(Roman)
Das letzte Training vor dem Spiel war nochmal ein richtiger Kick. Ich bin total motiviert, endlich auf dem Rasen zu stehen und zeigen zu können, was ist kann. Sportlich, und somit auch beruflich läuft es einfach super. Aber privat hingegen, naja ich weiß nicht ob das gut oder schlecht ist. Aktuell sehe ich immer wieder eine Gruppe aus drei Mädchen auf der Tribüne sitzen. Ich weiß, dass sie zu einer Mitspielerin von Mia gehören, aber die eine starrt mich immer wieder an und grinst dabei total bescheuert. An und für sich nicht schlimm, aber irgendwie habe ich bei denen ein ungutes Gefühl. Apropos Gefühl...das mit Łukasz ist auch so ein Ding. Ich weiß immer noch nicht, warum ich mir um ihn mehr Sorgen mache als um andere. Und immer wenn er traurig guckt, fühlt sich das an wie ein Schlag in den Magen.
Nach dem Training verschwindet er ohne ein Wort zu sagen und dann ist er in der Kabine das Gesprächsthema Nummer eins. "Habt ihr eine Idee, was mit dem los ist?", eröffnet Julian die Runde. "Vielleicht ist er in Mia verknallt, aber verzweifelt, weil sie viel zu jung ist.", grinst Marco. "Ich glaube eher, dass irgendwas mit Ewa passiert ist. Sonst erzählt er doch dauernd von seinem Nachmittag mit ihr und seiner Tochter. Und auf einmal ist Ruhe, dass ist doch nicht normal!", analysiert Marcel. "Łukasz an sich ist nicht normal.", platzt es aus Marwin heraus und nach dieser Aussage, platzt mit irgendwie der Kragen. "Halt's Maul Marwin! Und ihr anderen auch!", sage ich laut, schnappe meine Tasche und fahre nach Hause. Keiner redet so über meinen Łukasz! Moment mal...mein Łukasz?
Den restlichen Nachmittag habe ich hin und her überlegt, ob ich ihn anrufe oder anschreibe, entscheide mich aber immer wieder dagegen. Das bringt doch alles nichts. Man, es nur Łukasz! Nur...mein Łukasz, ach man was macht der Junge nur? Er ist nur mein Teamkollege, mehr ist er nicht und mehr wird er auch niemals sein!
Das ganze wird mir echt zu viel. Mir ist schon ganz schlecht vom ganzen grübeln. Verwirrt und irgendwie auch traurig, keine Antworten auf meine Fragen zu haben, werfe ich mich auf die Couch und schalte den Fernseher an. So wirklich interessieren tut es mich ja nicht, aber vielleicht lenkt es irgendwie ab. Zwischendurch poste ich noch ein Bild vom heutigen Training auf Instagram. Das ich überhaupt so lachen kann, ist echt der Wahnsinn. Am liebsten würde ich einfach losheulen, warum auch immer? Die nächste Frage auf die ich keine Antwort habe.
Irgendwann klingelt mein Handy. Völlig in mich gekehrt, hätte ich es fast überhört. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, als Łukasz sein Name auf den Display steht. Als ich rangehe und ihn begrüße, ist erstmal Stille am anderen Ende. "Łukasz?", frage ich leicht besorgt. Dann seine Stimme zu hören, ist irgendwie beruhigend. Und er will tatsächlich mit mir reden. Aber nicht am Telefon, ich will ihn sehen! "Heute noch?", schlage ich unsicher vor. Ein Lächeln ziert mein Gesicht, als wir uns an der Eiche am Phönixsee verabreden. Nachdem ich aufgelegt habe, springe ich von der Couch und ziehe mir schnell etwas an, womit ich rausgehen kann. Auf dem Weg zum Treffpunkt kämpfe ich die ganze Zeit mit diesem wilden Herzklopfen. Er ist nur ein Freund, ein Kumpel. Dort angekommen, sitzt er schon da. Man erkennt nur seine Umrisse, aber das reicht mir schon. Hauptsache er ist da.
"Hey Łu.", sage ich leise und setze mich einen Moment später ihn. Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich das Gespräch beginne, indem ich ihn frage, was zwischen ihm und Ewa ist. Er stammelt etwas herum, bevor er mir bestätigt, dass zwischen den beiden Schluss ist. "Du bist toll, so wie du bist.", sage ich dann und könnte mich dafür ohrfeigen. Was denkt er denn jetzt von mir? Oh man ist das peinlich. Bevor es noch peinlicher wird, beende ich das Treffen auch wieder. "Bis Morgen.", verabschiede ich mich und winke noch einmal in die Dunkelheit. Freunde, wir sind nur Freunde.
Auf dem Rückweg laufe ich in eine Person. "Oh man, sorry. Ich hab dich nicht gesehen.", entschuldige ich mich sofort. "Kein Problem. Passiert ja auch nicht jedem, von Roman Bürki umgerannt zu werden.", meint eine weibliche Stimme. Im Licht der Straßenbeleuchtung ist es nicht einfach, ihr Gesicht zu erkennen. Doch als sie mir dann ins Gesicht schaut, fällt es mir wieder ein. Das ist doch die eine von der Mädchengruppe. "Hey, ich bin Chloe. Kannst du mir vielleicht ein Trikot von dir schenken, als Entschuldigung? Du bist so süß und oh mein Gott, einfach toll!", sagt sie und ich höre schon, dass sie nur Aufmerksamkeit will. "Sorry, aber das kann ich leider nicht. Ich muss dann auch los! Tschüss.", sage ich schnell und gehe an ihr vorbei. "Diese blöde Mia hat dich doch schon voll mit ihrer komischen Art angesteckt!", brüllt sie mir hinterher. Ich versuche es einfach zu ignorieren, schließlich habe ich andere Probleme. Vor allem mit Łukasz. Ist er überhaupt ein Problem? Eigentlich nicht.
Zu Hause angekommen, mache ich mich sofort ins Bett und schlafe ein.Samstag, das heißt Spieltag. Ich wache früh auf und mache mich ganz entspannt fertig. Als es dann soweit ist, mache ich mich auf den Weg zu den anderen. Ich bin einer der ersten, stelle mich aber absichtlich etwas abseits. Auf Gespräche habe ich gerade keine Lust.
Łukasz ist einer der letzten, Mia hat er auch mitgebracht. "Hey.", begrüßt sie mich und ich umarme sie zur Begrüßung. Danach schaue ich zu Łukasz, der dann nur auf den Boden schaut. "Hallo Roman.", sagt er leise, "Danke nochmal wegen gestern." "Kein Problem Piszczu. Ich habe dir gestern schon gesagt, dass man genau dafür Freunde hat.", lächel ich ihn an. "Ja...Freunde.", murmelt er vor sich und geht dann mit gesenktem Blick an mir vorbei. Was ist das denn jetzt? "Was ist nur mit ihm los?", fragt mich Mia. Ich seufze kurz und schaue Łukasz hinterher. "Ich weiß es nicht Mia. Ich weiß es nicht."Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Wie ein Vater!?
FanfictionMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...