Während sich der Optimismus zu Pessimimus wendet

397 10 3
                                    

Wir betraten die Katakomben und gesellten uns zu den anderen Kölnern. Während Timo Horn und Jonas mit allen einschlugen, abklatschten und  sich alle gegenseitig in eine Umarmung zogen und kleinen Smalltalk hielten, stand ich nur daneben und kassierte interessierte Blicke von Allem und Jedem.

Nur einer der Spieler schenkte mir ein wenig mehr Aufmerksamkeit, er kam langsam auf mich zu und lächelte mir leicht zu.

"Jannes, altes Haus!" Rief Jonas dann, so als würde er Jannes Horn,(Ich hätte nicht erwartet, direkt zwei Horns an diesem Morgen zu sehen), von mir abhalten wollen.

Jannes Horn drehte sich direkt zu Jonas um, ging auf ihn zu und umarmte diesen ebenfalls. "Hey, was geht?" Fragte dann der Jüngere total freundlich.

Das einzige, was mich nur an diesem Paar interessierte, war, ob Jannes und Timo Horn Brüder waren. Klar, oder? Ich wusste es nicht und ich war mir auch echt nicht sicher, äußerlich hatten sie Bis auf ihre Vorliebe für Tattoos nicht viel gemeinsam.

"Und wer bist du?"

Ich erschreckte, als mich eine interessierte Stimme aus meinem Tagtraum riss. Ich drehte mich um und sah einen gutaussehenden Blonden an.

"Oh, entschuldige. Tim." Er reichte mir ebenfalls seine Hand und ich nickte nur freundlich.

"Leonie." Antwortete ich ordnungsgemäß und nach seinem Nachnamen fragte ich erst gar nicht. Wieso auch? Ich kannte ihn und Handwerker zu heißen sollte schon gruselig genug sein.

"Handwerker!" Leonardo Bittencourt kam auf uns zu, schlug freudig grinsend mit dem jüngeren ein und sah dann auch mich interessiert an.

"Die Kommentatorin..." staunte er leicht, hielt mir die Hand hin und grinste breit. "Krass, dass ich dich mal sehen würde." Erklärte er mir dann und als er meine fragenden Blicke sah, lachte er leicht auf. "You know, What I mean." Und damit ging er.

Etwas verwirrt stand ich nun also im Gang und versuchte mir hilflos einige Blicke zu erhaschen. "Der ist immer so, keine Sorge!" Erklärte mir dann Tim und klopfte mir zumutend auf die Schultern. Er ging schließlich an mir vorbei, rein in die Kabinen, weil sie sich nun umziehen würden.

Ich stellte mich der Weil an den Platz, zur Trainerschaft und an den Trainerblock, weil ich scheinbar über Jonas mit rein geschmuggelt wurde. Jedenfalls durfte ich mich auf einen der zwanzig Spielerbänke setzen und von dort aus das Spiel betrachten. Eigentlich auch nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ich gestern noch vor hatte, das Spiel nur vor dem Fernseher zu betrachten.

Als sich dann die Spieler warm machten, kehrte einmal kurze Ruhe in die Mannschaft. Viele standen um den Spielerbänken rum, sahen einfach nur den Hoffenheimern beim Warmmachen zu. Sie schenkten den Blauen skeptische und misstrauische Blicke. Einige davor waren sogar reaktiv eingeschüchtert, einige auch eher pessimistisch.

Wo auch immer auf einmal der Kölneroptimismus war - In ihren Augen war keiner mehr.

Tim Handwerker seufzte und setzte sich auf die Bank, steckte seine Hände in die Taschen und das Kinn in den langen Jackenkragen.

Misstrauisch sah ich ihn an. "Willst du dich nicht -" begann ich skeptisch, doch er unterbrach mich direkt.

"Kein Startelfplatz." Erklärte er kurz und monoton, zuckte mit den Schultern und sah seine Mannschaft an, die immer noch in einem Kreis stand und argwöhnisch die andere Mannschaft ansah.

Ich nickte nur verstanden und sah ihn dann ernst an. "Was ist mit denen los?" Fragte ich interessiert, hoffte auf antworten, denn ich wusste noch nicht, ob ich nicht doch die Optimistischen Kölner lieber mochte.

Wieder zuckte Tim mit den Schultern. "Sind eingeschüchtert." Er klärte er wieder monoton und wieder mit nur zwei Worten.

Wieder nickte ich, sah Dann auf Timo und Hannes Horn, die sich Absprachen. Mein Blick schweifte dann rüber zu Marco Höger, den ich jetzt erst richtig Aufmerksamkeit schenkte, weil er mir jetzt erst auffiel.

"Jop." Sagte er, zuckte mit den Schultern. "Schaffen wir nicht." Beendete er seinen Satz und setzte sich neben mich, er hatte ebenfalls so in seine Jacke gekuschelt, wie Tim.

Fragend sah ich ihn an, aber anstatt irgendetwas zu sagen, sah auch er mich nur fragend an.

Ich schüttelte nur meinen Kopf. "Wo ist denn bloß euer Optimismus hin?"




Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt