Riverdale

Men of Honor

Alice Cooper beschaffte Betty die Antworten für das Quiz, die jedoch nie benutzt wurden. Stattdessen hatte Betty sie zerissen und in den Müll getan. Mr Honey glaubte jedoch kein Wort und schloss Betty vom Abschlussball aus. Sie war nicht mehr Chefredakteurin der Blue & Gold und Bret hatte eine einstweilige Verfügung gegen sie erwirkt, weil er Angst vor ihr hatte. Für mich klang das alles einfach nur absurd. "Was für ein verwirrendes Netz.", bemerkte ich, als ich auf die bunte Tafel schaute. Rote Fäden stellten Verbindungen zwischen den einzelnen Fotos. "Denkst du, dass Bret hinter alldem steckt?"
"Er ist der Anführer des Rudels. Glaub mir.", entgegnete Betty mir nachdenklich. Möglicherweise war Bret ein privilegiertes Arschloch. Aber ein Strippenzieher? Das wollte und konnte ich noch nicht richtig glauben.
"Okay. Wo wollen wir anfangen? Wir haben vermisste Schüler. Fiese Preppies, tote Schriftsteller, einen Lehrersuizid..."
"Wahrscheinlich ein Suizid.", unterbrach Betty mich. "Chipping hat keinen Brief hinterlassen. Und außerdem hat Jugheads Mitschülerin Donna ein düsteres Bild von Mr Chipping gezeichnet. Doch ich glaube nicht, dass sie die Wahrheit sagt."
"Gut, dann fangen wir da an.", beschloss ich mit verschränkten Armen. "Sag mal, Betty, gibt es eine Mrs Chipping?"

"Danke, dass Sie zu uns gekommen sind, Mrs Chipping.", bedankte ich mich, bevor ich mich ihr gegenüber setzte. "Wir können uns vorstellen, wie schwer das für Sie sein muss."
"Wir versprechen Ihnen, wir wollen Ihnen nur helfen.", versicherte Betty ihr mitfühlend und nahm neben mir Platz. "Ich weiß, die erste Frage ist die schwerste."
"Die Antwort ist nein. Ich glaube absolut nicht, dass mein Mann eine Affäre mit dieser Schülerin hatte. Rupert hatte seine Probleme, aber er hat mich nie betrogen. Niemals.", fiel Mrs Chipping Betty ins Wort.
"Was denn für Probleme?", hakte ich vorsichtig nach.
"Er trank mehr als üblich. Beschwerte sich über die Baxter Brothers Bücher. Er wünschte sich, er hätte den Auftrag nie erhalten."
"War er nicht stolz, ein Baxter Brothers Autor zu sein?", fragte Betty.
"Am Anfang, ja. Aber dann mit den Jahren hatte er eine schwere Last zu tragen, ja."
"Aber hatte er nicht gerade sein letztes Buch beendet? Wieso sollte er sich umbringen, so kurz bevor er mit allem fertig war?", fragte ich weiter.
"Ich weiß es nicht. Es ist.. Ich weiß es nicht." Tränen sammelten sich in den Augen der jungen Witwe. "Ich hab eine Kiste mitgebracht, die ich in seinem Büro gefunden habe. Das ergibt alles keinen Sinn für mich, aber vielleicht für Sie."
"Wir werden sehen, Mrs Chipping.", sagte ich und lächelte sie aufmunternd an. Sobald Mrs Chipping Bettys Haus verließ, öffneten wir die Kiste und begutachteten den gesamten Inhalt. "Was hat das zu bedeuten?", fragte ich, während wir uns durch den Inhalt wühlten. Nichts davon machte irgendeinen Sinn.
"Wieso besaß Mr Chipping Army Flyer?", kam es stirnrunzelnd von Betty. "Es sei denn..." Fragend schaute ich meine Freundin an. "Warte mal..." Schien so, als hätte Betty eine Idee.

"Moose, von wem hattest du die Army Flyer?", fragte Betty den Jungen im Pop's neugierig.
"Nachdem der Artikel über meine schmutzige Wäsche veröffentlicht wurde, tja da war ich völlig durch den Wind. Und Mr Chipping sagte, was hälst du vom Militär?"
"Entschuldige, wie war deine Verbindung zu Mr Chipping?", warf ich fragend ein.
"Er hat mich rausgepickt. Fürs Footballteam."
"Mr Chipping war der Grund, warum du zur Stonewall Prep gegangen bist?", fragte Betty weiter nach.
"Ja, aber das schrägste ist, nachdem die Story rauskam, hat er mich ermutigt sie zu verlassen. Nach der Halloweennacht wurde er etwas massiver. Er hat mich praktisch rausgeschmissen. Außerdem gab es so ein Videotape."
Nun wurde ich hellhörig und setzte mich interessiert auf. "Was für ein Videotape?"
"Bret hat mich beim Sex gefilmt, naja mit einem Mann. Er hat mich drangsaliert und gedroht, die Aufnahme zu veröffentlichen."
"Tut mir leid, aber Bret hat dich beim Sex in deinem Zimmer gefilmt?", hakte Betty geschockt nach.
"Er meinte, das fehlt noch in seiner Kollektion.", erwiderte Moose und schluckte. Das alles war ihn mehr als unangenehm.

Nach unserem Treffen mit Moose, durchsuchten wir das Zimmer von Brett und Jughead an der Stonewall Prep. "Einfach so hier einzubrechen. Ist das normal für dich?", fragte ich Betty lachend, während ich in einer von Brets Schubladen wühlte.
"Irgendwie schon, ja. Aber das hier ist kein Einbruch, Sierra. Ich meine, Jughead wohnt hier auch und er hat gesagt, ich kann herkommen wann immer ich will. Also auch wenn die überheblichen Typen im Unterricht sind."
"Nunja, nicht alle.", ertönte Brets Stimme. Ruckartig schloss ich die Schublade seines Nachttisch wieder und drehte mich zu ihm um. "Was zur Hölle habt ihr hier zu suchen?"
"Wir suchen den Dreck, den du über Moose Mason hast. Du hast ihn beim Sex gefilmt, um ihn später damit zu erpressen.", brachte ich mit verschränkten Armen hervor. "Du solltest dich was schämen, Bret."
"Ich habe keine Ahnung, was ihr damit meint. Hat Moose denn das angebliche Sextape?"
"Nein, er sagt, du hast es in deiner Kollektion. Wo ist es? Denn offenbar ist es nicht hier drin, oder?", fragte Betty durchdringend.
"Frage, hat Mason diese angebliche Kollektion jemals gesehen?"
"Frage, hast du auch ein Tape von mir und Jughead?"
"Oh mein Gott.", entfuhr es mir angeekelt, weil ich daran vorher überhaupt nicht gedacht hatte. Nicht, dass ich mir jemals Gedanken um Bettys und Jugheads Sexleben gemacht hätte. "Moose sagt, du hast ihn in diesem Zimmer gefilmt. Uns etwa auch, Bret?"
"Wie gesagt, ich weiß gar nicht, was du meinst. Ich besitze solche Tapes nicht. Aber hätte ich sie, ist es ein Glück, dass ich ein so netter Kerl bin. Denn ich könnte dir wirklich schaden, wenn ich sie veröffentlichen würde. Und bitte erzähl Jones nichts von deiner neusten Eskapade. Oder wir gehen zusammen zum Chemieunterricht und erzählen es ihm gemeinsam." Brets überhebliches Grinsen hätte ich ihm am liebsten aus dem Gesicht geprügelt. Bettys Blick nach zu urteilen, hätte Betty es am liebsten auch getan, weshalb ich sie Richtung Tür schob. Doch nicht ohne Bret noch einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.