Der Liebe Narben

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Nach dem aufregenden Spiel, was Köln noch zu einem ordentlichen eins, eins wenden konnte, machten Jonas und ich uns also noch auf den Weg zu dem Ort, von dem er etwas besorgen wollte.

Er entschloss zu fahren, weshalb ich also auf dem Beifahrersitz saß und gerade dabei war, mein Handy mit der Anlage zu verbinden.

Ich hatte es so langsam aufgegeben, Jonas nach diesem Ort zu fragen und Jonas zu fragen, weshalb er überhaupt bei mir war. Es ging mich eigentlich gar nichts an und solang er meine Wohnung nicht abbrennen würde, könnte er auch bei mir wohnen.

"Und wenn du, das Spiel gewinnst,
ganz oben stehst, dann steh’n wir hier und sing’: Borussia, Borussia BVB!" Fing ich ganz laut und gefühlvoll an zu singen, doch Jonas sah mich nur leicht angeekelt an, hielt mir seine Hand auffordernd vor die Nase.

"Beim Autofahren beide Hände ans Steuer." Merkte ich monoton an, schob seine Hand wieder ans Lenkrad.

"Dann mach' ein anderes Lied an!" Seufzte der Kölner, sah mich todernst an und legte den Kopf schief.

Ich rollte nur mit den Augen und machte dann Home von Trippz Michaud an. Ich liebte diesen Sänger einfach und als könnte man es nicht anders erwarten, konnte ich das komplette Lied auswendig.

Aber wieder hielt mir Jonas nur monoton, aber auffordernd die Hand vor die Nase und wieder sah ich den Kölner etwas überfordert an. Was passte ihn nun wieder nicht?

"Was ist?" Knurrte ich etwas eingeschnappt und sah den Dunkelhaarigen etwas böse an.

"Ich will ein Lied, bei dem du nicht jede Zeile auswendig kannst!" Lachte er dann und fügte noch hinzu: "Ich weiß schon wieso du Fußball-" er hielt kurz inne, sah mich an. "Kommentatorin wurdest..." korrigierte er sich dann, hielt das Auto an und stieg aus.

Wahrscheinlich war das so eine üble Masche, um mich zum Nachdenken zu bringen. Wahrscheinlich wollte er damit nochmal auf das letzte Jahr zurückgreifen. Wahrscheinlich hatte er immernoch ein Problem mit mir.

Ich seufzte nur schwer und beobachtete den Verteidiger, wie er einen Schlüssel aus seiner Jackentasche kramte und schließlich das Haus betrat.

Er hatte ein schönes Anwesend. Er hatte einen schönen Garten, einen süßen Schuppen. Nein, ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wieso er bei mir wohnen wollte.

Nichteinmal zehn Minuten später verließ er auch schon sein Haus, im Schlepptau hatte er eine große Tasche. Aber nicht nur das, sondern auch eine echt hübsche Frau, die ich als Annika identifizieren konnte. Ich hatte sie schon auf Bildern gesehen, aber dass sie so hübsch war, wusste ich nicht.

Und wieso sie in diesem Haus war, wusste ich auch nicht. Ich dachte, sie hatten sich letztes Jahr getrennt. Scheinbar doch nicht so richtig. Aufjedenfall stritten die beiden gerade, bis Annika mich entdeckte und mir genau in die Augen sah. Ich konnte ihren Todesblick förmlich auf meiner Haut spüren.

Ich lächelte sie jedoch nur stur an, drehte mich dann weg und sah wieder auf den Verteidiger, der sich gerade mit seiner großen Tasche auf dem schnellsten Weg zum Auto machte, die Tasche in den Kofferraum warf und sich ans Steuer setzte. Ohne einen Ton zu sagen, drückte er aufs Gaspedal, schnallte sich erst nach dem Losfahren an und schaute konzentriert auf die Straße.

"Jonas?" Fragte ich dann leise, ziemlich eingeschüchtert. Ich wusste zwar nicht so genau wieso ich eingeschüchtert war, ob wegen Jonas' agressiven und gestressten Blicken oder wegen Annikas Todesblick.

Aufjedenfall antwortete mir Jonas nicht sodass ich das Radio ausmachte, ihn ernst ansah und ihm befahl anzuhalten. Doch auch dies ignorierte er gekonnt.

"Jonas Stopp! Du machst mir Angst!" Sagte ich nun lauter, woraufhin er tatsächlich rechts ranfuhr.

"Es tut mir leid." Sagte er dann, seufzte, hielt seine Hände immernoch am Lenkrad. Sein ganzer Körper zitterte und seine Arme waren so steif, dass er sie wahrscheinlich gar nicht mehr von dem Steuer nehmen konnte.

"Jonas, was ist los zur Hölle?" Fragte ich dann wieder etwas ruhiger, damit auch er runterkommen konnte.

"Verdammt, ich weil es selbst nicht."

•••

Hey Jo, Fußballfreunde! Alles fit im Schritt? Wie geht's euch? Seid ihr schon in Selbstbestimmung und habt ihr alle Geschenke schon fertig, oder seid ihr LastMinuteGeschenkebesorger, so wie ich?
Ich mag Weihnachten nicht...

Aber ich möchte euch noch etwas auf den Weg geben, weil ich es gerade auf meinem Instaaccount hatte: Mögt und akzeptiert euch und euren Körper so wie ihr/er seid/ist.

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt