Kapitel 96

1K 53 15
                                    

(Roman)

Nach Marco seinem Abgang wusste ich nicht, was ich noch groß sagen sollte. Lu hat mich ganz erschrocken angeschaut. Auch er wusste nicht wie er reagieren soll. Mama wollte ihm hinterher laufen, doch Papa hat sie zurückgehalten. "Lass es ihn erstmal verarbeiten.", hat er gesagt. Mama hat genickt und sich bei Łu entschuldigt. "Er ist normalerweise nicht so.", meinte sie, bevor sie sich wieder an den Tisch gesetzt hat. "Was wird das nur bei mir? Ich habe drei Brüder.", hat Łu mir dann unsicher ins Ohr geflüstert. Ich habe sofort nach seiner Hand gegriffen, ihm gesagt, er soll sich keine Sorgen machen und habe ihn mit zum Tisch gezogen. Dann wurde lange geschwiegen. Es war eine unerträgliche Stille. Nur ab und zu hörte man, wenn die Tasse wieder auf den Tisch gestellt wurde. Ab und zu kam ein Schniefen aus Mama ihrer Richtung. Ihr tat Marco sein Auftritt besonders weh. Łu hat den Griff um meine Hand gefestigt, doch ich zu ihm rüber geschaut habe, hat er nur an die Wand gestarrt. "Hey Łuki.", hauchte ich und zog ihn zu mir herüber, sodass sein Kopf an meine Schulter gelehnt war, "Es liegt nicht an dir." Ein leises "hm" kam von ihm zurück. Ich habe ihm einen leichten Kuss auf den Kopf gedrückt, einfach um ihm zu zeigen, dass ich da bin und Marco nichts an meiner Liebe zu ihm geändert hat. Das hat anscheinend auch Mama glücklich gemacht.

"Jetzt erzählt mal ihr Beiden. Wie kam es denn dazu? Das mit euch.", bricht Mama jetzt die Stille. Łuki und ich schauen uns kurz an. Ja wie war das denn jetzt eigentlich? "Naja, es war so, dass...also Łu hat sich um Mia gekümmert und ist voll in der Vaterrolle aufgegangen. Mia hatte es aber am Anfang schwer in der Schule. Nach einem Spiel habe ich sie dann getröstet, weil sie völlig fertig war. Und ich glaube, dass war das erste Mal, dass ich in Łu seinem Blick etwas..ja..irgendwie was besonderes gesehen habe.", fange ich an zu erzählen, und Łu fängt an leise zu lachen. "Willst du wissen, was das war?", fragt er schmunzelnd, "Ich war eifersüchtig, weil ich in deinen Armen sein wollte. Also eigentlich war ich eifersüchtig auf meine eigene Tochter." Ich fange auch leise an zu lachen. Schön, was man alles so erfährt. "Aber warte mal. Da war vorher schon ein Moment, wo irgendwas anders zwischen uns war.", fällt mir dann ein, "Damals, als ich dir den Tipp gegeben habe, wo deine Haare nicht so wollten wie du." "Stimmt! Oh man, und ich wollte das überhaupt nicht akzeptieren, dass ich mich in dich verliebe. Deswegen habe ich mich von dir auch so versucht zu distanzieren. Aber wegen Mia, war das gar nicht so einfach. Und auch nur wegen ihr, habe ich es mir dann eingestanden, dass ich mich in dich verliebt habe.", erzählt Łu weiter. Mama und Papa hören gespannt zu und machen immer mal wieder große Augen. Als wir ihnen dann von dem tränenreichen Geständnis erzählen, kommen mir selber die Tränen. "Ich bin ihm dann nach Hause gefolgt. Er war total aufgelöst und hat mir unter Tränen gesagt, dass er mich liebt. Ich war total überrascht. Aber in dem Moment, wo er mir das gesagt hat, wurde mir klar, das mein Herz auch schon die ganze Zeit nach ihm geschrien hat. Und ja...das war quasi die Geschichte, wie wir zusammen gekommen sind.", beende ich das Erzählen und es ist krass, zu merken wie lange wir eigentlich gebraucht haben, um uns das zu sagen.
"Ihr habt jetzt ganz oft von Mia geredet. Das ist die Kleine, mit der du das Torwarttraining machst, stimmt's? Warum ist sie eigentlich nicht mitgekommen?", fragt Papa dann. Ich überlasse Łu die Antwort. Sie ist schließlich seine Tochter. "Mia ist im Krankenhaus ihren Freund besuchen. Aber ich kann sie ja mal fragen, ob sie noch lang kommen möchte.", sagt er und zückt sofort sein Handy. Keine fünf Minuten später, bekommt er eine Antwort, dass sie auf dem Weg ist, weil Harry sowieso müde ist und heute mehr Ruhe braucht. Während wir auf sie warten, erzählt Łu wie Mia seine Tochter wurde, was auch sehr emotional wird.

"Sag mal, ist sie geflogen oder durch die Stadt gesprintet?", frage ich erstaunt, als es nach einer viertel Stunde schon an der Tür klingelt. "Wahrscheinlich ist sie mit dem Board gefahren.", schmunzelt Łu und lässt sie rein. 
Nach der Vorstellung löchert Mama sie mit ganz vielen Fragen, was mir fast schon etwas unangenehm ist. Als sie nach Marco fragt, ist wieder plötzlich Stille. Mia merkt sofort, dass sie damit ein falsches Thema angesprochen hat. Mama klärt sie über seine Reaktion auf und wie sollte es anders sein; Mia springt auf und rennt nach oben. Wenig später hört man ein lautes Wortgefecht. Mama schaut Łu und mich ungläubig an. "Mich hat sie auch schon so zusammengefaltet. Sogar zweimal.", beichte ich und erzähle von meiner Dummheit, die ich gemacht habe, indem ich Łuki angelogen habe. "Junge, da hast du aber auch echt Blödsinn gemacht.", fasst es Papa dann zusammen. 
Mia kommt dann auch wieder, mit einem Grinsen im Gesicht. Okay, Marco muss gelitten haben.

Wir unterhalten uns auch noch sehr lange. Aus dem Frühstück wird noch ein Mittagessen. Dann wollen wir ein Spaziergang machen und als alle schon draußen sind und ich hinterher gehen möchte, werde ich von Marco aufgehalten. 
"Roman?", fragt er unsicher. Ich drehe mich zu ihm herum und schaue ihn fragend an. "Ich...ich wollte mich bei dir entschuldigen. Wenn du mit Łukasz glücklich bist, dann ist das okay und freut mich. Du bist doch schließlich mein Bruder! Kannst du mir verzeihen?", sagt er und wird zum Ende hin immer nervöser. Lange schaue ich ihn an. Er ist mein kleiner Bruder, natürlich kann ich ihm verzeihen. "Komm her Kleiner.", lächel ich ihn an. Zögernd kommt er zu mir und sofort drücke ich ihn an mich. Ich spüre seine Erleichterung, was mich Schmunzeln lässt. "Danke Roman.", sagt er als wir uns aus der Umarmung lösen. Ich nicke nur lächelnd und deute mit dem Kopf nach draußen. Auch Marco lächelt und nickt. Ich lege meinen Arm um ihn und zusammen gehen wir zu den anderen nach draußen. Mia wirft Marco einen warnenden Blick zu, Łuki lächelt mich an und Mama wird schon wieder emotional.
"Ich habe dich im Auge, Marco.", meint Mia, als wir bei den anderen ankommen. "Also Mia macht mir schon etwas Angst. Ist sie immer so?", sagt Marco, was uns alle zum Lachen bringt. "Na dann kannst du ja neben ihr laufen und es herausfinden.", lache ich ihn und laufe neben Łu hinter Mama und Papa los. "Komm Marco, das wird lustig.", meint Mia und hakt sich bei ihm ein. Und seinen hilfesuchenden Blick, den er mir und Łuki zugeworfen hat, werde ich wohl auf Ewigkeiten nicht mehr vergessen. 




Also, ich werde mich nicht detailliert zum Spiel äußern, einfach weil ich nicht auf einzelne Fehler von einzelnen Spielern eingehen möchte. Die Jungs wissen selber, was sie für Fehler gemacht haben und müssen nicht zusätzlich von irgendwelchen Seiten irgendwie kritisiert werden. Was ich aber sage ist, dass wir als Team gewinnen, aber auch wie jetzt im Pokal, als Team verlieren! An der echten Liebe wird sich dadurch nichts ändern und auch sonst bleibt sie auf ewig bestehen! Heja BVB!💛

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛

Wie ein Vater!? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt