmal erwähnt hatte, ihm erzählte? Am liebsten hätte er dem anderen Autofahrer den Hals umgedreht, aber dann erfuhr er etwas, das ihn erschütterte....
„Na, wegen dem Baby haben sie sie da behalten. Sie hatte nach dem Unfall leichte Schmerzen im Bauch, und da haben sie sie da behalten. Es ist inzwischen zwar alles wieder in Ordnung, aber die gehen halt auf Nummer sicher. Morgen oder übermorgen kommt sie aber wieder raus.....“, erzählte Michaelas Freundin freimütig. „Also, wenn Sie und Ihre Kollegen ihr noch ein paar Blumen schicken wollen, dann freut sie sich bestimmt.“
„Blumen.....Baby?“, fragte Stefan. „Sie....ist schwanger?“
„Ja, aber das weiß man bei der Arbeit doch, das hat sie doch erzählt. Sagen Sie mal, sind Sie sicher, dass Sie wirklich ein Kollege von ihr sind?“, erkundigte sich Steffi mit einem Mal misstrauisch.
„Doch, ich bin ein Kollege, aber ich war wie gesagt im Urlaub und arbeite normalerweise in einem anderen Bereich. Daher wusste ich es nicht. Aber gut, jetzt weiß ich ja Bescheid. Ich sehe sie ja dann demnächst bei der Arbeit wieder....“, antwortete Stefan und beendete das Telefonat.
Ein leichter Schneefall setzte ein, als Stefan in sein Hotel, in dem er sich ein gemietet hatte, zurück kehrte.
Als er den Schlüssel verlangte sah ihn die sonst so freundliche Angestellte des Hotels fast schon erschrocken an. „Geht es Ihnen nicht gut? Soll ich einen Arzt rufen?“
Stefan verneinte. „Mir geht es gut. Ich habe ein paar Tage bei einer.....Bekannten verbracht. Natürlich zahle ich trotzdem für die Zeit, in der das Zimmer auf meinen Namen reserviert war.....“
Stefan betrat kurz darauf sein Hotelzimmer und zog seine Kleidung aus, dann sprang er unter die Dusche und ließ das heiße Wasser minutenlang über sich strömen.
„Das hat mir die letzten Tage gefehlt....dieser Mief in diesem Keller....“, dachte er und zog sich im Anschluss einen der Hotelbademäntel, ehe er sich ans Rasieren machte.
Jedoch an Schlaf war nicht zu denken, als Stefan kurz darauf im Bett lag. Michaela erwartete also ein Baby. War es von ihm? Im Grunde ging er davon aus, Michaela war keine Frau, die während der Beziehung mit ihm zweigleisig fuhr und sicherlich hatte sie sich nicht sofort mit jemand anderem getröstet.
„Ich werde noch mal Vater,“ dachte Stefan und die Prophezeiung der Wahrsagerin fiel ihm wieder ein. „Sie hat was von einem zweiten Kind gesagt, und dass ich es nicht sehen würde. Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann ja nicht zu Michaela gehen und ihr sagen, dass ich mich sogar darüber freue. Wahrscheinlich ruft sie sofort die Polizei oder regt sich dermaßen auf, dass sie das Kind doch noch verliert....“
Mit einem Mal wusste Stefan, was er tun musste.....
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Dämonische Statuen - Teil II
Mystery / ThrillerDieses Buch ist der zweite Teil von "Dämonische Statuen". Aufgrund der Länge habe ich die Geschichte in zwei Bände aufgeteilt. Erneut geschieht Unheimliches, die Dämonen sind nicht wirklich verschwunden...