Wie ein Vater!?

Kapitel 10

(Mia)

Noch am selben Abend rufe ich bei Roman an. Hoffentlich störe ich ihn nicht. "Hallo, Bürki!", höre ich Roman seine Stimme am anderen Ende der Leitung. "Hallo Roman. Hier ist Mia. Piszczu hat mir deine Nummer gegeben. Das ist doch kein Problem, oder?", antworte ich ihm. Roman lacht kurz auf. "Ach Mia, du bist es. Das ist überhaupt kein Problem. Ich freu mich über deinen Anruf. Wie geht es Łukasz?", fragt er mich. Kann er ihn das nicht selber fragen? "Ähm, ganz gut denke ich. Er macht zumindest einen munteren Eindruck.", sage ich verwirrt. Roman seufzt. "Was ist denn?", hake ich nach. "Ach beim Training war er heute irgendwie, naja...komisch. Als ich gefragt habe was los ist, hat er mich völlig geschockt angeschaut und "nichts nichts, alles gut" gesagt. Ist irgendwas passiert?", erzählt er mir. "Nein eigentlich nicht. Zu mir war er ganz normal. Ich kann ja mal mit ihm reden.", schlage ich vor und Roman findet es gut.

"Aber du hast doch bestimmt wegen etwas anderem angerufen, oder? Sorry, aber ich musste die ganze Zeit an dieses geschockte Gesicht denken. Das hat mir keine Ruhe gelassen. Er gehört zum Team, ich mag es nicht, wenn es Teamkollegen schlecht geht.", entschuldigt sich Roman und lenkt zum eigentlichen Thema. "Das ist doch nicht schlimm. Ich verstehe dich. Aber ja, ich wollte dich etwas fragen.", fange ich an, "Es ist wegen Fußball.Ich werde Torwart bei den Juniorinnen." "Das ist doch cool!", unterbricht mich Roman, "Du wirst bestimmt ein super Keeper." "Ja schon, vielleicht eventuell. Aber ich kann mich nicht hechten und habe allgemein keine Ahnung vom Torwartspiel. Könntest du mir vielleicht etwas beibringen?", frage ich unsicher nach. Stille am anderen Ende der Leitung. "Roman?", frage ich nochmal. Immer noch Stille. "Was hältst du von Mittwoch und Donnerstag nach deiner Schule? Wenn du möchtest können wir auch am Dienstag wach.", sagt er und ich bin mir sicher das er gerade grinsen muss. "Oh mein Gott, Roman. Du bist toll! Danke danke danke! Also fangen wir morgen schon an?", frage ich aufgeregt. Ich bin total happy und schon ganz gespannt."Mach mal langsam Mia-Mäuschen.", holt mich Roman wieder auf den Boden, "Morgen müssen wir dir erstmal eigene und ordentliche Torwarthandschuhe besorgen. Oder willst du mit bloßen Händen im Tor stehen?" Da hat er Recht. "Okay, dann sehen wir uns morgen. Halb vier bei Łukasz?", schlage ich vor. Roman ist sofort einverstanden und dann ist das Telefonat auch beendet. Ich bin total happy, dass glaubt man gar nicht. Ob Piszczu Recht hat und Roman wirklich ein guter Lehrer ist? Bestimmt. 

Mit einem Lächeln im Gesicht gehe ich nach unten, wo Łukasz im Wohnzimmer auf der Couch sitzt und in sein Handy starrt. "Du hattest Recht!", fange ich an und werfe mich neben ihn auf die Couch. "Womit?", fragt er verwirrt. "Na das Roman mir helfen wird. Er kommt morgen halb vier hierher und holt mich ab. Dann gehen wir mir ordentliche Handschuhe besorgen und Mittwoch geht es dann los.", erzähle ich ihm. Łukasz schaut immer noch auf sein Handy, aus seinem Blick kann ich nichts deuten. "Roman hat mir auch erzählt, dass du heute irgendwie komisch warst beim Training. Er wollte wissen wie es dir geht.", sage ich leise. Bei dem Namen "Roman" schaut Łukasz hoch und mich an. "Wie jetzt? Ich war heute einfach nervös. Ich habe mich gefragt, ob du gut in deiner Klasse aufgenommen wirst oder nicht.", meint er. "Und warum hast du das Roman nicht gesagt, sondern ihn nur geschockt angeschaut?", frage ich nach. "Ach, das war nur...ich...ich war so in mich gekehrt und da habe ich mich einfach erschrocken.", stottert er herum. Erwartet er jetzt, dass ich ihm das glaube? "Sicher, dass sonst nichts weiter ist? Du hast jetzt auch so auf dein Handy gestarrt. Du kannst mit mir reden Łu. Es ist ein Geben und ein Nehmen und du hast mir jetzt schon so viel gegeben. Nimm doch jetzt mal, und sag was los ist.", rede ich weiter auf ihn ein. Łukasz springt von der Couch auf. "Verdammt Mia, ich weiß es selbst nicht, okay?", sagt er laut, was mich zusammen zucken lässt. Als er das sieht, wird er augenblicklich wieder ruhig, sein Blick wird wieder weich. Ein kurzer Seufzer verlässt seinen Mund, bevor er sich wieder zu mir setzt. "Es tut mir leid Mia. Ich wollte dich nicht so anfahren. Du meinst es doch nur gut.", sagt er leise und zieht mich in seine Arme, "Wenn was wüsste, was mit mir los ist, würde ich mit dir reden. Versprochen." Ich nicke nur und kuschel mich an ihn ran. "Kommst du morgen dann eigentlich mit?", frage ich ihn. Łukasz überlegt kurz, schüttelt dann den Kopf. "Mach das mal mit deinem Torwarttrainer. Roman hat da mehr Ahnung und ich würde nur das Aussehen beurteilen." "Das Aussehen von mir, Roman oder den Handschuhen?", kicher ich leise, was auch Piszczu schmunzeln lässt. "Von den Handschuhen. Dir kann ich ja jetzt schon sagen, dass du toll aussiehst.", zwinkert er mir zu. "Du Spinner! Und Roman?", lache ich. "Ja, naja...er ist halt schon krass. Immer gut gestylt. Muskulös, wie halt alle Fußballer. Nettes Lächeln.", sagt er und wird zum Ende hin immer leiser. Ich fange leise an zu kichern. "Was kicherst du denn da so?", fragt Łukasz verwirrt. "Du schwärmst ja richtig.", stelle ich fest. "Ich sage nur das, was jeder sagt.", verteidigt er sich. Ja ne, ist klar. Ich belasse es am besten einfach dabei. "Ich gehe hoch. Ich muss noch mein Schulzeug fertig machen.", sage ich und gehe nach oben. In meinem Zimmer schreibe ich schnell Roman, bevor ich mich an die restlichen Hausaufgaben setze.

<Łukasz geht es gut. Lächel ihn morgen einfach an ;) >

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛