(Mia)
Ich wache auf, beziehungsweise werde geweckt und der Zug steht. Verschlafen schaue ich zu der Person, die mich geweckt hat. "Hey Kleine. Du musst aussteigen. Der Zug hat technische Probleme. Sie schicken einen Ersatzzug.", sagt eine ältere Dame und geht dann auch schon wieder. Na super! Müde und genervt nehme ich meine Tasche und verlasse den Zug. Wo bin ich jetzt überhaupt? Eine riesen Bahnhofshalle, aber nirgendwo steht wo ich bin. Es dauert eine Weile, bis ich herausgefunden habe, in welchem Bahnhof ich gelandet bin und es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Hannover! Ich bin erst in Hannover? Ich dachte ich bin schon viel näher an Dortmund dran. Schlimmer kann es jetzt echt nicht mehr kommen!
Hätte ich das mal nicht so laut geschrien. An der Information erkundige ich mich nach meinem Ersatzzug. "Ja genau, der Zug wird leider verspätet auf Gleis 6 einfahren. Normalerweise würde er 14:30 Uhr da sein. Allerdings wird er heute erst 17:30 Uhr eintreffen können, aufgrund von technischen Problemen. Und er wird auch nur maximal 60 km/h fahren dürfen. Aber das ist der einzige Zug, der einsatzbereit ist.", erklärt mir die Dame an der Information, da mein geschocktes Gesicht nicht zu übersehen ist. "Und...und wann wäre ich dann in Dortmund?", frage ich nach. "Sie schaut in ihren Rechner und seufzt einmal. "Ungefähr 22 Uhr!" Ich bedanke mich und suche mir irgendwo eine Möglichkeit etwas zu essen. Drei Stunden muss ich jetzt totschlagen und dann noch 4,5 Stunden Zug fahren. Und dann vom Hauptbahnhof zu Lu dauert zu Fuß auch nochmal eine ganze Weile. Komme ich dann überhaupt noch heute an?
Drei Stunden können echt lang sein. Ich war was essen, habe dann den Bahnhof erkundet und hatte dann immer noch eine Stunde Zeit. Die habe ich dann einfach am Gleis abgesessen und zu meiner Überraschung kommt der Zug sogar pünktlich. Ich steige ein und die Freude jetzt endlich nach Dortmund zu kommen, steigt immer mehr. Auch wenn sich die Zugfahrt streckt und es sich anfühlt, als würde sie nicht vorwärts fahren, so ist der erste Atemzug, den ich in Dortmund nehme ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist 22 Uhr und natürlich stockdunkel. Aber ich bin noch nicht am Ziel. Müde, aber trotzdem hoch motiviert und voller Adrenalin laufe ich durch die Straßen von Dortmund. Die Straßen sind leer, keiner ist mehr unterwegs. Eigentlich untypisch für so eine große Stadt wie Dortmund, aber was soll's. Dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Obwohl ich mich eigentlich beeilen wollte, lasse ich mir doch etwas zu viel Zeit. Das liegt aber nur daran, dass ich noch einen Zwischenstopp am Phönixsee gemacht habe. Ich musste einfach drauf schauen, auch wenn man in der Dunkelheit nicht viel erkennt. Aber die Atmosphäre war trotzdem mega angenehm.
Jetzt ist es 0:34 Uhr und ich stehe endlich vor der Tür, die ich gefühlte Ewigkeiten vermisst habe. Das fühlt sich alles wie ein Traum an, aber ich bin mir sicher, dass ich wirklich vor seiner Tür stehe. Mit zitternden Händen, drücke ich auf die Klingel. Einmal, zweimal, ich klingel regelrecht Sturm. Bitte Łu, mach auf. Ich stehe eine ganze Weile vor der Tür, bis ich mich auf den Absatz setze und mir nichts anderes übrig bleibt als zu warten, bis Łu wach wird.
Plötzlich geht irgendwo im Haus Licht an und bevor ich irgendwie reagieren kann, öffnet sich die Haustür. Schnell drehe ich mich um und schaue nach oben. Da steht er und schaut ungläubig zu mir herunter. "Mia?", haucht er mit weinerlicher Stimme. Bevor er mehr sagen kann, springe ich auf und ihm um den Hals. Zusammen sacken wir auf der Türschwelle zusammen und hocken heulend auf der Türschwelle. Ich kralle mich in sein Shirt und er drückt mich eng an sich. "Ich hatte Angst, ich sehe dich nie wieder.", schluchzt er fängt noch heftiger an zu weinen. "Ich hab dich so vermisst Piszczu.", nuschel ich an seine Brust. Das waren dann auch alle Worte, die wir erstmal miteinander wechseln. Einige Minuten sitzen wir noch Arm in Arm in der Tür, mitten in der Nacht, mittlerweile zitternd vor Kälte, aber froh uns wieder zuhaben. Es dauert bis wir uns halbwegs beruhigt haben, bis wir genug Kraft haben, um es bis ins Wohnzimmer auf die Couch zu schaffen. Aber auch dort reden wir kein Wort, sonst würden wir nur noch mehr in Tränen ausbrechen. Stattdessen liegen wir einfach auf der Couch, eng aneinander gekuschelt und driften irgendwann beide in das Land der Träume ab.Als ich wieder wach werde schaue ich direkt in das schlafende Gesicht von Łu. Sofort fangen die Tränen wieder an zu fließen und ich presse mich an seine Brust. "Nicht weinen. Es ist alles gut. Du bist hier bei mir und ich gebe dich nie wieder her.", sagt Piszczu leise und zieht mich enger an sich dran. "Ich weiß, dass alles gut ist. Oh Gott, Łu ich hatte solche Angst. Das war so schrecklich. Die haben mir was ins Wasser gekippt, mich eingesperrt. Dann kam das Jungendamt. Das hat Informationen aus Dortmund bekommen. Ich habe erst gehofft, dass du dort warst. Die wollen meinen Eltern das Sorgerecht nehmen, aber mich eine Pflegefamilie stecken. Ich will aber bei dir bleiben, für immer!", weine ich in sein Shirt. "Mia, ich verspreche es dir. Wir beide bleiben zusammen, egal was kommt. Du glaubst gar nicht, wie weh es tat, hier zu sitzen, in der Ungewissheit was mit dir ist." "Deswegen siehst du so schlecht aus? Wegen mir?", frage ich leise, worauf er nur nickt. "Aber jetzt wird alles wieder gut. Du gehst wieder in die Schule und zum Training und alles wird wieder normal. Chloe wird dir auch nichts mehr tun. Sie wurde von der Schule verwiesen. Und wir zwei, beziehungsweise wir drei verbringen ganz viel Zeit zusammen.", versucht er zu lächeln, doch seine Tränen verbieten es ihm. "Jetzt heulen wir schon wieder.", stelle ich fest, worauf wir leicht schmunzeln müssen. Doch lange hält das nicht und ein Schluchzer nach dem anderen entweicht uns.
"Łuki, was ist denn? Und warum bist du schon.....", sagt Roman, der die Treppe hinunter kommt, doch stockt, als er uns beide auf der Couch sieht, "Mia! Seit wann? Das ist ja...wow! Unglaublich!" "Hier passt noch jemand hin.", lächel ich ihn leicht an. Roman wischt sich eine Träne weg und legt sich mit zu uns. Und so verbringen wir diesen sehr emotionalen Morgen zu dritt auf Łukasz seiner Couch. Und jetzt kann ich es endlich sagen.
Ich bin wieder zu Hause!Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Wie ein Vater!?
FanfictionMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...