(Mia)
Fast die ganze Nacht habe ich mich hin und her gewälzt. Ich habe einfach Angst, dass es wieder losgeht. Ich will nicht wieder abrutschen, ich will nicht wieder zum Messer greifen müssen.
Mein Wecker klingelt direkt neben meinem Ohr, weshalb ich sofort wach bin. Eigentlich müsste ich todmüde sein, schließlich habe ich nur drei Stunden geschlafen. Langsam stehe ich auf uns suche mir ein Outfit zusammen. Dann gehe ich ins Bad, putze meine Zähne, werfe mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht und mache meine Haare. Als ich zufrieden damit bin, gehe ich nach unten in die Küche, wo Łukasz sitzt und auf sein Handy schaut. "Hallo Łu.", sage ich leise und setze mich zu ihm an den Tisch. "Guten Morgen Mia! Aufgeregt?", fragt er mich lächelnd. Ich schaue in unsicher an und zucke mit den Schultern. "Nicht wirklich.", gebe ich zu. Łukasz nickt kurz und schiebt mir dann einen Zettel rüber. Informationen für die Schule. Klasse 9b, Raum 24, und mein Stundenplan ist auch darauf abgebildet. Das kann ja lustig werden. "Übrigens Mia.", holt mich Piszczu aus meinen Gedanken, "Heute ist eine Art Probetraining. Das habe ich gestern vergessen dir zu sagen." "Ist okay Łukasz. Dann kann ich mich seelisch schon mal darauf vorbereiten.", sage ich und versuche ihn anzulächeln. Er lächelt zurück und steht dann auf. "Wir müssen dann los. Ich fahre dich und hole dich heute Nachmittag auch wieder ab.", meint er. Ob das wirklich so eine gute Idee ist? Mir bleibt sowieso nichts anderes übrig.An der Schule angekommen steige ich aus dem Auto und wünsche Łukasz viel Erfolg beim Training. Dann gehe ich mit nervösen Schritten in das Schulgebäude. Ich spüre jetzt schon diese merkwürdigen Blicke auf mir und habe schon keine Lust mehr. Als ich meinen Klassenraum dann gefunden habe, schaue ich mich einmal um. Mehr Mädchen als Jungs und hinten scheint sich eine Mädchenbande eingenistet zu haben. Diese typischen Barbiepuppen, die denken sie wären was besonderes. Ich glaube mir wird schlecht. "Was guckst du denn so blöd?", giftet mich die eine direkt an. Ich verdrehe genervt die Augen und will gerade wieder raus gehen, als eine nett aussehende Frau vor mir steht. "Ach du bist bestimmt Mia. Ich bin Frau Schneider, deine Klassenlehrerin.", sagt sie und lächelt mich an. Ich nicke unsicher und soll ihr dann zum Lehrertisch folgen. Mittlerweile hat es zum Unterricht geklingelt und alle sitzen auf ihren Plätzen. "So, guten Morgen erstmal.", beginnt Frau Schneider, "Bevor wir mit dem Unterricht beginnen, möchte ich euch jemanden vorstellen. Das ist Mia und sie wird ab sofort in unsere Klasse gehen. Stell dich am besten selbst vor." Ich schaue sie unsicher an, schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter und fange dann an. "Ja, also ich bin Mia, 15 Jahre alt. Ich komme aus Sachsen. Ich spiele leidenschaftlich gerne Fußball und höre viel Musik. Meine Lieblingsfächer sind Physik und Englisch, und Geschichte und Deutsch mag ich nicht wirklich.", erzähle ich und schaue immer wieder zu Frau Schneider. Als ich fertig bin nickt sie und meint, dass hinten am Fenster noch eine Bank frei ist. Na toll, neben dem Barbie-Nest. Während des Unterrichtes versuche ich mich zu konzentrieren um schnell den Anschluss zu finden, was nicht schwer ist, da ich den Stoff in der 8. Klasse schon hatte. Irgendwann werden immer wieder Papierkugeln zu mir geworfen, wo irgendwelche Sprüche draufstehen. Sicher das du ein Mädchen bist? Sehen die in Sachsen alle aus wie du? Sing mein Sachse sing! Halt dich nicht für was besseres!! Du wirst dir wünschen nie hierher gekommen zu sein. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, die Rechtschreibung ist eine Katastrophe. So geht das den ganzen Tag, in jedem Unterricht. Noch kann ich das ganz gut verstecken, dass es mich aufregt. Nach der letzten Stunde, packe ich mein Zeug zusammen und möchte raus gehen, als mir Chloe, die Oberbarbie, ein Bein stellt und ich mich vor der ganze Klasse hinlege. "Scheiße aussehen und dann noch zu doof zum Laufen sein, was für eine Schande.", lacht sie gehässig. Ich stehe schnell auf und gehe nach draußen, wo Łukasz gerade angefahren kommt. Schnell steige ich in das Auto und er fährt direkt weiter. "Und wie war dein erster Schultag?", fragt er mich. "Ganz gut, die Lehrer sind okay und mit dem Stoff habe ich keine Probleme.", sage ich schnell und damit ist das Thema abgehakt.
Später beim Training sieht das ganze schon etwas besser aus. Der Trainer macht einen positiven Eindruck und auch die Mädels scheinen ganz nett zu sein. Eine von den Barbies ist auch hier, aber sie ist die einzige die heute nichts gemacht hat. So schlimm kann sie also nicht sein. "Also warum wir dieses Probetraining haben, hat folgenden Grund. Wir würden gerne auch den Montag zum Training nutzen und heute wollen wir sehen, wer wo in Zukunft spielen wird.", meint Michael, unser Trainer. Wir beginnen mit ganz normalem Training. Dann bei den Partnerübungen, fliegt ein Ball auf meine Partnerin zu. "Vorsicht!", rufe ich und meine Hand schnellt nach vorne und ich wehre den Ball ab. "Was ein Reflex Mia! Wir wollen jetzt etwas Torschuss trainieren. Würdest du dich probeweise ins Tor stellen?", fragt mich Michael. Ich nicke nur und bekomme ein paar Torwarthandschuhe. Ich bin jetzt kein Roman Bürki oder Hugo Lloris, aber für das erste Mal, ist es ganz okay, glaube ich.
Nach dem Training hält mich Michael nochmal auf. "Mia, du hast mir im Tor gut gefallen. In dir schlummert ein Talent. Würdest du den Posten als Nummer eins übernehmen?", fragt er. Ungläubig schaue ich ihn an. "Aber ich habe doch vorher Mittelfeld gespielt.", meine ich, "Aber wenn du das möchtest und dir mit der Entscheidung sicher bist, dann mach ich das. Mir hat es sogar Spaß gemacht." Er nickt und lächelt mich an. Nachdem ich mich dann umgezogen habe, und Łukasz mich wieder abgeholt hat, erzähle ich ihm wie es war. "Und jetzt werde ich Torwart. Da muss ich noch eine ganze Menge lernen. Kannst du mir vielleicht Roman seine Nummer geben? Meinst du er würde mir helfen und mir etwas beibringen?", frage ich ihn dann. "Na klar, wird er das machen. Roman ist sehr hilfsbereit und er hat die nötige Ruhe und Geduld. Ich kann mir vorstellen, dass er ein super Lehrer ist.", sagt Łukasz dann. Was war das für ein merkwürdiger Unterton? Vielleicht habe ich mir das auch eingebildet, aber ich finde es gut, dass er damit einverstanden ist. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen, zumindest beim Fußball nicht. Von der Schule möchte ich gar nicht reden.Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Wie ein Vater!?
FanficMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...