Ein einsamer Ort

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Was macht einen Ort zu einem Zuhause? Ist es Wärme und Vertrautheit? Ist es eine idealisierte vorgetäuschte Version des amerikanischen Traums? Ist es Liebe und Akzeptanz? Oder ist es einfach nur ein Gefühl der Sicherheit. Oder ist es nichts von alldem? Sondern nur der Ort, an dem der Kapitän der Footballmannschaft ermordet wurde. Vielleicht nur ein vergessener Raum unter einer abgenutzten Treppe, wo du ganz für dich bist mit den Mäusen und den Spinnen. Wie ein Statist in einem Wes-Craven-Film. “Meine Eltern wollten nicht die Polizei einschalten. Sie wollten nicht, dass irgendeiner weiß, dass sie weggelaufen ist oder was von ihrem beschämenden Zustand mitbekommt.“, erklärte uns Betty in der Schule.

“Bitte, welches Jahrhundert ist das?“, fragte Veronica verständnislos.

“Da sie wusste, wo Jasons Fluchtauto stand, fürchteten sie, die Leute könnten denken, sie hätte es verbrannt und wenn sie es war...“

“Könnte sie die Mörderin sein. Und ihre Spuren verwischen.“, beendete Jughead den Satz.

“Wer hat dann den Wagen verbrannt?“, fragte ich.

“Sheriff Keller sagt, es ist möglich, dass uns jemand gefolgt ist.“, erzählte Betty.

“Oh mein Gott. Ehrlich, Leute, wir sollten alle umziehen.“, entgegnete Veronica entsetzt.

“Und wenn Polly nun ernsthaft verletzt ist? Was ist wenn Jasons Mörder jetzt hinter ihr her ist?“, fragte Betty besorgt. Jughead legte den Arm um sie, um sie zu trösten.
Verwundert blickten wir anderen die beiden an, als Betty nach Jugheads Hand griff. “Betty, auch wenn deine Eltern das nicht wollen, vielleicht gehst du doch zur Polizei.“, sagte ich noch etwas irritiert von dem Rumgeturtele vor mir.

“Wir reden zusammen mit meinem Dad und dass er diskret vorgehen soll.“, fügte Kevin hinzu.

“Nichts für Ungut, Kev, aber dein Dad muss vor jemand höherem als Gott rechenschaft ablegen. Den Blossoms. Er würde es ihnen als erstes erzählen.“, sagte Jughead.

“Und wenn es irgendjemanden gibt, der es nicht wissen sollte, dann ja wohl die Blossoms. Sie würden die Tatsachen verdrehen und aus Groll Jagd auf Polly machen.“, erklärte Betty.

“Wie können wir helfen?“, fragte ich dann und wandte meinen Blick von Jugheads Arm ab, der um Betty gelegt war. “Sag's uns. Wir tun es.“
Betty überlegte, doch scheinbar gab es kaum etwas, das wir tun konnten, außer Polly zu suchen.

~

“War ich gerade dabei wie Riverdale Highs Holden Caulfield seinen Arm um dich gelegt hat?“, fragte Veronica entsetzt, als sie, Betty und ich alleine waren.

“Okay, also in den letzten Tagen war ich eben nicht gut drauf, emotional betrachtet. Und Jughead war, naja, er war für mich da.“, erzählte Betty.

“Das gibt's doch nicht. Ich schmelz dahin. Na schön, weil er meiner Freundin geholfen hat turbulente Gewässer zu umschiffen, stimme ich, Veronica Lodge, zu. Braves Mädchen. Komm schon. Suchen wir deine Schwester.“, grinste Veronica und hakte sich bei Betty ein.

~

Ein ganzer Suchtrupp versammelte sich im Wald, um Polly zu finden. Dick eingepackt und mit Handschuhen stand ich also vor Betty und Jughead und wartete auf Anweisungen. “Okay, die Schwestern der stillen Gnade liegt im Norden. Der Fluchtwagen war im Westen an der alten Route 40.“, erklärte Betty.

“Die nächste Bushaltestelle ist östlich, Richtung Sweetwater. Wenn Polly Riverdale verlassen wollte, ohne gesehen zu werden, dann ist sie ganz bestimmt hier...“, machte Jughead weiter.

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