(Roman)
Nach dem Besuch im Jugendamt hat sich Łu, mal wieder, zurückgezogen. So langsam bin ich mit meinem Latein am Ende. Was soll ich denn noch machen? Seufzend gehe ich ihm hinterher in Mia ihr Zimmer. Dort liegt er, wie in letzter Zeit so oft, auf ihrem Bett und starrt vor sich hin. Ich setze mich zu ihm und streichel sanft durch seine Haare. "Łuki. Du kannst dich nicht weiter zurück ziehen.", sage ich sanft, "Ich kann es mir nicht mehr mit ansehen, wie du leidest." "Es tut mir leid, Roman. Du bist die ganze Zeit für mich da und ich? Ich heule Tag für Tag rum, und merk gar nicht wie mies es dir dabei geht. Es tut mir leid.", sagt er leise und schaut mich mit Tränen in den Augen an. "Ach Łuki. Deswegen musst du dich doch nicht entschuldigen. Ich liebe dich und auch wenn du nur weinen und dich verkriechen würdest und mich nicht mehr an dich ranlassen würdest, dann würde sich an meiner Liebe zu dir nichts ändern. Ich bin für dich da egal was kommt. Und für Mia auch.", sage ich ihm ruhig. Er fängt an heftig zu schluchzen und krallt sich in mein Shirt. Beruhigend streiche ich ihm über den Rücken und drücke ihn eng an mich. Es dauert nicht lange, da hat er sich wieder beruhigt und gibt keinen Ton mehr von sich. Ich schaue zu ihm runter, er hat seine Augen geschlossen und atmet ruhig. Mit seinem Finger tippt er in einem Rhythmus auf meinem Arm herum. "Was machst du da?", nuschel ich leise in seine Haare. "Ich höre deinem Herzschlag zu.", antwortet er mir leise, "Das ist so beruhigend." Ein leises Lachen verlässt meinen Mund, bevor ich mich mit Łu im Arm nach hinten fallen lasse. Er dreht seinen Kopf zu mir und schaut mich mit seinen blau-grauen Augen an. Auch wenn das Strahlen gerade nicht zu sehen ist, sind seine Augen trotzdem ein Traum. "Woran denkst du Romi?", fragt er leise und malt mit seinem Finger Kreise auf meine Brust. "Daran, dass du wunderschöne Augen hast.", lächel ich ihn an, während ich über seine Wange streiche. Łu sein Blick ändert sich schlagartig. Seit gefühlten Ewigkeiten blitzt endlich wieder ein Funken Freude in seinen Augen auf und er behält sein Lächeln für mehr als zwei Sekunden.
Langsam beugt er sich zu mir nach vorne und legt seine Lippen auf meine. Sofort erwider ich und ziehe ihn enger an mich ran. Langsam gehe ich unter sein Shirt und erschrecke mich, als ich jede einzelne seiner Rippen spüre. Sofort löse ich den Kuss und schaue ihm geschockt an. "Wann hast du das letzte Mal etwas ordentliches gegessen?", frage ich leise. Łukasz schaut von mir weg. "Ich weiß es nicht.", nuschelt er und schaut dann vorsichtig wieder zu mir. Ich kann es nicht glauben. Ich habe nichts mitbekommen in der Hinsicht. Wie hat er es geschafft, dass so zu verheimlichen? Oder wollte ich es einfach nicht wahrhaben? Egal wie es ist, es tut mir gerade unglaublich weh mit den Händen zu spüren, wie schlecht es ihm wirklich geht.
"Wir kochen jetzt was zusammen!", bestimme ich und setze mich mit ihm zusammen auf. "Und was?", fragt er mit einem Hauch von Neugier in seiner Stimme. "Was du möchtest. Hauptsache du isst mal wieder etwas!", meine ich und ziehe ihn mit in seine Küche. "Nudeln oder Reis?", stelle ich Łu vor die Wahl. "Reis! Und dazu Hähnchencurry.", strahlt er mich an und ich bin so froh, dass er wieder so strahlen kann. Wenigstens für diesen einen Moment.
So verbringen wir eine Stunde zusammen in der Küche, stellen uns teilweise etwas dämlich an, worauf wir aber nur lachen können. Jetzt muss nur noch das Hähnchen durchgebraten werden und dann ist das essen auch so gut wie fertig.Geduldig stehe ich vor dem Herd und schaue auf die Pfanne, um nichts anbrennen zu lassen. Łu legt seine Arme von hinten um mich und legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Dann haucht er mir einen Kuss an meinen Hals, bevor er mir etwas ins Ohr flüstert. "Danke Roman! Für alles!", sagt er und ich spüre sein Lächeln. Ich drehe mich zu ihm um und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen. "Das würdest du für mich doch genauso machen.", sage ich zwischen zwei Küssen, bevor ich mich wieder der Pfanne zuwende. "Ich würde noch viel mehr für dich machen!", lächelt er mich an. "Dann kannst du gleich damit anfangen und schon einmal Teller raus holen.", lache ich ihn an, was er auch sofort macht.
Das Essen verlief super entspannt. Dafür, dass wir beide nicht die begnadetsten Köche sind, ist es doch sehr lecker. "Das war super!", sagt Łukasz und lehnt sich nach hinten. "Finde ich auch.", lache ich ihn an, "Und was machen wir jetzt noch Schönes?" Łu wirft einen Blick auf die Uhr. "Naja, wir haben morgen Training und wir haben doch länger zum Kochen gebraucht als gedacht. Deswegen würde ich sagen, wir gehen vielleicht schlafen.", meint er und schaut mich lächelnd an. "Moment mal. Erstens habe nur ich morgen Training. Du bleibst schön zu Hause und erholst dich noch ein bisschen.", bestimme ich. Das ich nicht will, dass ihn die anderen in seinem noch schlechten Zustand sehen, sage ich nicht dazu. "Aber schlafen gehen klingt gut. Ich werde langsam echt müde.", sage ich noch dazu. Ich habe eigentlich auf Protest spekuliert, aber alles was Łu macht, ist die Teller in die Spüle zu stellen und mich dann ins Schlafzimmer zu tragen.
Eng aneinander gekuschelt liegen wir also in seinem Bett und genießen die Ruhe und unsere gegenseitige Nähe. "Danke Roman. Die Ablenkung tat gut und ich musste nicht den restlichen Tag wegen Mia weinen.", sagt er und wird zum Ende hin immer leiser. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Stirn und drücke ihn fest an mich. "Und der Tag ist noch nicht vorbei.", sage ich leise, bevor ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen drücke. "Schlaf schön Łuki. Und träum was schönes." "Das werde ich.", nuschelt Łu an meine Brust,"Und zwar von dir!"By the way, ich finde den Namen "Łuki" irgendwie voll niedlich 😍
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Wie ein Vater!?
FanficMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...