Kapitel 59

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Britta klammerte sich an Dennis Hand fest, das soeben Gehörte gefiel ihr ganz und gar nicht. „Dennis, das kannst du nicht machen! Du hast doch gar keine Ahnung von so etwas! Du kannst nicht mitgehen! Denk doch mal an deine letzte Erfahrung mit diesem Dämon!“

Dennis fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut und er sah Britta um Entschuldigung bittend an. Natürlich würde sie sich große Sorgen machen und auch er war nicht glücklich über die erneut bevor stehende Trennung.

„Niemand hat gute Erfahrungen mit diesem Dämon gemacht!“, warf Stefan ungebetener weise ein, was ihm einen bösen Blick von Lucas einbrachte.

Frau Huber sah seufzend von einem zum anderen. Sie alle hatten sich nun in ihrem Wohnzimmer versammelt und drängten sich auf dem Sofa und heran geholten Stühlen um den Wohnzimmertisch.
Die ganze Sache und Jonas Plan gefielen ihr überhaupt nicht. Sie mochte es nicht, dass sie auf Stefans Hilfe angewiesen waren und noch immer hätte sie ihn am liebsten aus ihrem Haus gejagt.

Doch sie sah die Notwendigkeit ein, warf aber trotzdem einen weiteren besorgten Blick zu Gerrit. Der Umstand, dass er sich in so große Gefahr begeben würde, gefiel ihm am allerwenigsten.
Jedoch die alte Gastwirtin schien fest entschlossen zu sein, den Mund zu halten und sich nicht einzumischen. Dies war doch im Grunde nicht ihre Angelegenheit....
„Ich kümmere mich um die Gäste! Da sind ein paar Skifahrer...oder solche, die gerne fahren möchten. Das sollten sie aber lassen, dazu ist es schon wieder zu viel Schnee,“ murmelte sie und verließ das Wohnzimmer. „Ich...hab zu tun!“

„Die Arme,“ dachte Gerrit, als er der Gastwirtin hinterher sah. „Sie hat es doch auch schwer. Immer muss sie sich Sorgen machen. Mal um mich, dann wegen irgend eines Dämons. Jahrelang hat sie sich wegen diesem Franzl bei Nacht nicht aus dem Haus getraut und jetzt hat sie wegen uns erneut Ärger. Sie kommt auch nicht zur Ruhe.“

Jonas wandte sich unterdessen an Dennis. „Du bist also bereit, mitzukommen. Gut, da haben wir schon mal einen mehr. Und bei der Gelegenheit, kann einer von euch mit Pfeil und Bogen umgehen?“
Er sah in die Runde, aber außer Julia sahen die anderen ihn nur verständnislos an. Jonas seufzte. „Das hab ich mir gedacht! Also können wir mit dieser schönen Waffe nichts anfangen! Ich glaube kaum, dass wir noch Zeit haben, jemandem das beizubringen!“

„Wir könnten jemanden aus einem Sportverein bitten, uns zu helfen!“, schlug Julia vor, aber Stefan schüttelte den Kopf.
„Das würde aus mehreren Gründen wahrscheinlich nicht gehen. Erst einmal müssten wir demjenigen begreifbar machen, worum es überhaupt geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass er die Polizei holt ist da sehr hoch. Oder die Jungs mit den weißen netten Jacken. Und selbst wenn wir einen Hobby-Bogenschützen finden oder sogar jemanden, der das richtig Profi mäßig betreibt bringt es wahrscheinlich nicht allzu viel. Die Bögen heute dürften sich doch ein wenig von denen aus dem Mittelalter unterscheiden.“

„Da sagt er ja wirklich mal was sinnvolles,“ warf Lucas ein, was ihm einen vernichtenden Blick von Stefan einbrachte.
„Ich komme übrigens auch mit!“, sagte Lucas nun, während Stefan nickte. „Ja, eine sehr gute Idee! Wir lassen den Dämon zu dir kommen, er stiehlt dir deine Seele, und während er damit beschäftigt ist kümmert sich Gerrit um ihn! Also der Einfall gefällt mir!“

„Wenn ihr beiden nicht auf der Stelle damit aufhört, euch zu zanken, dann setze ich euch im Wald aus!“, sagte Julia mit einem bösen Blick auf Stefan und Lucas. „Jetzt ist nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um sich zu streiten! Und wir sollten auch überlegen, wer noch mitkommt. Also ich auf alle Fälle!“

„Das ist aber sehr gefährlich, Julia! Und Lucas sollte auch nicht unbedingt mitkommen!“, warf Jonas ein und er wagte sich gar nicht vorzustellen, was sein Vater dazu sagen würde.

Georg selbst hatte es nicht über sich gebracht, an dieser Besprechung teilzunehmen. Auch wenn er mittlerweile die Wahrheit über seinen Sohn und die Dämonen kannte, konnte und wollte er sich nicht zu sehr damit auseinander setzen und er wurde immer nervös, wenn das Gespräch auf dieses Thema kam.
Jonas war sich bewusst, dass es sich um eine Art Selbstschutz seines Vaters handelte und er hoffte, dass Georg sich bald keine Sorgen mehr machen musste. Dass er sein gewohntes Leben weiter führen konnte, ohne noch einmal mit Dämonen zu tun zu haben.....

Jonas wusste nur zu gut, dass dies wahrscheinlich nicht möglich sein würde. Allein das Wissen, das Georg nun hatte, würde stets präsent sein und er würde Skulpturen und Statuen, die er eventuell im Urlaub fotografierte immer mit gänzlich anderen Augen sehen.

„Dann sind wir insgesamt fünf, die mitkommen,“ sagte er und verdrängte die Gedanken an seinen Vater. Sein Blick fiel auf Sebastian, der ihn verlegen ansah.
„Mit meinem Arm...ist es noch nicht so hundertpro in Ordnung....,“ stammelte dieser und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut.
„Nein, natürlich geht das noch nicht!“, antwortete Jonas, während Stefan ein spöttisches Lächeln nicht unterdrücken konnten.
„Erinnert mich an diese eine Szene aus „Das Leben des Brian.“ Wo der Anführer dieser Widerstandsgruppe an den Aktionen nicht teilnehmen kann, weil er einen schlimmen Rücken hat.....“

„Ach, sei doch ruhig!“, fuhr Lucas den Teildämon an, als er sah, dass Sebastian blass wurde und zu Boden blickte.
„Ich....kann das wirklich nicht...,“ murmelte Sebastian.

Jonas antwortete nicht, gab Sebastian im Stellen aber recht. Was nützte es, jemanden mitzunehmen, der sich im entscheidenden Moment zu Tode fürchtete und wahrscheinlich gerettet werden musste?



Britta packte ein paar Kleidungsstücke in eine Tasche. „Vielleicht kannst du im Anschluss ja etwas aus unserer Wohnung holen und mitbringen. Obwohl, wenn ihr den Dämon besiegt habt, dann werden wir doch dahin zurück kehren, oder? So schön es hier auch ist, ich vermisse unser Zuhause!“
Dennis war sich darüber bewusst, dass Britta alles tat, um ihm den Abschied nicht noch schwerer zu machen. Auch ihre eigene Angst bekämpfte sie auf diese Weise.

„Ich bin wirklich bald wieder zurück, Britta!“, sagte Dennis und nahm seine Frau in die Arme. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und er strich über ihr Haar. „Ich bin bald wieder zurück.....“

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt