Höhepunkt

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Das Tape hatte mich so sehr verstört, dass ich gar nicht anders konnte als Betty und Jughead anzurufen, während Charles Verstärkung anforderte. Nur wenig später war die Hütte voller FBI-Agenten, die Spuren sicherten und sich umsahen. "Und, hast du Mr Honey kontaktiert?", fragte ich Charles und hörte auf auf meinem Daumennagel rumzukauern.
"Haben wir. Es geht ihm gut. Niemand wollte ihn töten.", versuchte Charles mich zu beruhigen. Ich konnte nicht vermeiden, dass ich erleichtert aufatmete.
"Naja, vielleicht noch nicht.", vermutete Jughead jedoch und sorgte dafür, dass ich mich direkt wieder unwohl fühlte.
"In der Zwischenzeit, würdet ihr mir das bitte erklären?" Charles sah abwartend zwischen uns hin und her. Natürlich, er konnte sich keinen Reim daraus machen, wieso jemand so ein Video drehte. Doch so wie es dort aussah war es ja gar nicht. Zumindest nicht wirklich. "Ist wohl wieder der Voyeur. Es sieht so aus, als würde er oder sie das Töten nicht mehr nur nachstellen, sondern metaphorisch morden.", erklärte Jughead.

"Wie wir und unsere Freunde haben Mr Honey feuern lassen.", ergänzte ich.

"Ach und da ist noch eine Sache. Ich habe eine Story mit dem Titel Mord an Mr Honey geschrieben, in der es um eine fiktive Version der Hütte gab. Ich denke, das ist kein Zufall."

Charles schien völlig verwirrt über all das zu sein. Und das konnte ich sehr gut nachvollziehen.

"Das ist alles meine Schuld.", gab ich seufzend zu. "Hätte ich bloß nicht damit angefangen, mir vorzustellen, wie wir Mr Honey töten..."

"Nein, ich hätte es nicht aufschreiben sollen.", merkte Jughead an.

"Na schön. Wer wusste noch von deiner Story?", fragte Charles und ging gar nicht weiter auf die Mordgeschichte ein.

"Nur wir drei.", anwortete Jughead. "Wenn man mich nicht abhört oder hakt."

"Das ist interessant." Einer der FBI Agenteninnen reichte Charles eine durchsichtige Plastiktüte, in der Karten drin waren.

"Das sind vier abgerissene Tickets.", stellte Charles verwundert fest.

"Wie für das Kino? Eine Videoanseherlaubnis?", entgegnete Betty entgeistert.

"Darauf stehen die Buchstaben B und V..."

"Du meinst, so wie Betty und Veronica?"

"Nein.", warf ich ein und schaute Betty ungläubig an. "Blue Velvet. Wie Blue Velvet Video. Alle Wege führen immer wieder dorthin. Zu dem Videoladen und dem Grufthüter David." Ich wandte meinen Blick von Betty ab und schaute zu Charles, der mir aufmerksam zuhörte. "Wenn er nicht der Filmer ist, hat er vielleicht eine Verbindung zu ihm oder ist ein Fan."

"Verhören wir ihn. Ich ruf euch morgen an. Ruht euch aus."

"Okay, gute Nacht.", verabschiedete ich mich und folgte Betty und Jughead nach draußen, doch Charles hielt mich am Handgelenk fest und sorgte dafür, dass ich stehen blieb.
"Ist auch alles okay mit dir?" Die Besorgnis in seinen Augen, brachte mich augenblicklich zum Lächeln und mein Herz zum Klopfen.
"Mach dir keine Sorgen. Es ist alles okay.", verischerte ich ihm und brachte ihn dazu zu lächeln.

"Okay, ich mache mir aber trotzdem Sorgen. Macht mich das zu einem überfürsorglichen Typen?"

"Nein.", sagte ich lachend. "Es macht dich zu einem der guten Typen."

"Dann bin ich erleichtert." Charles strich mit seinem Daumen kürz über meine Hand, ehe er mich losließ. Und es stimmte, er brauchte sich keine Sorgen machen. Es ging mir wirklich gut. Und so ging es mir schon seit langer Zeit nicht mehr.

~

"Tja, er redet nicht. Er erzählt nur Filmzitate.", erzählte Charles mir am nächsten Morgen, als ich in sein Büro kam. Meine Augen hefteten sich automatisch an David, der von einem anderen FBI Agenten verhört wurde.
"Und was hat er zu den Laden Initialien auf den Kartenschnippseln zu sagen?", fragte ich mit verschränkten Armen.
"Er hätte sie noch nie zuvor gesehen, meint er."
Das brachte mich sofort dazu, die Augen zu verdrehen. Natürlich. Charles' Blick nach zu urteilen glaubte er ihm genauso wenig wie ich. "Alles klar. Ich weiß nicht, ob der Freak was mit den Videoaufnahmen zu tun hat, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er irgendwie davon profotiert."
"Denke ich auch.", entgegnete Charles mir nachdenklich. "Und wo ist deine Komplizin Betty?"
"Sie ist beschäftigt mit Nachforschungen.", antwortete ich und warf einen Blick auf meine Uhr. "Und wie es aussieht ist meine Freistunde fast um."
"Dann solltest du wohl besser gehen." Charles schnappte sich seine Tasse und ging zur Kaffeemaschine rüber.
"Klar, kann es kaum erwarten zu hören, wie Cheryl alle rekrutiert, sie zur Ballkönigin zu wählen.", gab ich von mir und verzog das Gesicht leicht, während ich meine Tasche schulterte.
Obwohl Charles mit dem Rücken zu mir stand, wusste ich, dass er grinste. Dafür kannte ich ihn mittlerweile einfach zu gut.
"Willst du denn nicht Ballkönigin werden?" Charles drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kommode, um mich anzusehen.
"Bist du verrückt? Wenn ich meinen Abschluss überleben will, sollte ich mich ihr besser nicht in den Weg stellen."

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