nothing goes between us

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"Darf ich fahren?" Felix, der seinen Koffer hinter sich herschleppte, sah uns fragend an und grinste dann leicht.

"Damit du uns umbringst? Ich fahre." Bestimmte Mario und sah seinen kleinen Bruder zurechtweisend an. Dann sah er zu mir und als er meinem Blick folgte, zuckte er nur unschuldig mit den Schultern.

"Wo willst du eigentlich hin, Felix?" Argwöhnisch musterte ich den Blonden, der immernoch leicht eingeschnappt seinen Koffer hinter sich her zog.

"Nach Hause. Deshalb kommt der Alte doch mit." Grummelte dieser nur, zeigte auf seinen Bruder und drehte sich um, weil er fast über seinen Koffer gestolpert wäre.

"Ok, ich fahre und ihr sitzt beide hinten." Bestimmte ich, weil ich endlich Ruhe wollte. Ich wollte, dass die Zwei miteinander klarkamen. Ich wollte, dass wenigstens die Beiden wieder normal miteinander redeten. Wenn ich etwas hasste, dann meine Freunde streiten zusehen und nur hilflos daneben zu stehen.

"Du fährst höchstens mit mir ins Krankenhaus." MüWo, der nicht besonders nett aussah, tauchte plötzlich vor mir auf und ich erschrak und stoppte gleichzeitig, weil ich fast gegen den Älteren gerannt wäre. Mats, der neben dem Arzt stand, sah ebenfalls ernst aus und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich bin vierundzwanzig." Wiederholte ich mich und warf, nachdem ich nur zwei entgeistert Gesichter vor mir hatte, meine Hände vorwurfsvoll in die Luft.

"Ich denke nicht, dass du in deinem Zustand etwas unternehmen kannst." Murmelte der Mannschaftsarzt und sah mich ernst an. "Wo möchtest du überhaupt hin?" Fügte er dann hinzu und stellte sich mir in den Weg.

"Ich bin alt genug, um Verantwortung zu übernehmen." Grummelte ich, drängelte mich an den beiden vorbei und lief schnell weiter. Blendete den plagenden Schwindel aus und wollte mich nicht mehr umdrehen.

"Scheinbar nicht, Leo." Rief mir Mats hinterher. Was auch immer er wollte, ich hätte schon wieder böse werden können. Ich hätte ihn schon wieder anknurren und anschreien können, weil er sich einfach, als wäre es selbstverständlich, in meine Angelegenheiten einmische. Dabei war er es, der gegangen war. Er war es, der mein Herz gebrochen hatte.

"Ach, wer warst du nochmal?" Ich drehte mich kurz um, warf dem Verteidiger einen mahnenden Blick zu und lief weiter. Mit jedem Schritt verschwand der Schwindel und mit jeder Sekunde verging auch die Übelkeit. So, als hätte mein Körper sich einmal komplett neu hochgefahren. Als wäre Alles offen für Neues.

Ich spürte, wie meine Lunge die abgestandene Luft aus meinem Körper pumpte und atmete einmal tief ein. Ich lief an Jonas vorbei, der mich fragend und auch etwas besorgt ansah. Er wusste aber, dass er mich in einer solchen Situation nicht nerven sollte, also schloss er wieder seinen Mund und ich kam nur auf ihn zu.

"Wir telefonieren. Es ist nichts, keine Sorge. Zeigt morgen einfach, was ihr drauf habt und gewinnt das für mich." Flüsterte ich und er nickte nur stumm. Gut, was sollte er auch tun? Ich hätte sowie so meinen Willen durchgesetzt.

"Du warst ziehmlich hart zu Mats." Knirschte Mario mit zusammengebissenen Zähnen so leise, dass der Dunkelhaarige es nicht hören konnte. Mats stand immernoch wie angewurzelt da und sah uns hinterher.

"Bayer können mir gar nichts." Grummelte ich und kassierte einen schrägen Blick von Felix, ehe er entspannt abwinkte. Ich blickte ihn darauf nur misstrauisch an.

"Was?" Er hob abwehrend die Hände in den Himmel. "Hab einen Vertrag unterschrieben." Grummelte er zufrieden und lachte leicht. Mario und ich sahen uns fragend an und blickten dann beide gleichzeitig den Jüngeren an.

"Wieso sagst du denn nichts?!" Fragten wir ihn dann beide aufgebracht und sahen ihn ungefähr gleich dümmlich mit großen Augen an.

"Ich kam halt nie dazu." Er zuckte wieder entspannt mit den Schultern und ging dann voran. Vorbei an Basti und Lukas, mit denen ich auch noch eine Rechnung offen hatte und vorbei an Fiete, dem ich auch Bescheid gab.

"Ich werde dich sicher am meisten vermissen, Max. Nicht weinen, kleiner Mann. Morgen Abend bin ich wieder zurück. Ach, und sag Fiete bescheid!" Versprach ich dem Schalker im Vorbeigehen und klopfte ihm gegen die Wange.

"Glück auf!" Rief er hinterher und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

"Bist Du ekelhaft..." Grummelte ich und sah dann wieder Felix an, der auf einmal total entspannt wirkte.

"Deshalb war ich doch hier." Grinste er, als wir am Auto angekommen waren und öffnete er den Kofferraum und schmiss sich dann auf den Beifahrersitz. "Ich mach den DJ." Bestimmte er und schien aufeinmal deutschlich zufriedener.

Mario lachte darüber nur, setzte sich schließlich doch auf den Fahrersitz und startete den Motor. Auf einmal wirkte alles so unbeschwert. So, als wenn endlich das Eis gebrochen war und so, als würden die Brüder endlich wieder Brüder und ich irgendwie wieder ich sein.

Es ging eben nichts zwischen uns. Wir waren wir.

"Komm heil hier wieder an, ich schieß ein Tor für dich."

•••

Wen Leo da wohl vergessen hat? Bei wem hat sie sich nicht verabschiedet? Naaa?

Marco ist es nicht. Der... der ärgert Mario... den mag ich nicht mehr.

Okay, Spaß beiseite.

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt