Fußballer und der Ball der Weisen

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Ich wusste schon, wieso ich mir dieses Spiel ausgesucht hatte. Es war einfach nur unglaublich lustig mit anzusehen. Den Ball mitziehen und vor das Tor dribbeln konnte jeder der zweiundzwanzig Menschen auf dem Platz gerade noch so einiger Maßen, aber sobald einer von ihnen eine Flanke schlagen wollte, fielen sie hin, oder regelten einen Abwurf, weil sie den Ball gar nicht trafen.

Ebenfalls, wenn diese schwierige Flanke geschlagen wurde, hatten die Spitzenspieler gar keine Chance den Ball anzunehmen, weil ein Tennisball in der knalligen Vormittagsonne Spaniens verschwindet.

"Mach, dass es aufhört!" Grummelte Fiete und setzte sich neben mich auf den Boden. Ich sah ihn fragend an, legte meinen Kopf schief und beobachtete das Team, das nur noch zu zehnt auf dem Feld stand.

"Kleiner, herkommen! Sofort!" Befehligte Marco, der vorn spielte und mit Fiete seine Anspielstation nach hinten verlor. Ganz vorn stand nämlich Timo und da es zu viele Stürmer in dieser Mannschaft gab, mussten einige der Jungs zurücktreten.

"Dieses Spiel ist frustrierender, als gegen die Niederlande zu verlieren!" Beschwerte sich Fiete, legte sich auf den Rücken und ich drehte ihn auf den Bauch.

"Der Rücken darf nicht kalt werden." Murmelte ich nur streng und der Hamburger stand eingeschnappt auf.

"Ich geh ja schon, Doktor Leo." Und mit diesem Kek ging er eingeschnappt ab und stellte sich wieder aufs Feld. An der Tatsache, dass keiner von ihnen den Ball vernünftig traf, änderten seine Aggressionen aber nichts.

Mario rannte diesmal mit dem Tennisball durch das Mittelfeld der anderen, passte irgendwie zu Jonas, welcher den Tennisball geschickt annahm und dann versuchte, abzuziehen. Er trat aber mit voller Wucht und all der Kraft, die er aufgebaut hatte, neben den Ball und landete mit allen Vieren von sich gestreckt, auf dem Boden.

"Oh, Gott. Alles okay, Jonas?" Fragte ich, als ich auf ihn zu kam und musterte den Kölner ernst. Jonas lag nur am Boden, grummelte und starrte in die Sonne.

"Ich hasse dieses Spiel." Beschloss er dann und rührte sich nicht. Er blieb mitten auf dem Feld liegen und Fiete, dem die Ganze Sache sehr recht war, legte sich neben den Kölner.

"Da sind wir schon zwei." Murmelte Fiete zufrieden und streckte auch alle Körperteile in eine andere Richtung.

Mario legte sich neben Fiete und neben Mario nahm Christoph Platz, Manu gesellte sich auch zu den Anderen und irgendwann lag die halbe Mannschaft auf dem Boden. Ich legte mich neben Max und wir beide Schwiegen den Himmel an. Die Wolken bildeten wunderschöne Bilder und die Sonne strahlte uns ins Gesicht.

"Ich mache heute nichts mehr." Murmelte dann Marco in die Stille hinein und einige nickten zustimmend. Der Borusse nahm einen Tennisball und warf diesen in die Luft, um ihn sofort wieder aufzufangen. "Nie wieder Leo, okay?" Fragte er dann in die Menge, weil er sicher nicht genau wusste wo ich lag und ich lächelte.

"Sah aber schon lustig aus, das müsst ihr zugeben." Grinste ich keck und erwartete eigentlich gar keine Antwort. Das einzige, dass ich wahrnehmen konnte, war lautes Gegrummel und stures Seufzen.

Glücklich und Zufrieden, schloss ich die Augen und nahm die Wärme der Sonne praktisch auf. "Meinst du, ich war zu streng?" Max drehte seinen Kopf zu mir und warf dabei ebenfalls einen der Tennisbälle hoch. Der Rest war ruhig. Vierundzwanzig Menschen lagen gerade auf dem Platz und warteten auf ein Gewitter, was sie zwingen würde, vom Boden aufzustehen.

"Nein." Murmelte ich nur, weil ich keine Lust auf irgendwelche tiefgründigen Gespräche hatte. Außerdem genoss ich die Ruhe der Jungs gerade ungemein.

Max nickte nur und drehte seinen Kopf dann von mir weg. Ich schloss wieder die Augen und hörte leises Geflüster, das von jeden der Jungs ausging. "Dafür liebe ich jeden der Menschen hier auf seine eigene Art." Schniefte ich und sah Max nicken.

"Ich weiß nicht, ob ich will, dass diese unglaublich lehrreiche Zeit endet, oder ob ich will, dass diese Zeit, die mir die letzte Kraft nimmt, niemals endet."

•••

Die Story wird nicht so lang, wie erwartet. ._.

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt