Kapitel 61

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Jonas und die anderen beschlossen, die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen, am nächsten Tag würden sie sich dann in die Stadt begeben, um gegen den Dämon zu kämpfen und ihn, wie sie hofften, zu besiegen.

Jonas sah schweigend aus dem Fenster seines Schlafzimmers, während die anderen sich über die Schlafgelegenheiten im Wohnzimmer unterhielten.
Auf der einen Seite sehnte er den nächsten Tag und den dann bevor stehenden Kampf herbei, auf der anderen Seite wünschte er sich, an irgend einem anderen Ort der Welt zu sein. Der Gedanke, dass sie es vielleicht nicht schaffen würden belastete ihn und mit einem Mal stand da die Angst im Raume, dass sie vielleicht übermorgen um diese Zeit nicht mehr alle leben würden.

Mit einem Mal schien der Kampf gegen den Dämon fast aussichtslos zu sein. Hatte er in den letzten Tagen noch weitere Menschen ermordet? Würden sie überhaupt noch in die Stadt hinein kommen oder würde diese abgesperrt sein?

Er fürchtete fast, dass die Polizei die Stadt mittlerweile evakuiert hatte und niemanden mehr hinein ließ. Für die Menschen der Stadt wäre dies natürlich das Beste gewesen, aber für ihn und die anderen sehr ungünstig.

Vielleicht gab es ja inzwischen sogar Straßensperren? Auf der anderen Seite hatte es in den Nachrichten keine Informationen über eine groß angelegte Evakuierungsaktionen gegeben, aber er konnte natürlich nicht sagen, inwieweit die Medien über diese Angelegenheit berichteten.

„Das liegt auch in der Natur der Dämonen, glaube ich,“ dachte Jonas. „Sie sorgen dafür, dass es nie zu sehr bekannt wird. Immer nur am Rande des Bewusstseins und immer so, dass sich hinterher selbst bei denen, die es selber gesehen haben, noch eine so genannte logische Erklärung finden lässt. Oder aber die Leute wissen es, aber niemand spricht darüber und werden es auch niemals tun....beides keine guten Möglichkeiten. Wenn sich alle Menschen gegen dieses Statuen zusammen schließen würden, dann wären die Chancen doch direkt viel besser!“

Aber er wusste, dass es dazu wohl höchstwahrscheinlich niemals kommen würde, so bedauerlich dies auch war.
„Eher verhaftet die Polizei noch diejenigen, die gegen die Statuen vorgehen und macht ihnen zusätzlich das Leben schwer, weil diejenigen, die von ihnen am meisten bedroht werden, als erstes nichts mehr davon wissen wollen!“, dachte Jonas mit einem Gefühl der Bitterkeit.

Nein, danken würde ihnen niemand, wenn sie nun die Statue bekämpften....

Er ärgerte sich über sich selber. Natürlich würde es Menschen geben, die dankbar waren. Zum einen waren das Leute wie Sebastian, der schwer traumatisiert war, wie Jonas sich eingestehen musste. Wie sehr würde sich vielleicht erst im Laufe seines weiteren Lebens heraus stellen.

Jonas bezweifelte, dass Sebastian sich jemals wieder vollständig erholen würde. Aber zumindest diese Statue würden sie aus dem Weg schaffen und sie würde ihnen nicht mehr gefährlich werden. Was die Zukunft in Gestalt anderer Dämonen mit sich brachte wussten natürlich weder Jonas noch einer der anderen.
Auch Britta kam ihm in den Sinn. Sie würde froh darüber sein, ihr Baby in einer Welt großziehen zu können, in der es zumindest nicht mehr einen Höllendämon gab, der es auf sie und ihren Mann abgesehen hatte.

So gesehen war es wohl auch ganz richtig, dass ausgerechnet Dennis dabei half, diesen Dämon hoffentlich zu besiegen.

Jonas lächelte, als Julia sich ihm von hinten näherte und die Arme um ihn legte. Sie lehnte ihren Kopf von hinten an seine Schulter.
„Dann ist es bald so weit. Vielleicht ist das die letzte Nacht, die wir erleben...klingt abgedroschen, wie aus einem schlechten Film, ich weiß. Aber es könnte wirklich so sein.....und wir müssen noch genau überlegen, wer von uns zuerst angreift und wer wann was macht. Und wir müssen uns noch einig werden, wann die beste Gelegenheit für Gerrit ist!“

Jonas nickte. „Wir müssen den Dämon zu einem Ort locken, wo wir gut mit ihm kämpfen können, wo es übersichtlich ist und wir im Vorteil sind. Ich wüsste da sogar schon eine Stelle. Da ist doch diese Sackgasse, direkt neben dem Mallorca. Dorthin könnten wir gehen. Ihr versteckt euch in den Seiteneingängen von den Geschäften, die nun zum Glück alle zu sind, und ich locke ihn dahin. Ich werde ihn, wenn er über der Kirche steht, bis zum geht nicht mehr provozieren und dann soll er mir ruhig hinterher laufen....“

Julia gefiel dieser Plan nicht so sonderlich. Saßen sie im Ernstfall nicht alle in einer Sackgasse in der Falle? Aber somit würde auch der Spielraum des Dämons eingeschränkter sein.
„Du musst nicht mit dahin kommen, bleib du am besten irgendwo im Auto zurück und hau ab, falls sich der Dämon nähert,“ schlug Jonas vor, aber sie schüttelte den Kopf.
„Ich werde mitkommen. Ich hab zwar eine Heidenangst, aber ich komme trotzdem mit!“

Jonas drehte sich um und erwiderte Julias Umarmung. „Gut, dann lass uns hoffen, dass der Dämon sich über der Kirchentüre, an seinem Lieblingsort, aufhält....und nicht unsichtbar oder sichtbar irgendwo lauert und uns im voraus bemerkt!“

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt