Kapitel 58

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Ein wenig ungeduldig saß Stefan bald darauf Jonas und Gerrit in Frau Hubers gemütlichem Wohnzimmer gegenüber. Im Kamin brannte ein Feuer und dieses tauchte den Raum in ein behagliches Licht.
„Es könnte richtig gemütlich sein, statt dessen müssen wir jetzt über einen Höllendämon sprechen. Und vor allem darüber, wie wir mit ihm fertig werden sollen!“, dachte Jonas mit einem Gefühl der Resignation. Aber nun war keine Zeit zum Jammern oder sich selber leid tun.

„Also, ihr wolltet meine Hilfe haben. Ehrlich gesagt kam es sehr ungelegen, ich hatte etwas wirklich Wichtiges vor!“, begann Stefan das Gespräch und schob seine Tasse Kaffee hin und her.

„Ach, was denn?“, erkundigte sich Jonas ein wenig spöttisch und seine bedrückte Stimmung verschwand. „Wolltest du jemanden verprügeln? Etwas stehlen? Oder sollte es dieses Mal bei einer Erpressung bleiben?“

Der andere Dämonenjäger antwortete nicht sofort auf diese Bemerkung. Schließlich zuckte er die Achseln und starrte auf seinen Tasse. „Du würdest es sowieso nicht glauben....von mir glauben...ich glaub es ja selber nicht wirklich.“

Stefan nahm einen Schluck Kaffee und sah Jonas fragend an. „Du hast einen Plan? Wie du mit deinem Dämon klar kommen willst? Nun, dann lass mal hören! Wie stellst du dir das vor? Und was für eine Rolle soll ich dabei spielen?“

Jonas begann, seinen Plan zu erläutern. „Der einzige, der den Dämon mit dem Schwert enthaupten und somit vernichten kann ist Gerrit!“

Stefan nickte und warf einen etwas spöttischen Blick auf den ihm gegenüber sitzenden Jungen. „Und das ist natürlich gar keine gute Idee! Sind wir einmal ehrlich, wahrscheinlich kommt er nicht einmal dazu, das Schwert ein wenig anzuheben. Der Dämon wird ihm vorher schon einen Arm ausreißen, oder vielleicht auch sofort den Kopf!“
Fast schon genüsslich fuhr Stefan damit fort, seine dunklen Gedanken aufzuzählen, als er sah, dass Gerrit blass wurde.
„Den Kopf wohl doch nicht, schließlich bist du dann sofort tot und er kriegt deine Seele nicht mehr! Das wird er nicht machen. Nein, er wird dich erst ein wenig quälen und dann töten, indem er deine Seele nimmt. Genau, so wird er es mach....“

„Es reicht jetzt,“ sagte Jonas ungeduldig und stellte seine Kaffeetasse so heftig auf den Tisch, dass die Flüssigkeit spritzte und ein paar Tropfen auf Stefans Hand landeten. Dieser schüttelte seine Hand und sah Jonas empört an. „Das Zeug war heiß!“
„Du bist ein Teildämon, du wirst es schon überleben, also tue nicht so, als hätte ich dir gerade ein Schwert ins Herz gestoßen....was natürlich nur gehen würde, wenn du eins hättest!“, antwortete Jonas mit einem hinterhältigen Grinsen, ehe er wieder ernst wurde.

Zum Scherzen war nun leider auch nicht die richtige Zeit, auch wenn er es genoss, Stefan die ein oder andere Gemeinheit an den Kopf zu werfen. Gerne hätte er ihn noch weiter beleidigt.....
„Ja, uns Teildämonen sollte man nicht in einen Raum sperren, dann gehen wir aufeinander los, beleidigen uns, töten uns am Ende gegenseitig und nur der Stärkste kommt lebend raus!“, dachte Jonas, konnte ein weiteres Lächeln bei dieser Vorstellung aber nicht unterdrücken. Er berichtete weiter von seinem Plan.
„Natürlich kann Gerrit,“ er sah diesen um Entschuldigung bittend an, „nicht mit dem Dämon fertig werden. Aber da er, wie gesagt der einzige ist, der ihn töten kann, müssen wir ihm dabei helfen. Er muss die Gelegenheit bekommen, diesen Dämon zu töten, während er abgelenkt und geschwächt ist. Und nun kommen wir ins Spiel! Wir werden mit ihm kämpfen und Gerrit so seine Chance verschaffen! Während er mir uns beschäftigt ist, kann er sich an ihn heran schleichen und ihn enthaupten!“

Stefan schien über Jonas Plan nachzudenken, dann nickte er. „Klingt so richtig schön unfair! Armer Höllendämon! Wird hinterrücks von zwei Teildämonen und einem kleinen Jungen getötet! Demütigender geht es nicht....aber trotzdem gut!“

Dann lachte er. „Aber das geschieht diesem Dämon recht.....nun muss es nur noch funktionieren. Fragend sah Stefan Jonas an. „Werden nur wir beide uns auf den Dämon stürzen? Du hast doch noch mehr Waffen.....“

Jonas nickte. „Ja, wir haben noch zwei Dolche, zwei weitere Schwerter und einmal Pfeil und Bogen...die Waffen von Frau Bergbaum.“
„Mit so was kann ich leider überhaupt nicht umgehen und es wird ewig lange dauern, dass jemandem beizubringen! Schade, dabei wäre es eine ideale Waffe!“, stellte Stefan ein wenig bedauernd fest.
„Man könnte aus einiger Entfernung auf den Dämon schießen und während er damit beschäftigt ist, sich die Pfeile wieder raus zu ziehen, könnten wir ihn auf andere Weise das Leben schwer machen!“

Dass diese Möglichkeit nicht bestand missfiel Jonas genauso sehr wie Stefan. „Ja, das ist wirklich ein Jammer!“

Er dachte bereits seit seinem Anruf bei Stefan darüber nach, wer die Gruppe begleiten sollte. Wer war in der Lage dazu, wirklich gegen den Dämon zu kämpfen, ohne wahrscheinlich sofort getötet oder lebensgefährlich verletzt zu werden? Selbst für Stefan oder ihn selbst würde es sehr schwierig und riskant werden.

„Und, wen hast du dir als Kanonenfutter ausgesucht?“, erkundigte sich Stefan nun auch noch zu allem Übel in dem für ihn so üblichen Tonfall. „Wenn nimmst du mit?Welcher deiner Freunde soll sich schlachten lassen? Deine Julia? Oder vielleicht dein lästiger kleiner Bruder? Gute Idee....“

„Wir sollten das  mit den anderen genau besprechen. Derjenige sollte sowieso vollkommen freiwillig mitkommen und nicht irgendwie überredet werden oder so,“ schlug Gerrit vor.

Stefan verkniff sich eine bissige Bemerkung, so ganz unrecht hatte Gerrit ja auch nicht mit seinem Vorschlag.
Niemand würde gezwungenermaßen gegen diesen Dämon kämpfen und Freiwillige würden sich wesentlich mehr zutrauen.

„Dann sollten wir jetzt einmal zusammen genau überlegen, wer uns begleiten soll!“, sagte Jonas.

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt