Kapitel 22

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Schweigend brachte Frau Bergbaum Stefan am Abend sein Essenstablett und stellte es schnell, so dass er sie nicht packen konnte, außerhalb seiner Reichweite hin und stieß es dann mit dem Fuß in seine Richtung.
„Ich habe leckeren Sauerbraten mit Klößen und Rotkohl gekocht! Als Nachtisch gibt es Vanillepudding mit Erdbeeren und einen kleinen Salatteller! Und ich hole dir noch eine Flasche mit Wasser!“, sagte die Frau und griff in einen Wasserkasten, legte die Flasche auf die Erde und rollte sie zu Stefan.
„Wenn du was anderes möchtest, zum Beispiel Limonade, dann sag Bescheid! Obwohl, das ist so süß und ist nicht gesund! Meine Enkelin wollte früher immer Cola trinken, aber das gab es bei mir nie! Das ist nicht gut für Kinder, davon kriegen sie nur Karies....“

„Hält diese Ziege mich für ein Kind?“, dachte Stefan, dessen Laune mittlerweile am Nullpunkt angekommen war. 
„Lass mich auf der Stelle hier raus!“, sagte er laut, aber die Frau verließ seufzend den Raum. „Nein, das geht doch nicht! Und ich bin jetzt auch müde und möchte mich nicht mehr unterhalten! Außerdem kommt gleich „Wer wird Millionär“! Ich habe hier Deutsches Satelittenfernsehen und gucke mir das immer an! Dann gibt es auch die Schweizer Version. Entschuldige mich bitte, ich komme morgen früh wieder!“

Die Frau verließ den Kellerraum und Stefan schaute missmutig auf das Essen, als die Frau noch einmal herein kam.
Sie trug eine dicke Bettdecke und ein Kissen in der Hand. „Damit kannst du es dir ein wenig bequemer machen....tut mir leid, ich würde dich auch lieber im Gästezimmer unterbringen, aber ich kann dir nun mal nicht vertrauen!“

Nun verließ die Frau endgültig den Keller und Stefan starrte das weiterhin das Tablett mit dem verführerisch duftenden Sauerbraten an. Der langweilige Tage im Keller hatte ihn trotz allem hungrig gemacht und schließlich griff er zu.

„Sie hat Recht, mir nicht zu vertrauen! Sobald ich die Gelegenheit dazu habe, drehe ich ihr den Hals um,“ dachte Stefan. 
Auf der anderen Seite, Marita Bergbaum war trotz allem eine alte Dame und vielleicht würde er sich auch damit zufrieden geben, ihr gehörig die Meinung zu sagen und dann ihr Haus zu verlassen.

„Aber sie weiß, wer ich bin!“, fluchte Stefan. „Sie kann der Polizei sagen, wie ich jetzt heiße und wie ich jetzt aussehe!“


Jonas hatte in der Nacht nur wenig Schlaf finden können, daher stand er auf und ging zu seinem Schrank und nahm sich sein ehemaliges, nun zerbrochenes Schwert heraus.

Er holte die Einzelteile aus dem Bettbezug und legte sie auf seinem Bett zusammen. „Schade, dass es nicht so ist wie in „Der Herr der Ringe“. Da hat man ein zerbrochenes Schwert einfach wieder zusammen geschmiedet,“ dachte er mit Bedauern und schüttelte den Kopf. 
„Das war nur in zwei Teile zerbrochen, das hier ist vollkommen hinüber, da kann bestimmt auch ein guter Schmied nichts mehr machen!“

Jonas strich kurz über die Einzelteile der ehemaligen Waffe, ehe er sie wieder weg räumte und einen Blick ins Wohnzimmer warf.
Gerrit lag friedlich schlafend auf dem Sofa und lächelte im Schlaf.

„Bestimmt träumt er von seiner Lisa,“ dachte Jonas und wünschte seinem Gast Träume, in denen sich keinerlei Statuen herum trieben.

Als nächstes sah Jonas aus dem Wohnzimmerfenster, dieses lag zur Hauptstraße hin. Doch aufgrund der nächtlichen Stunde, es war kurz nach zwei Uhr in der Nacht, waren kaum Autos unterwegs, lediglich ein Wagen fuhr die Straße entlang und das Licht des Scheinwerfers viel kurz auf eine Gestalt, die im Schatten eines Baumes stand.

Jonas erstarrte. Er erkannte diese Gestalt.....

„Das ist dieser Kerl! Der, den ich neulich getroffen und der mir die Sache mit dem Dämon vorgeworfen hat! Jetzt lungert er also schon Nachts vor meinem Haus herum! Aber nicht mit mir!“, dachte Jonas wütend. 

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt