Prisoners

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Und wieder einmal hatte der Engel des Todes Riverdale heimgesucht. Nach Midge Klumps grausamer Ermordung war die ganze Stadt am Boden zerstört. Und die Trauer brachte uns alle zusammen. "Du hast also eine Dokumentation gedreht.", meinte Sheriff Keller nach der Aufführung zu mir. Nach dem Vorfall hatte er alle möglichen Zeugen auf sein Revier geschickt, um sie zu befragen. "Ja. Eher sowas wie ein Blick hinter die Kulissen.", erklärte ich. "Hören Sie, Sheriff. Sie haben meine Aufnahmen. Was wollen Sie noch?", fragte ich ihn und beugte mich vor, um ihn anzusehen. "Alles war völlig okay bis diese Briefe aufgetaucht sind. Die Drohungen damit Cheryl umbesetzt wird."
"Warte, Briefe? Was denn für Briefe?"
Ethel war diejenige, die diese Briefe geschickt hatte, weil sie unbedingt die Rolle haben wollte. Und ich hatte sie erwischt. Doch niemals hätte ich mir vorstellen können, dass sie etwas mit dem Mord an Midge zu tun hatte. Ich erzählte Sheriff Keller alles, was ich wusste. Und nach der Beerdigung, traf ich mich mit den anderen im Pop's.
"Ich hab eine Theorie.", brach Jughead die Stille am Tisch. "Das ist ein Nachahmungstäter. Und wer ist zufällig in Riverdale aufgetaucht, nachdem Mr Svenson getötet wurde? Und wer hat seine gruseligen Vibes ausgestrahlt?" Ahnungslos sah ich die anderen an. "Tschick.", beantwortete Jughead seine Frage selbst. "Und er ist jähzornig."
"Tschick ist hier, weil ich zum Hostel gegangen bin und ihn abgeholt hab. Ja, er ist schräg, aber er kannte Midge nicht. Also, weiter.", warf Betty ein.
"Was ist wenn Mr Svenson gar nicht Black Hood war?", fragte Archie.
"Archie, wir waren da, als er gestorben ist.", entgegnete ich ihm.
"Ich weiß. Aber nur weil er in der Nacht 'ne Haube getragen hat, heißt das nicht, dass es derselbe Kerl war, der meinen Dad angeschossen hat. Und jetzt Midge ermordet hat."
"Svenson hat mich gezwungen, dich lebendig zu begraben. Er hat sich 'nen Finger abgetrennt und ihn mir geschickt.", stellte ich klar. Black Hood war tot, das musste so sein. Ansonsten könnte man mich einweisen lassen. Nochmal würde ich das ganze Spiel nicht mitmachen.
"Vielleicht hat der echte Black Hood ihn abgetrennt und mit ihm zusammengearbeitet.", spekulierte Archie weiter.
"Du meinst, Svenson hat sich freiwillig verstümmeln lassen?", fragte Veronica entgeistert.
"Ich versuch nur zu sagen, dass der echte Black Hood noch am Leben sein könnte.", verteidigte sich Archie. "Ich hab Black Hood in die Augen gesehen. Und das waren nicht die von Mr Svenson."

Zusammen mit Jughead und Betty ging ich die Treppen in der Schule hinunter. Die Schüler mussten sich an uns vorbeidrängen, da wir die Treppe blockierten, indem wir zu dritt nebeneinander herliefen. "Vielleicht sollten wir Tschick unter die Lupe nehmen.", begann Betty. Es schien, als hätte sie plötzlich ihre Meinung geändert.
"Ist dir ein Motiv eingefallen?", fragte ich und warf einem Typen einen bösen Blick zu, als er mich anrempelte. "Noch nicht, aber da ist was, das ihn mit Mr Svenson in Verbindung bringen könnte. Sie haben beide Zeit bei den Schwestern der stillen Gnade verbracht.", erzählte die Blondine.
"Archies Theorie, dass mehrere Black Hoods existieren, sie könnten unter einer Decke stecken.", vermutete Jughead. Doch bisher hatten wir nur Spekulationen und nichts handfestes.
"Ist unwahrscheinlich, weil Mr Svenson älter ist als Tschick, aber er war da jahrelang als Hausmeister tätig.", warf ich ein.
"Vielleicht haben sie sich getroffen.", sagte Jughead und blieb stehen. "Ist ein Versuch wert."

Während ich mir etwas zu essen machte, klingelte mein Handy. Sorglos legte ich das Messer weg, mit dem ich eben Gemüse geschnitten hatte, und trocknete meine Hände ab, ehe ich auf den grünen Hörer drückte und das Handy ans Ohr hielt. "Hallo?", fragte ich und erschauderte, als eine mir nur allzu bekannte Stimme ertönte. "Hallo, Sierra. Hast du mich vermisst? Gibs zu, Sierra. Tief in deinem Inneren wusttest du, dass es nicht vorbei ist.", sagte die tiefe Männerstimme, die Black Hood gehörte.
"Sie haben Midge getötet.", stellte ich sauer fest und schnappte mir schnell einen Stift. Auf dem Weg zum Kühlschrank, an dem ein Notizblock mit Magneten befestigt war, klemmte ich mir das Handy zwischen Schulter und Ohr. "Natürlich.", sagte Black Hood. Mit der freien Hand schrieb ich alles mit, was ich an Informationen gebrauchen könnte. "Und Mr Svenson reingelegt.", machte ich weiter.
"Sehr gut, Sierra. Und trotzdem, bei allem, was ich dich gelehrt hab, machst du immer noch Anfängerfehler. Deine Freundin Betty hat einen Feind, einen Sünder in ihr Haus gelassen."
"Sie reden von Tschick?", hakte ich nach. Tschick war gar nicht Betty's Bruder, das hatte sie mit Jughead herausgefunden, als sie mit ihm bei den Schwestern der stillen Gnade war. "Ja. Ein Junge, der in einem Sündenpfuhl gewohnt hat, der so leichtfertig tötet wie in Betty's Haus. Dieser Junge hat auch schon vorher getötet." Damit legte Black Hood auf und ließ mich ängstlich zurück. Tschick hatte alle getäuscht. Er hatte jemanden getötet und uns die Leiche wegbringen lassen. Schnell schnappte ich mir eine Jacke und rief Betty an, während ich das Haus verließ.

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