(Roman)
In der Kabine herrscht eine gute Stimmung, auch als Łuki und ich händchenhaltend reinkommen. Er wollte eigentlich nicht, aber warum sollen wir es denn jetzt weiter vor den Jungs verstecken? Darauf wusste er dann auch keine Antwort mehr und ich hab ihn mir einfach geschnappt. "Hey ihr zwei.", begrüßt uns Marcel mit einem Lächeln und fängt an zu grinsen, als er auf unsere Hände schaut. Gut gelaunt setzen wir uns auf unsere Plätze und ziehen uns um. Wenige Minuten später kommt dann Marco in die Kabine und alle schauen in an. Keiner sagt ein Wort, alle starren ihn an. "Wie wäre es mit einem "Hallo"?", fragt Marco und schließt die Kabinentür, "Nur weil ich meine Meinung bezüglich unserem neuen Schwulen-Pärchen gesagt habe? Das ist schließlich mein gutes Recht. Kein Grund mich deshalb zu ignorieren." Er bekommt wieder keine Antwort, nicht mal von Mario und das will was heißen. Stattdessen kümmert sich jeder wieder um sich selbst. Marco geht zu seinem Platz, dabei läuft er an mir vorbei. "Das wird euch noch leid tun!", flüstert er mir zu. "Willst du es etwa aller Öffentlichkeit erzählen oder was?", frage ich schockiert, aber leise zurück. "Also echt Roman, ich bitte dich. Ich bin kein Unmensch. Aber ich lass mir das von euch auch nicht gefallen. Ihr werdet schon sehen.", meint er und zieht sich um. Dann herrscht Stille und nacheinander leert sich die Kabine. Ich warte noch auf Łuki und gemeinsam gehen wir raus auf den Platz. "Bis nachher. Und halt dich von Marco fern. Ich glaube der ist sauer auf uns. Und du bist in der Nähe, deswegen.", flüster ich ihm zu, bevor ich zu Marwin und Eric gehe.
Auf das Training kann ich mich fast nicht wirklich konzentrieren, weil ich die ganze Zeit an die Worte von Marco denken muss. Was hat er nur vor? "Roman! Du bist dran. Flanken abfangen.", holt mich Marwin aus meinen Gedanken. Ich nicke schnell und mache mich dann bereit. Alles kein Problem, jeder Ball wird sicher gefangen. Bei der letzten Flanke hole ich schon Schwung zum Sprung als ein ohrenbetäubender Schrei über den Platz schallt. Sofort breche ich ab und schaue zu den anderen. Die Jungs stehen im Kreis um jemanden herum und ich bin mir zu 99% sicher, dass es Łu ist, der geschrien hat. "Guck nicht so blöd. Lauf schon hin.", sagt Marwin und schubst mich leicht in Richtung der Jungs. Mein Herz zieht sich alleine bei den Gedanken schon zusammen. Stur geradeaus schauend bahne ich mir einen Weg durch die Jungs und knie mich neben Łuki, der am Boden liegt. Sein schmerzverzerrter Gesichtsausdruck zerreißt mich, vereinzelt rollen Tränen über seine Wange und er schlägt immer wieder auf den Boden. "Scheiße tut das weh.", wimmert er und das heißt bei ihm nichts Gutes. Łuki bleibt nie ohne Grund liegen, da muss irgendwas kaputt sein. "Was ist denn passiert?", frage ich vorsichtig. "M-marco hat mich gefoult.", sagt er leise. Konnte ich es mir doch denken. "Das war kein Foul, das grenzt schon an Körperverletzung, so wie der in ihn rein gesprungen ist. Null Ball gespielt.", meint Julian und bekommt zustimmendes Gemurmel. Währenddessen kommen schon unsere Physios und schauen sich Łukasz an.
In mir fängt es an zu brodeln. Eine unbändige Wut steigt in mir auf, die bei jedem schmerzerfüllten Zischen von Łu noch größer wird. Meine Atmung ist hektisch, mein Gesicht zur Faust geballt, als ich Marco etwas abseits von Geschehen steht. Bevor irgendjemand reagieren kann, springe ich auf, stürme auf ihn zu und werfe ich auf ihn. Jetzt auf ihm sitzend packe ich ihn am Kragen und schüttel ihn ordentlich durch. "Bist du eigentlich komplett bescheuert. Hast du so etwas wirklich nötig und alle nur weil Łuki und ich zusammen sind?", schreie ich ihn an. "Oh mein Gott, Łuki...schwuler ging es ja wirklich nicht.", meint er nur und grinst mich fies an. "Noch ein Wort und ich garantiere für nichts mehr!", bleibe ich laut. "Ich hab doch gesagt, dass es euch leid tun wird." Damit bringt er das Fass zum Überleben und ich haue ihm eine rein. Keine Sekunde später rollen wir uns prügelnd über den Rasen, bis wir von den anderen Jungs auseinander gezogen werden. "Roman komm runter!", versucht mich Julian zu beruhigen, aber das funktioniert nicht. Ich bin so sauer auf diesen Möchtegern-Superstar. "Ich bin noch nicht fertig mit dir!", brülle ich in Marco seine Richtung. "Na komm nur her du homosexueller Fliegenfänger."
"Jungs kommt runter! Es reicht!", stellt sich Lucien jetzt dazwischen, "Es tut mir leid, aber ich muss euch aus dem Kader werfen und vom Training sperren. Roman für drei Wochen. Und Marco für sechs Wochen, ich möchte das du darüber nachdenkst, über das was du hier anstellst. Eigentlich würde Łukasz jetzt Kapitän sein, aber ich denke das wird erstmal nichts. Da muss ich mir noch was einfallen lassen. Aber ihr zwei geht jetzt. Sofort! Mario und Marwin passen auf, dass ihr euch nicht die Köpfe einschlagt."
Mit etwas Abstand gehe ich also mit Marwin wieder in das Gebäude rein, bleibe drinnen kurz stehen und lehne mich an die Wand. "Hey, was ist denn los?", fragt er und stellt sich neben mich. "Was soll das nur werden, wenn wir es irgendwann einmal allen sagen?", frage ich und schaue ihn an. "Es sind doch nicht alle so wie Marco.", meint Marwin. "Man Marwin. Wenn es nur das Problem wäre. Was ist mit den Mädchen? Schau mich doch mal an! Die Sabbern mir doch hinterher, also soll jetzt nicht angeberisch klingen oder so, aber glaubst du wirklich die würden mich dann weiterhin so feiern wie sie es jetzt tun?", bezweifle ich. "Wenn sie wahre Fans sind, dann ist ihnen das egal. Aber das ist doch jetzt erstmal nicht wichtig. Es gibt jetzt echt andere Dinge um die du dir Sorgen machen musst.", sagt er. Verwirrt schaue ich ihn an, was ihn zum lachen bringt. "Łuki!", hilft er mir auf die Sprünge. Ohne ein weiteres Wort laufe ich zum Behandlungsraum. Dort sitzt er und schaut auf den Boden. Leise setze ich mich daneben und lege meinen Arm um ihn. "Verdacht auf Knöchelbruch. Fahr gleich ins Krankenhaus.", schluchzt er an meine Schulter. "Ich komme mit. Das wird wieder und ich werde natürlich aufpassen, dass du dich ordentlich schonst.", sage ich und wische ihm eine Träne aus dem Gesicht. Schließlich habe ich ja jetzt drei Wochen Zeit.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Wie ein Vater!?
FanficMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...