Auch ein Borusse verdient mal auf's Maul

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Nach der Sache mit den Jungs verließen wir alle ruckartig die Mensa, gingen stillschweigend auf unsere Zimmer, um uns für das Training fertig zu machen.

"Was ist euer Problem, Jungs?"

Ich stoppte, als ich Jogis Stimme durch eine Tür hörte. Ich lehnte mich gegen diese, um besser hören zu können.

"So kann das nicht weitergehen."

Ich nickte, als ich das hörte, was ich unglaublich dumm fand. Aber das alles fühlte sich so real an.

"Was zur Hölle ist los mit euch?!"

Jogi wurde so laut, dass sogar ich mich, die hinter der Tür stand, erschreckte. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es war, vor Jogi zu stehen.

"Das funktioniert halt nicht, Trainer." Das war Bernd. Er stotterte, was ich vom Leverkuser noch nie wahrgenommen hatte.

"Dann macht, dass es funktioniert, oder ich schließe euch die nächsten Spiele aus." Wieder Jogi, der immernoch ziehmlich böse klang.

"Wir stehen doch sowieso nicht im Tor." Beschwerte sich diesmal Marc. Ich hörte die Wut aus den Stimmen und jeder Satz ließ mich erschaudern.

"Ich würde euch Chancen geben."

"Würden Sie nicht."

"Gut, dann fahrt ab!" Und damit knallte die Tür auf und Jogi kam im Schnellen Schritt aus dem Zimmer, beachtete mich gar nicht, sondern ging in Richtung Platz. Ich pustete nur all die eingeatmete Luft aus und ging ebenfalls in Richtung Platz, auf dem die Jungs gerade bei ihren Passübungen waren.

"Marco, Fuß höher zur Annahme!" Rief ich quer über den Platz, einfach, weil ich ein wenig den Klugscheißer raushängen lassen wollte und somit Marco ein wenig auf die Nerven gehen wollte.

Marco spielte, weil er von meiner Aussage so verwirrt war, einen schrecklichen Pass, weshalb ich direkt weiter machte: "Den Fuß tiefer und dreh die Hüfte mehr ein, dann kommt dein Pass vielleicht auch an!" Grummelte ich und Marco blitzte mich nur böse an.

"Was denn?" Begann ich zickig, "Spiel ordentlich und keiner sagt was!" Stichelte ich weiter und lachte, als er mir nur einen Mittelfinger entgegen hielt.

"Leo, weißt du was mit Bernd und Marć ist?" Basti kam zu mir und sah mich schockiert an. So schockiert, dass ich einmal kräftig schlucken musste.

"Naja, die hatten ganz schön Stress mit Jogi." Murmelte ich leise und sah dann zu Basti, der die Lippen aufeinander presste und stur nickte. Dann seufzte er und ging.

"Arme mehr vom Körper weg, Marco! Mach dich doch größer!" Rief ich dem Blonden zu und als Jogi dann die Jungs zusammentrommelte, war meine nette Arbeit getan und ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer, welches ich heute nicht mehr verlassen wollte.

"Was sollte das?" Marco kam hinter mir her gejoggt, knurrte mich an und schubste mich gegen die Wand. Er hielt meine Arme fest und sah mir tief in die Augen.

"Ich wollte dir einfach auch mal aufs Maul geben. So wie du es mit Sunny jedes mal machst. So, wie du jedes mal mit den Scheiß Menschen um dich herum umgehst. Du bist nämlich nicht der Held deiner Tage, mein Freund. Du bist ein lächerlicher Idiot." Grummelt ich angepisst und sah weg.

"Natürlich bin ich jetzt schuld! Alter, Mario bekommt doch nichts auf die Kette! Ich hab ihn geliebt, Verdammt! Und dann lässt er mich allein." Marco schlug mit der Faust neben mir gegen die Wand und sah dann auf den Boden.

"Du hast mich mal geliebt?" Mario stand mit großen Augen im Flur und starrte uns an. Marco ließ von mir ab, sah Mario beschämt an und nickte dann.

"Aber da wär eh nie etwas draus geworden." Murrte Marco, sah Mario hoffnungslos an und verschwand dann in den großen Gängen des Hotels.

"Und jetzt ziehst du deinen Schwanz ein, Borusse?" Rief ich dem Blonden hinter her. "Ist das dein Ernst?" Knurrte ich und Marco bog um die Ecke.

Und das, Freunde, war der Grund weshalb auch Borussen einen Schlag ins Gesicht bekommen dürfen.

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt