Gerrit, Dennis und Sebastian verließen die Kirche und kämpften sich tapfer in die Richtung, in der Georg geparkt hatte.
Sebastian kniff die Augen zusammen, als sie ins den wolkigen Tag hinaus traten, das Licht tat ihm weh. Zu lange hatte er nur Dunkelheit um sich herum erlebt.
„Meine Augen,“ sagte er, während Dennis ihn unsanft weiter zog. „Geht mir auch nicht anders. Aber....darum müssen wir uns später kümmern!“
„Dort drüben steht das Auto, zum Glück hat der Dämon unsere Flucht noch nicht bemerkt....“, sagte Gerrit zu Dennis und deutete auf einen Wagen. „Steigt ein! Ich werde nach Jonas sehen. Er muss wissen, dass ihr es geschafft habt....“
In diesem Augenblick gaben Sebastians Beine unter ihm nach und Dennis legte sich den unverletzten Arm des anderen um die Schultern. „Komm schon, nur noch ein paar Meter, dann haben wir es ja geschafft....
„Kann nicht mehr,“ flüsterte Sebastian, dem es schwarz vor Augen zu werden drohte, aber Dennis ging unerbittlich weiter.
Schließlich öffnete er die Tür zur Rückbank von Georgs Auto, der sie erschrocken ansah. „Ihr seht schrecklich aus...wo sind Jonas und Gerrit?“
„Gerrit geht zur Kirche zurück, er möchte Jonas irgendwie Bescheid geben, dass wir....in Sicherheit sind. Falls man das so nennen kann....“, antwortete Dennis, während er Sebastian half, auf die Rückbank zu kriechen und sich neben ihn setzte. „Wir sollten....“
„Wir sollten vielleicht in Richtung Kirche fahren und die beiden irgendwie da raus holen!“, sagte Georg heftig. „Ich habe jetzt genug davon! Ich werde jetzt zur Kirche fahren und lade meinen Sohn ein!“
„Nicht....der Dämon ist noch da,“ sagte Sebastian und schien einer Panikattacke nahe zu sein. „Er wird uns wieder in dieses Verlies bringen! Er wird uns in Stücke reißen....“
Georg achtete nicht auf Sebastians Einwand, sondern fuhr so schnell er konnte zum Vorplatz der St. Andreas Kirche und war dankbar, dass die Stadt menschenleer war.
Jonas gelang es nur mit Mühe, sich den Dämon vom Leib zu halten und so nach und nach wurde es ihm bewusst, dass dieser Höllendämon lediglich mit ihm spielte. Er ließ ihn immer wieder im letzten Augenblick, nachdem er ihm einen schmerzhaften Tritt oder Schlag verabreicht hatte, ein Stück zur Seite kriechen und ausweichen....
„Wenn der wollte, dann wäre ich jetzt schon tot,“ dachte Jonas, dem mehr und mehr klar wurde, dass er wahrscheinlich selbst mit seinem ehemaligen Schwert kaum eine Chance gegen den Dämon gehabt hatte.
„Jonas!“, hörte er auf einmal eine Stimme und erschrak. Er sah Gerrit in einiger Entfernung stehen und der Dämon versetzte ihm einen schmerzhaften Tritt gegen seinen Bauch. Jonas krümmte sich zusammen, während der Dämon auf Gerrit zu lief.
„Hau ab,“ japste Jonas und richtete sich mit letzter Kraft aus. Eher instinktiv griff er in einen Blumenkübel und packte einen dicken Haufen Erde.
„Dämonen hassen so was,“ fuhr es ihm in den Sinn und er warf die Erde nach dem Dämon.
DerErdklumpen traf den Höllendämon am Hinterkopf. „Da, für dich. Kannst dich ja rächen!“
Der Dämon fuhr wütend zu ihm herum und machte ein paar Schritte auf Jonas zu, Gerrit war vergessen. „Er weiß nicht, wer oder was Gerrit ist...,“ dachte Jonas und machte ein paar Schritte zur Seite.
In diesem Augenblick fuhr ein Auto eilig heran und hielt neben Gerrit. Dieser öffnete die Tür zur Beifahrerseite und stieg ein. Jonas erkannte den Wagen seines Vaters, der nun auf ihn und den Dämon zu fuhr.
Der Höllendämon drehte sich um und schlug mit seinem Schwert auf den Wagen und traf die Motorhaube, wo eine Delle entstand.
Jonas sah das erschrockene Gesicht seines Vaters, als er mit letzter Kraft den Dämon zur Seite stieß und auf die Rückbank kroch, nachdem Dennis ihm die Tür öffnete.
Georg gab Gas und fuhr davon so schnell er konnte, der Dämon, der nicht lange brauchte, um sich von seiner Überraschung zu erholen, rannte mit großer Geschwindigkeit hinter ihnen her.
„Fahr dort drüben hin, zu diesem Möbelhaus! Da war früher eine Stadtmauer,“ bat Jonas mit schwacher Stimme. „Noch kann er nicht über die alten Grenzen....“
Georg überfuhr mit seinem Wagen die alte Grenze und der Dämon stürzte zu Boden, fast kam es Jonas so vor, als sei er gegen eine Wand gelaufen.....
Andy war zurück gekehrt, er brachte es nicht über sich nach Hause zu gehen, ohne zu wissen, was mit Jonas und dessen Begleiter geschehen war.
Als er ein Auto heran fahren sah sprang er so schnell er konnte zur Seite und huschte in den Eingang eines Bücherladens.
„Jonas....er sitzt in dem Wagen....,“ dachte Andy, der unter anderem das Auto von Lucas Vater erkannte.
Jedoch nicht das Auto versetzte ihn in Angst und Schrecken, sondern der Dämon, der den Wagen verfolgte.....
Andy kauerte sich auf den Boden und drückte sich im Eingangsbereich an das Fenster des Bücherladens und hoffte, dass der Dämon, der kurz darauf an ihm vorbei ging, ihn nicht sehen würde.....
Es dauerte lange, bis Andy es wagte, sich zu erheben und in die entgegengesetzte Richtung lief, aus der der Dämon gekommen war.
Georg sah seinen Sohn besorgt an, nachdem er seinen Wagen auf einem Autobahnrastplatz geparkt hatte. Er hatte sich geweigert, weiter zu fahren und es war offensichtlich, dass er dringend einen Pause brauchte.
„Jonas, euch allen geht es nicht gut. Dennis und vor allem Sebastian sehen mitgenommen aus....und du hast vorhin geblutet....“
„Wirklich?“, fragte Jonas und sein Vater fasste nach seinem Arm. „Hier hattest du einen ziemlichen Schnitt.....aber das verheilt wohl schon wieder....“
Mit einem Mal wurde Georg blass und er setzte sich auf eine Steinbank, die an einem Steintisch des Ratsplatzes stand.
Es schneite leicht und eine dünne Schneedecke hatte sich auf dem Tisch gebildet.
„Habe ich gerade wirklich eine Steinstatue laufen sehen? Hast du mit ihr gekämpft und hat sie meinen Wagen beschädigt? Ist das wirklich passiert...? Es ist also wirklich alles wahr....“
Jonas nickte. „Ich glaube, ich fahre den Rest des Weges!“
„Was machen wir mit Dennis und Sebastian?“, fragte Georg nach einem Augenblick des Schweigens, in dem er um Fassung rang. „Sebastians Arm ist wahrscheinlich gebrochen, er muss zum Arzt, vielleicht sogar ins Krankenhaus und er hat ziemliche Schmerzen. Dennis hält sich ja recht tapfer, aber er braucht auch ein wenig Ruhe....“
Jonas schüttelte den Kopf, der Abstand zum Dämon war ihm, trotz der zurück gelegten 30 Kilometer, noch zu gering. „Was Dennis angeht wird er in Raichelbach Ruhe finden, sobald er seine Britta und seine Kleine wieder sieht, hoffe ich wenigstens. Und Sebastian wird leider durchhalten müssen, bis wir da sind. Tut mir ja auch leid, aber in unserem Wagen haben wir alles mit Eisenkraut präpariert. In Frau Hubers Gasthof ist das auch so, da sind wir sicher. Wenn wir Sebastian jetzt hier ins Krankenhaus bringen kann der Dämon ihn wahrscheinlich wieder rufen und er müsste außerdem allein zurück bleiben. Wir fahren auch so schnell wir können.“
„Was sagtet du das eben von Britta und meiner Tochter?“, hörten sie mit einem mal Dennis Stimme, der, gefolgt von Gerrit, den Wagen verließ.
Beide hielten sie ein kleines Eisenkrautsträußchen in der Hand und hofften, dass es sie vor dem Ruf des Dämons schützen würde.
„Gerrit, dich kann er nicht rufen, genauso wenig wie mich....,“ erinnerte Jonas ihn, ehe er sich an Dennis wandte.
„Britta, Anna-Lena und Julia sind in Raichelbach, in Bayern. Ihnen ist nichts geschehen, es geht ihnen gut.....wir fahren so schnell wie möglich dort hin...in ungefähr fünf oder sechs Stunden müssten wir da sein, wenn wir keine Pause....“
Dennis hielt sich am Tisch fest und schien nun doch einem Zusammenbruch nahe zu sei.
„Es...geht schon wieder,“ sagte er leise, als Gerrit ihn besorgt ansah. „Ich hab mir die ganze Zeit über große Sorgen gemacht und gedacht, ich sehe sie vielleicht nicht wieder. Ich kann es nicht glauben, dass es in ein paar Stunden so weit sein wird....“
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Dämonische Statuen - Teil II
Mystery / ThrillerDieses Buch ist der zweite Teil von "Dämonische Statuen". Aufgrund der Länge habe ich die Geschichte in zwei Bände aufgeteilt. Erneut geschieht Unheimliches, die Dämonen sind nicht wirklich verschwunden...