Am nächsten Morgen saßen Britta und Dennis in der Gaststube und nahmen ein etwas verspätetes Frühstück ein.
Anna-Lena lag in ihrem Kinderwagen neben ihren Eltern und schlief tief und fest. „Ein süßes Baby!“, sagte eine Frau, die im Ort Urlaub macht, und lächelte die Kleine an.
„Aber Sie sind noch so jung....machen sie das auch alles so, wie es sein soll? Ziehen Sie der Kleinen auch ein warmes Mützchen an? Nicht, dass die Kleine krank wird und Aua bekommt!“
Dennis nickte. „Ja, sie ist sehr süß und wir ziehen ihr auch eine Mütze an, wenn wir raus gehen. Und einen dicken Schneeanzug. Nur weil wir nicht das Durchschnittsalter von 31,4 Jahren haben heißt das noch lange nicht, dass wir doof sind!“
Die Frau wandte sich beleidigt ab und Britta lächelte ihren Mann dankbar an. „Ich mag solche Bemerkungen nicht sonderlich, alle meinen immer, ich wäre zu jung, um mich vernünftig um Anna-Lena zu kümmern. Nur Frau Huber traut es mir zu. Die hat ihr erstes Kind bekommen als sie noch ein Jahr jünger war als ich. Sie war da zwanzig.....“
„Mach dir nichts draus, Britta. Du hast dich sehr gut um sie gekümmert, als ich nicht da war. Sie ist gewachsen....“, versuchte Dennis seine Frau ein wenig zu trösten. „Kann es sein, dass sie in der Zeit, wo ich weg war, noch niedlicher geworden ist?“
Britta griff nach Dennis Hand. „Du wirst keine Zeit mehr dazu haben, dich darüber zu wundern, wie sehr sie sich in deiner Abwesenheit verändert! Ich lass dich nie mehr weg. Wenn wir nachher ein wenig durch den Ort spazieren nehmen wir Eisenkraut mit!“
Dennis nickte und nahm Anna-Lena, die sich in ihrem Wagen räckelte, auf den Arm. „Ich muss nachher noch meinen Chef und meine Eltern anrufen. Sie machen sich ja alle Sorgen. Und ich muss sehen, dass man mir für die Tage, wo ich fort war, Urlaub gibt.....“
Britta lächelte traurig. „Ich hoffe, jetzt sehen sie endlich alle, dass du mich nicht verlassen hast! Dass du nicht einfach ein paar Tage mit anderen Frauen um die Häuser gezogen bist.“
Dennis schüttelte empört und ein wenig enttäuscht den Kopf., „Das haben unsere Eltern tatsächlich gesagt? Sie glauben wohl immer noch nicht, dass wir es mit unserer Ehe ernst meinen. Wahrscheinlich werden sie noch genauso mies von uns denken, wenn wir Silberhochzeit feiern!“
„Ja, das fürchte ich auch,“ antwortete Britta bedrückt, ehe sie über Dennis Wange strich. „Du siehst schon besser aus, du bist nicht mehr so blass. Aber ich hab Sebastian heute morgen noch nicht gesehen....“
„Frau Huber meinte, er müsse sich ausschlafen. Das glaube ich gern. Sebastian ging es in diesem dunklen Loch um einiges schlechter als mir. Sein Arm hat ihm große Probleme bereitet und er ist sowieso....nun ja....ich will nichts gemeines über ihn sagen,“ stellte Dennis fest.
„Du meinst, er ist ein wenig.....labil. Das war ja schon vorher so, denk mal an die Sache mit seiner Pistole. Ich hoffe, dass er sein Leben jetzt wieder auf die Reihe kriegt.“, antwortete Britta nachdenklich.
„Wir müssen ihm irgendwie dabei helfen, es darf nicht sein, dass er sich wieder irgendwo verkriecht.“
Kurz darauf trafen Jonas und Dennis aufeinander, als sie vor dem Haus mit ihren Handys mit ihren Arbeitgebern telefonierten.
Dennis sah hinterher erleichtert aus. „Also ich habe wirklich Glück gehabt. Mein Chef sagt, er zieht mit die Tage vom Urlaub ab. Und seit gestern machen sie sowieso Betriebsferien. Das machen sie sonst nie. Sie überlegen noch, wie sie das mit dem Urlaub verrechnen. Offiziell ist es wohl deshalb, weil einige Mitarbeiter krank sind....aber ich denke eher, die trauen sich nicht mehr zur Arbeit und verschanzen sich in ihren Wohnungen....“
Jonas nickte. „Ja, einige Firmen machen Betriebsferien, bei meinem Vater ist das auch so. Keiner gibt es zu, aber alle haben sie Angst vor dem Dämon. Wer keinen Urlaub nehmen kann, feiert krank. Und die Chefs machen die Betriebe dicht....meiner leider nicht, der ist in Köln und da haben sie nichts mit zu tun. War kein schönes Gespräch gerade!“
„Hat er dich raus geworfen, weil du gestern und heute nicht zur Arbeit gekommen bist?“, erkundigte sich Dennis mitfühlend. „Das tut mir wirklich leid. Da riskieren du und Gerrit alles, um uns da raus zu holen und als Dank verlierst du deinen Job.“
Jonas schüttelte den Kopf. „Nein, so schlimm ist es doch noch nicht gekommen. Ich hab ihm gesagt, dass ich unbezahlten Urlaub auf unbestimmte Zeit brauche, es gäbe familiäre Problem. Das ist natürlich eine ziemlich krasse Forderung.Ich hab zuerst mit Ingo gesprochen, der kann sich seinen Teil ja denken. Ich hab ihm noch geraten, unsere schöne Stadt zu meiden. Aber der Chef ist ziemlich sauer. Ich hab ja schon öfter gefehlt und so. Und jetzt denkt er über eine zweite Abmahnung nach. Er hat mir den unbezahlten Urlaub zwar genehmigt, aber er wird sich ein paar negative Bemerkungen in seine Personalakte schreiben und wenn ich zurück bin dann will er ernsthaft mit mir über meine berufliche Zukunft und meine Einstellung zur Arbeit reden.“
Jonas seufzte und zog sich seine Stiefel aus, ehe er ins Haus zurück kehrte. „Manchmal denke ich wirklich, ich spinne, dass ich mir das antue. Stefan steht ohne Job viel besser da, weil er die Leute abzockt. Aber wahrscheinlich hielte er es in einem normalen Betrieb gar nicht aus und würde spätestens dann gefeuert, wenn er den Chef niederschlägt und in die Kasse greift oder etwas in der Art.“
„Wer genau ist Stefan? Ein Freund von dir? Jagt er Dämonen?“, erkundigte sich Dennis, der noch niemals mit Stefan zusammen getroffen war.
Jonas schüttelte den Kopf. „Dämonen jagt er schon. Aber mein Freund ist das ganz sicher nicht.....“
Dennis sah Jonas nachdenklich an.„Dann gibt es also einige Leute, die sich mit Dämonen anlegen. Irgendwie ist das trotz allem auch beruhigend. Auch wenn du ihn nicht leiden kannst, kann er dir nicht bei dieser Sache mit dem Dämon über der Kirche helfen? Immerhin hast du damals ja auch mit uns zusammen gearbeitet, obwohl du uns damals wahrscheinlich am liebsten in dieses Grab geschubst hättest, aus dem wir dein Schwert geholt haben! Außerdem hab ich das Gefühl, dass du jeden brauchen kannst, der auch nur irgendwie weiter helfen kann und nicht allzu wählerisch sein solltest.“
Jonas rief sich alles ins Gedächtnis, was er mit Stefan erlebt hatte. „Ohne ihn wäre ich heute tot. Dass mir das diesen Ärger einbringen würde, den ich mit dem Schwert, dem alten Mann und der Tatsache, dass der arme Gerrit jetzt gegen den Dämon antreten muss, kann ich ihm eigentlich nicht zum Vorwurf machen. Bei unserer ersten Begegnung ist er mir auch zur Hilfe gekommen, auch wenn er sich gegenüber Lucas da unmöglich benommen hat. Aber ohne ihn wären wir aufgeschmissen gewesen....trotzdem, er hat ein paar wenige Pluspunkte auf meiner Haben-Seite. Aber die Soll-Seite gleicht das alles wieder aus. Er hat meinen Vater nieder geschlagen, meinen Bruder entführt, ihm Dämonen auf den Hals gehetzt, Gerrit angegriffen, ich hab auch mehrfach ein paar Schrammen abbekommen und außerdem wird er wegen Mord gesucht.....“
„Nein, Dennis. Ich glaube nicht, dass ausgerechnet Stefan jemand ist, der uns allzu viel weiter helfen könnte! Das ist etwas anderes als bei euch damals.....“, erwiderte Jonas und fügte hinzu. „Außerdem weiß ich nicht, wo er momentan steckt.“
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Dämonische Statuen - Teil II
Mystery / ThrillerDieses Buch ist der zweite Teil von "Dämonische Statuen". Aufgrund der Länge habe ich die Geschichte in zwei Bände aufgeteilt. Erneut geschieht Unheimliches, die Dämonen sind nicht wirklich verschwunden...