Eindrücke

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Eindrücke überwinden. Erste Eindrücke überwinden. Verarbeiten, aber überwinden. Ob ich das auf einer spanischen Straße bei Minus fünf Grad Celsius, ohne Jacke und mit dreihundert Zentimetern zu erwartenden Neuschnee schaffen würde, stand zwar in den Sternen, würde mir aber sicher dabei helfen.

Abstand gewinnen. Egal wie, egal wo, ich fuhr mit dem Board durch die Straßen, als hätte ich niemals etwas anderes getan. Einen Fußballer konnte ich mich schließlich nicht mehr nennen.

Trainer. Es ist ein Scheißgefühl, zu wissen, man wäre nun die Nummer eins im Tor eines Bundesligisten, hängt aber mit Kindern umher, die in vier Jahren sowie so den Spaß am Fußball verlieren würden. Dass ich Fehler gemacht hatte, wusste ich und dass ich nichts der Gleichen rückgängig machen konnte, war mir ebenfalls klar.

Aber ich vermisste es. Ich vermisste die Zeiten mit den Jungs in der WG und ich vermisste es, Bälle zu halten und damit über den Platz zu schießen. Ich vermisste alles an dem letzten Jahr und somit tat ich gerade genau das, was ich jedes Mal immer und immer wieder an den Menschen kritisierte. Menschen lebten zu sehr in der Vergangenheit und nicht in der Gegenwart. Aber wie sollte ich in der Gegenwart leben, wenn ich es nichteinmal schaffte, die Vergangenheit hinter mir zu lassen.

Ich wusste es nicht. Ich war verzweifelt und hoffnungslos. Ich entschloss mich dazu, zum Platz zurück zu kehren, um mich nicht noch weiter zu verirren. Auch, wenn ich nicht genau wusste, Ob ich vorhin rechts, oder links abgebogen war.

Ich entschied mich dazu, mich rechts zuhalten. Klappte schließlich auch in einem Labyrinth und irgendwie musste ich ja einen Ausweg aus meinem Labyrinth finden. Auch, wenn ich schon längst alle Kräfte in die Liebe gesteckt hatte, die ich eh nicht wieder zurück erhielt.

Ich hatte alles in die Liebe gesteckt. Ich hatte sogar meine Leidenschaft für diese gegeben und nun musste ich lernen, dass alles, was ich jemals erhalten würde, einige kuriose Antworten auf die Frage warum sein werden.

Die Temperatur sank mittlerweile rapide in den Keller, ebenso wie meine Laune. Ich hatte mich verlaufen. Ich wusste weder wo ich hingehörte, noch wo ich überhaupt lang musste, um zum Camp zurück zu finden. Innerlich hoffte ich, die anderen würden mich suchen, da es schon nach Null war und ich ja eigentlich mit Basti und Lukas und einigen Anderen ein Date auf dem Platz hatte.

Ich lief mit dem Cityboard unter dem Arm den kleinen Hügel hinauf, von dem ich sicher war, ich hatte ihn auf meinem Weg überwunden. Meine Füße spürte ich schon nicht mehr und meine Hände hatte ich tief in meinem Pullover vergraben.

"Mach das nie wieder!"

Ich zuckte zusammen. Meine Augen waren fast zugefallen und die letzte Kraft wendete ich auf, um den großen Dunkelhaarigen anzusehen, der mich besorgt und wütend zu gleich ansah. Er kniete sich vor mir hin, da ich es kaum schaffte in all der Kälte nach oben zu sehen. Ich hatte noch nie so sehr Mitgefühl für die Menschen der Titanic empfunden, wie an diesem Tag.

Mats hob mich hoch, trug mich in ein Auto, von dem ich nicht wusste, wo er es her hatte. Ich ließ aber alles mit mir machen, nahm nur noch die Hälfte wahr. Ich bemühte mich damit, dass mir nicht immer und immer wieder die Augen zu fielen. An etwas anderes konnte ich gerade nicht denken. Im Auto wurde es durch die Jacke, die mir Mats über meinen Körper legte, angenehm warm. Meine Hände brannten so sehr, dass ich mich gar nicht traute, ihnen einen Blick zu schenken.

"Du hättest nicht abhauen dürfen. Es wird noch einmal eiskalt hier." Mats sah einmal streng durch den Rückspiegel und ich wusste nicht so ganz, ob es schön war, dass sein Gesicht das letzte war, dass ich sah, bevor mir meine Augen endgültig zufielen...

•••

Hey Jo, Fußballfreunde! Alles fit im Schritt? Bei mir rollt alles Und rollt und ich weiß nicht so genau, ob mein Leben an mir vorbeirollt, oder ich an meinem Leben.

Naja, who knows? Who cares?

Dieses Wochenende war der Hammer! Ich habe nur Topspiele sehen dürfen. Traurig, dass Hertha die Bayern nicht bezwingen konnte. Aber Dortmund gestern... HOLY SHIT. Ich habe noch nie etwas so wundervolles gesehen. SPITZENREITER WHOOOO

Glückwunsch an ManCity für den gewonnenen League Cup. Ein unglaublich spannendes Spiel bis in die Letzte Sekunde mit einem Ende, das man sich nicht Für ein solches Topspiel wünscht.

Viel Spaß euch in der großen Welt!

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt