she's only just a girl

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"Leo?" Kai Havertz kam auf mich zu gestürmt, sah mich ganz verzweifelt an und baute sich vor mir auf. Ich seufzte schwer, weil ich gerade erst eine Sekunde auf dem Gelände war und schon wieder irgendetwas erledigen musste.

"Was ist, Havè?" Murmelte ich, betrachtete meine Hand, an welcher der Ringfinger leicht rot war. Die sieben passte gut rein, auch wenn ich das vor Basti und Max nicht zugeben werde.

"Mit Jonas stimmt was nicht." Murmelte Kai, sah mich betrübt an und wartete mutig und geduldig auf eine Antwort von mir, auf die er aber irgendwie lang gewartet hatte.

"Was ist denn mit ihm?" Fragte ich und sah ihn beunruhigt an. Ich glaubte zwar fest daran, dass es Männer auch schafften, allein ihre Probleme zu regeln, doch ich wurde die letzten Wochen häufig eines Besseren belehrt.

"Man, komm doch einfach mit." Murmelte Kai ungeduldig und ergriff meinen Arm. An diesem zog er mich durch die Meter langen Flure vorbei an Max, Basti und Poldi und sogar Julian Brandt ignorierten wir gekonnt.

Er schob mich in Jonas' Zimmer, indem er auf dem Boden, angelehnt an einer Wand, saß und nur gerade aus starrte. "Und das macht er seit Stunden." Murmelte Kai und verließ damit das Zimmer. Ich musste einmal kräftig schlucken, als ich Jonas so verletzt und ausgelaugt auf dem Boden sitzen sah. Er war ganz blass, als hätte er heute noch nichts gegessen und er atmete nur noch ganz flach, was mir echt Sorgen bereitete.

"Hey Großer, was ist los?" Fragte ich, was ich im Nachhinein dumm von mir fand, weil er sowie so nicht antworte. Außerdem verstand ich nicht, wieso ich wieder die Person war, die sich um alles kümmern musste.

"Weißt du, wieso ich zu dir gekommen bin?" Jonas schenkte mir keinen Blick, er starrte immer noch genau gerade aus, aber dass er sprach, beruhigte mich allein schon ungemein. Ich seufzte einmal, schüttelte meinen Kopf und hielt ihm dann einen Schokoriegel vor die Nase, den ich gerade in meiner Jackentasche gefunden hatte. "Hab keinen Hunger." Grummelte Jonas dann und ich machte aber keinen halt vor der Aussage.

"Iss." Befahl ich und da Jonas sicherlich auch keine bessere Idee hatte, nahm er sich den Riegel, öffnete diesen und aß.

"Ich bin zu dir gekommen, weil ich von Annika Abstand brauchte, weißt du?" Murmelte er dann und wieder nickte ich den Kopf, weil ich selbst mit dieser Situation überfordert war. Ich betrachtete wieder meine Hand. Ob wir nächstes Jahr Weltmeister wurden, wagte ich zu bezweifeln. Nicht so, wie die Situation momentan war und nicht so, wie die Situation immer sein wird. Verkorkst und Egoistisch.

Ich fuhr mir durch die Haare und seufzte, als ich Jonas ansah. Der Tat hätte so entspannt werden können und nun saß ich hier, auf dem Boden, der übrigens echt hart war, und starrte die Betten mir gegenüber an.

"Was ist denn mit Annika?" Fragte ich dann und sah ihn ernst an. Er schaute aber immernoch auf die Betten, also wendete ich mich ab und lehnte meinen Kopf gegen die Wand und schloss dann meine Augen.

"Ich glaub, sie ist einfach eine Frau, wie alle." Murmelte Jonas dann und daran erkannte ich, wie verletzt er eigentlich war. Er würde nämlich um alles in der Welt keinen beleidigen und damit beleidigte er irgendwie jede frauliche Gestalt.

"Wie meinst du das?" Fragte ich und er sah diesmal mich an. Er schaute mit seinen glasklaren, braunen Augen in meine Blauen und lächelte dann. Er sah abwechselt mit beiden Augen in mein Rechtes, dann in mein Linkes.

"Wieso gibt es nicht noch viel mehr von dir?" Hauchte er dann und ließ seinen Blick von mir ab. Er lehnte sich zurück und atmete laut aus, fuhr ach durch die Haare und antworte auf meine Frage. "Erst bricht sie mir das Herz und dann sticht sie nochmal mit Simon, dem Penner hinterher." 

Ich drehte mich ruckartig zu ihm um. "Terodde?!" Fragte ich dann und er nickte nur seufzend.

"Die haben sich jedesmal beim Training ein kleines bisschen mehr kennen gelernt und irgendwann war er dann bei uns."

Ich spürte, wie mein Kinn eine Etage tiefer viel und sah ihn immer noch fassungslos und ungläubig an.

"Deshalb musste ich aus Köln raus." Murmelte Jonas dann, zog seine Knie an und Umschulung seine Beine mit seinen Armen. Dann legte er seinen schweren Kopf auf diese und seufzte wieder.

"Damit darfst du dich nicht fertig machen, Jonas." Murmelte ich und Tat es ihm gleich. "Das ist nur ein Mädchen." Versuchte ich seine Welt wieder gut zu sprechen, doch ich glaubte, es brachte nichts.

"Verdammt, wieso gibt es nicht Mädchen, die so sind, wie du." Murmelte Jonas und sah mich an, doch ich verneinte alles ruckartig mit einem kräftigen Kopfschütteln.

"Nein, Jonas. Jeder ist auf seine Art perfekt. Spaß darfst du nicht sagen."

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt