Kapitel 30

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Gerrit sah die fremde Frau zweifelnd an. Wer war sie überhaupt? Ein Mensch war sie sicherlich nicht, so viel war ihm zumindest klar. Aber er konnte auch nichts Dämonisches an ihr entdecken, auf der anderen Seite brauchte jemand oder etwas keine dämonische Energie an sich zu haben, um gefährlich zu werden.
„Sie hing irgendwie mit dieser Göttinnenstatue zusammen und ist wütend darüber, dass man sie zerstört hat. Vielleicht....handelt es sich bei ihr ja um eben diese Göttin, die dort dargestellt wurde,“ dachte Gerrit und nieste.

Seine Kopfschmerzen machten sich wieder bemerkbar und sein Knie tat nach wie vor weh.

„Wir verschwenden unsere Zeit! Lass mich einfach alles zu Ende bringe, so wie ich es für richtig halte, danach ist immer noch Zeit für Erklärungen!“, sagte der alte Mann unfreundlich.

Die Frau schüttelte den Kopf. „Nein, so werden wir ganz sicher nicht vorgehen. Das hast du bislang getan und es hat uns allen nur Verwirrung und unnötige Ängste eingebracht. Vor allem ihm hier.....“
Sie deutete auf Gerrit und berührte leicht seinen Unterarm.
Die Berührung bewirkte, dass er sich ein wenig entspannte, mit einem Mal fühlte er sich ein wenig sicherer und weniger hilflos. 
Seine Kopfschmerzen und die Beschwerden am Knie verschwanden und auch das Kribbeln in der Nase spürte er nicht mehr.

„Jetzt ist es besser, nicht wahr?“, fragte die Frau und Gerrit nickte.

„Zeitverschwendung,“ murrte der Mann und sie warf Gerrit einen strengen Blick zu, der ihn zusammen zucken ließ, ihn aber auch wütend werden ließ. 

„Warum braucht er Jonas Schwert?“, fragte Gerrit und deutete zornig auf den alten Mann, der ihn überrascht ansah.
„Warum schleicht er um uns herum und beschimpft uns? Ich weiß einfach nicht, was es zu bedeuten hat. Und warum ist der Dämon zurück gekehrt? Er ist nicht so wie die anderen, gegen die Jonas schon gekämpft hat, nicht wahr? Nicht so, wie die Statuen des Richters, von Engelmann....“

„Engelmann! Dieser Name ist eine Beleidigung! Den hat er sich selber gegeben, offenbar hielt er sich für einen Engel der Gerechtigkeit! Eine Beleidigung für alle Engel!“, wütete der Mann und ein fast schon belustigtes Lächeln huschte über die Lippen der Frau. „Verständlich, dass dich das beleidigt  und verärgert. Aber in der letzten Zeit hast du dich auch nicht viel friedfertiger und freundlicher als er verhalten. Genau genommen hast du das noch nie!“

„Dann ist er gar kein Freund von Engelmann?“, erkundigte sich Gerrit und der Mann schnaubte verächtlich durch die Nase. 
„Freund? Von diesem selbstgerechten, kleinlichen Menschen, der Dämonen auf die Menschen los gelassen hat? Ganz sicher war das nicht mein Freund! Am liebsten hätte ich ihn.....“

„Vielleicht hättest du es wirklich tun sollen. Aber dann wäre Gerrit jetzt nicht hier, sondern bereits vor Jahrhunderten befreit worden und hätte seine damalige Unsterblichkeit verloren. Er wäre schon lange tot....“, sagte die Frau mit einem traurigen Blick auf Gerrit, der fassungslos den Kopf schüttelte. „Das war doch keine Unsterblichkeit....das war ein Alptraum....“

„So mag es dir zu Recht vorgekommen sein,“ stellte die Frau bedauernd fest. „Aber es war nötig. Ich werde dir jetzt die Erklärung liefern, auf die du wartest. Aber sie wird dir vielleicht nicht gefallen.“

„Mir gefällt hier überhaupt nichts,“ murmelte Gerrit, sah die Frau aber trotzdem erwartungsvoll an. Was würde sie ihm nun berichten?

Der Mann seufzte. „Dann sprich! Sag ihm alles und hoffe darauf, dass er hinterher keine Schwierigkeiten macht.“

Die Frau griff nach Gerrits Hand. „Du erinnerst mich wirklich sehr an eine junge Frau namens Amalia!“
„Ich kenne keine Amalia,“ sagte Gerrit unsicher. „Wer ist das?“

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt