Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.

Aprilwetter

"Ich hasse April." Grummelte ich und schoss die Schottersteine vor meinen Füßen hin und her. Ich starrte auf den Boden, hatte mich noch in eine Decke gekuschelt, einfach, weil ich schon all meine Kraft zusammennehmen musste, um Stunden durch die Gegend zu laufen. Da brauchte ich meinen Körper nicht auch noch dazu zwingen, mich warm zu halten.

"FIETE!" Schrie ich dann und sah mich auf dem Platz um. Wir hatten uns in zweier Gruppen aufgeteilt. Timo war mit mir gekommen, weil ich die erste war, die Euphorisch und Hysterisch aus dem Bus gesprungen war und versucht hatte, Fiete zu lokalisieren.

Ich schaute nach oben. Es regnete und das so stark, dass der Schnee beinahe reißaus nahm. Der Himmel war ungefähr so grau, wie Timos Jogginghose, die lottrig an seinen Beinen hinabhing. Ein Schauer überkam mich und ließ mich kurz zusammenzucken, als ein kalter Luftzug meinen Nacken streifte.

"Alles okay?" Timo hatte die ganze Zeit nicht ein Wort gesagt. Eher war es so, als würde er aufpassen, dass ich nicht sterbe, als mit mir zusammen Fiete zu suchen.

Ich nickte nur und murmelte mich weiter in meine Decke. "JANN-FIETE ARP!" Schrie ich so laut ich konnte und als mein ganzer Schrei einfach nur wie ein Echo an uns vorbeizog, ließ ich mit hinten über, auf den Rücken fallen und sah in die Wolken, die dazu neigten, einen Blitz vom Himmel loszuschicken.

"Der kommt schon..." murmelte Timo und sah mich leicht lächelnd an. Dann legte er sich neben mich und sah auch in den Himmel. "Wo sollte er denn hingehen? Der muss ja wieder kommen." Grummelte er und versuchte so, mich aufzumuntern.

"Und wenn er so wie ich, an irgendeiner Straße liegt und halb erfriert?" Ich hob meine eingewickelten Hände in den Himmel und betrachtete diese. Der Verband war schon dreckig und meine Finger schmerzten. Ebenso wie die Übelkeit, die ich seit heute Morgen hatte, nervten mich diese Hände. Ich konnte mit ihnen nichts anfangen und sie hingen einfach nur dumm rum.

"Das wird er nicht." Timo drehte seinen Kopf zu mir und lächelte mir beruhigend zu. "Der Kleine packt das."

Ich nickte nur stumm. Ja, hoffentlich würde der Kleine das packen.

Ich schloss meine Augen und spürte den kalten und nassen Regen auf meiner Haut, als dieser Ruckartig aussetzte. Keine zehn Minuten später, erfüllte die Sonnen den Platz, auf dem wir lagen und strahlte uns an.

"Deshalb hasse ich April." Grummelte ich, hatte mich gerade an die kalten und dunklen Tage gewöhnt, als aufeinmal die Sonne so sehr schien, dass ich nichteinmal mehr die Decke brauchte.

"Perfekt. Dann können wir hier gleich trocknen." Timo zuckte nur mit den Schultern und hatte ganz entspannt die Augen geschlossen. Ich musste nur Lachen und boxte dem Stürmer leicht gegen die Schulter.

"Faulenzer." Grummelte ich dann nur, legte mich aber zu ihm und genoss ebenfalls die Sonne. Es war, als würde sie mir die verlorene Energie der letzten Tage wiedergeben, als würde ich zu neuen Kräften finden.

"Was meinten Basti und Lukas eigentlich mit der versaut uns den Auftritt?" Timo drehte sich zu mir und sah mich ernst an.

Ich zuckte nur mit den Schultern. "Die haben uns bitterböse verarscht." Grummelte ich und war deswegen schon wieder etwas angefressen. Die Zwei konnten nie ernst bleiben. Aber uns zu wecken, obwohl NICHTS war. Das ging zu weit.

"Penner." Grummelte Timo wieder und drehte sich wieder auf den Rücken. Er verschlug die Arme unter seinem Kopf und schloss seine Augen. Irgendwie war es niedlich, wie sehr er doch die paar Strahlen der Sonne genoss, also musste ich lächeln.

Ja, Ich mochte den Leipziger. Die waren eigentlich gar nicht so übel, wie immer behauptet. Ich tat es dem Stürmer also gleich und schloss ebenfalls wieder meine Augen, als sich vor mir einen Schatten bildete. Ich war schon wieder genervt, weil ich dachte, dass sich Wolken vor die Sonne geschoben hatten, aber ich irrte mich.

"Ihr steht mir in der Sonne." Grummelte ich und sah Basti und Lukas vorwurfsvoll an.

"Anders als ihr, haben wir unsere Arbeit getan. Er ist wieder da."