der Tragödie zweiter Teil

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"Es kommt tatsächlich vor, dass ich so genannt werde, ja." Der bekannte Verteidiger lächelte mich etwas überfordert an, wuschelte mir durch die Haare.

"Du kannst mich auch gern Kölner nennen... fande ich früher sowie so lustiger." Entgegnete er mir, zuckte mit den Schultern und grinste.

"Mo-moment mal!" Verwirrt und überfordert sah ich den Dunkelhaarigen an. "Wieso bist du hier?"

Er lachte leise auf, zuckte wieder mit den Schultern und bildete einen unschuldigen Blick. "Ich hätte jetzt gedacht, dass du fragst, wie ich hier her gekommen bin. Aber gut, deine Frage soll dir beantwortet werden." Er legte den Kopf schief. "Ich brauch eine Unterkunft mit Sky, ich lass mir doch nicht das Bayern Spiel heute entgehen!"

Ich verzog nur überfordert mein Gesicht, öffnete dann die Tür ein wenig mehr, sodass er reinkommen konnte, ging von der Tür weg und machte mich daran, meinen Flur von Dingen, wie BH's, oder anderen Mädchenprodukten zu befreien.

"Meinst du nicht, dass ich sowas schon oft genug gesehen habe?" Frech grinste der Verteidiger, blieb im Flur stehen und zog sich seine Jacke aus.

"Meinst du nicht, dass du etwas unvorhersehbar vor meiner Wohnungstür standest?!" Konterte ich, sah ihn an und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Als Antwort zuckte er nur mit den Schultern. "Ich hätte dir ja geschrieben...aber-" seufzend zog er sein Handy aus seiner Hosentasche. Er hielt es hoch. Es war beinahe in der Mitte durchgebrochen. Was taten Männer denn nur immer mit ihren Handys?

"Wie?" Fragte ich nur Kopfschüttelnd. Dann ging ich in die Küche, holte eine Cola Flasche aus dem Kühlschrank und warf sie ihm zu.

Er nickte dankend und zuckte dann wieder mit den Schultern. "Ist ein Auto drüber gefahren..." wieder lachte er und dann folgte er mir in das Wohnzimmer.

"Und was machst du hier, du kannst mir nicht erzählen, dass du hier einen kurzen Zwischenstopp gemacht hast, um das Spiel zu sehen..." skeptisch musterte ich den Kölner.

"Nein... um ehrlich zu sein, wollte ich einfach nur wissen, wie es um dich steht." Er atmete laut aus, ließ sich auf meiner Couch fallen und bediente sich direkt an meinem Teller Schokolade, den ich von Nina geschickt bekommen hatte.

Irgendwie fand ich es ja süß, dass er her gekommen ist, um zu wissen wie es mir ging, letzendlich hatten wir uns ja über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen, trotzdem fande ich es um so verrückter, dass gerade er mich besuchen kam.

Ich hätte mit Allen gerechnet, nur mit ihm nicht. Irgendwie.

Wir hatten uns letzendlich mehr aus den Augen verloren, als alle anderen.

Ich nickte also nur als Antwort, schrieb Nina, dass ich prominenten Besuch hatte und ich deshalb leider absagen musste und schaltete den Fernseher ein.

"Also, machst du das noch?" Jonas legte seinen Kopf schief und sah mich merkwürdig interessiert und neugierig an.

Ich nickte nur leicht berührt und seufzte dann unterlegen. Natürlich meinte er das Kommentieren. Was hätte er sonst meinen sollen?

Da das Spiel noch nicht startete und es Jonas scheinbar genau so wenig interessierte, was die Profis machten, um sich zu erwärmen, stand er auf und begann einfach durch meine Wohnung zu laufen. "In der Küche sind noch Nudeln... also, falls du noch Hunger hast." Erklärte ich ihm.

Sofort nickte er und lächelte wie ein Honigkuchenpferd. "Bolognese, richtig?" Ratete er dann und ging in die Küche.

"Ich frage dich einfach nicht..." murmelte ich und sah dem Kölner amüsiert dabei zu, wie er sich über die Nudeln her machte.

Woher wusste er das? War es so auffällig, dass Nudeln Bolognese mein Lieblingsgericht war? Ich wusste es nicht.

"Bei der Europameisterschaft hast du nur davon gesprochen." Er zuckte mit den Schultern. "Das fand ich immer ganz niedlich."

Ich spürte wie ich rot anlief. "Danke?" Fragte ich dann kleinlaut und musste dann anfangen zu lachen. Plötzlich war alles irgenwie einfach nur unbeschwert.

Mit dem Teller in der Hand machte er sich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer, vorbei an der Bilderwand, an der er erst vorbei lief und sich dann doch nochmal umdrehte, um sie sich genauer an zu sehen.

"Krass. Du hast das Bild noch?"

"Natürlich... Schließlich warst du mir immer unglaublich wichtig."

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt