House of the Devil

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Wie der rote Tod aus Edgar Allan Poes Geschichten kam Black Hood nach Riverdale. Ein grausamer Killer bedrohte uns und wie gingen wir damit um? Im Fall von Archie und Veronica war es sexueller Widerstand. Mit jedem Kuss und jeder Umarmung schienen sie zu sagen, du hast keine Macht über uns, Tod. Genau genommen war Varchie das Gegenteil vom Tod. In Archies Schlafzimmer, in seiner Garage, selbst im Pembrook. Wenn unsere jungen Liebenden schon Black Hood herausfordern, warum dann nicht gleich den Zorn von Hiram Lodge riskieren? “Sorry, ich hatte keinen Empfang in den Rathausgängen.“, entschuldigte sich Jughead und setzte sich dann mir gegenüber. Es war lange her, dass ich mit Jughead gesprochen hatte. Aber ich musste mit jemandem reden. “Hast du was gefunden? Ist was dran, an dem, was der Truckfahrer über die ermordete Familie erzählt hat?“, fragte ich ihn.
“Ja, schockierenderweise hat Freddy Krüger nicht geschwindelt. Damals wurde eine vierköpfige Familie ermordet. Die Presse nannte den Mörder Riverdale Reaper. Die Opfer waren Jim und Marry-Anne Convey und ihre Kinder, Tom war zehn, Sue war neun. Der Reaper wurde nie gefasst oder identifiziert. Er könnte Black Hood sein, aber ich weiß nicht. Er wäre jetzt schon in den Sechzigern.“, erzählte Jughead, was er herausgefunden hatte.
“Wieso hat er das getan? Sie getötet.“
“Der Reporter des Artikels sprach mit dem Sheriff, damals dachte er, der Killer hätte zufällig zugeschlagen, weil ihr Haus so abgelegen lag.“
“Wo war das?“, hakte ich nach.
“Am Rand vom Fox Forest, in einer Anliegerstraße. Hier ist ein Bild vom Haus.“ Entsetzt weiteten sich meine Augen, als ich auf die alte Zeitung blickte. Es war dasselbe Haus, in das Black Hood mich gelotst hatte. “Oh mein Gott. Jughead, ich war schon mal in dem Haus. Black Hood hat mich dahin geschickt, als Teil seines Spiels.“, erklärte ich.
“Dann besteht eine Verbindung zwischen Black Hood und dem Reaper. Reden wir mit Keller und graben wir die Akten des Mordfalls aus oder wenigstens 'ne Liste aller Beteiligten.“
“Nein, ich kann nicht zu Sheriff Keller gehen, nachdem Betty und ich ihn beschuldigt haben, dass er Black Hood ist.“, stellte ich klar. Jughead nickte verständnisvoll.
“Richtig, das wär irgendwie peinlich. Und wenn wir da hingehen?“
“Ich kann nicht nochmal da hingehen, Jug. Er hat mich gezwungen in den Spiegel zu sehen. Was mich da angestarrt hat, ich will das nicht nochmal tun.“
“Hey, das musst du auch gar nicht. Okay?“, sagte Jughead und sah mich ernst an. Ich nickte und atmete aus. Neben ihm vibrierte sein Handy. Jughead schaute auf das Display und ging dann ran. “Hallo?“ Erleichtert atmete er aus. “Ja, ich übernehme die Kosten.“

“Der Grund, warum wir euch hergerufen haben ist...“, begann Betty fröhlich.
“Mein Dad wird heute entlassen.“, beendete Jughead den Satz. Lächelnd sahen wir das Pärchen an.
“Jug, das ist toll.“, sagte Archie, doch er lächelte nicht.
“Ja, was hat dieses Wunder bewirkt?“, fragte Veronica.
“Ein überfülltes Gefängnis. Der Richter hat den Fall wohl nochmal geprüft und nach Cheryls Aussage war es wohl nicht so schwerwiegend.“, erzählte Jughead.
“Und was brauchst du von uns, Jug?“, fragte Archie. Irritiert schaute ich ihn an. “Wir brauchen euch.“, warf ich ein, “Wir haben eine neue Spur im Black Hood Fall. Und wir haben uns gefragt, ob ihr vielleicht dieser Spur für uns nachgehen könnt. Wir geben euch alle Einzelheiten. Die Zeitungsartikel und...“
“Wisst ihr, ich muss für meinen Dad da sein. Ihm helfen wieder Fuß zu fassen, deswegen...“, begann Jughead.
“Und ich will ihm helfen.“, sagte Betty.
“Ja, und ich brauch etwas Abstand von Black Hood.“, fügte ich hinzu und reichte Archie die Sachen, die wir hatten.
“Wartet, also, ihr wollt von uns, dass wir ihr seid?“, fragte Veronica.
“Eigentlich schon, ja.“,lachte Jughead.
Veronica und Archie sahen sich kurz an. “Habt ihr ein Problem damit?“
Veronica schüttelte den Kopf.

Am nächsten Morgen bestellten Archie und Veronica uns in das Blue-and-Gold-Büro, um mit uns über ihre neusten Erkenntnisse zu berichten.“Die wahre Geschichte war in den Aufzeichnungen des Sheriffs.“, erklärte Archie.
“Es gab ein drittes Kind. Joseph Convey. Er hat das Massaker überlebt.“, fügte Veronica hinzu.
“Sie haben seine Identität verheimlicht und seinen Namen geändert, damit er ein normales Leben führen konnte.“
“Den Aufzeichnungen nach wurde er von einer anderen Familie in Riverdale adoptiert und wahrscheinlich an einer örtlichen Highschool angemeldet.“
“Hier ist ein Bild von dem Jungen.“, sagte Archie und reichte mir ein Foto.
“Wenn wir das Bild mit den Schülern an der Riverdale High abgleichen, in den Jahren, in denen er hier zur Schule ging...“, begann Veronica.
“Kann er uns vielleicht sagen, in welcher Verbindung die Convey Morde zu Black Hood stehen.“, beendete ich den Satz.
“Oder er ist Black Hood.“, warf Jughead ein. Überrascht sah ich ihn an. “Ich denke nur laut. Also ein geheimnisvolles Kind hat die Morde überlebt, sie vielleicht gesehen, dann hätte er einen Knacks fürs Leben.“
“Ja und aus irgendeinem Grund könnte er der Stadt die Schuld für das geben, was passiert ist.“, machte Betty weiter.
“Ja, und jetzt bestraft er uns dafür.“, beendete ich die Vermutung.
“Im Grunde müssen wir nur die Jahrbücher durchgehen und nach einer Übereinstimmung suchen. Ich denke, das könnten wir rauskriegen.“, sagte Veronica und blickte uns an. “Was?“, fragte sie dann, als sie Jugheads und Bettys Blick bemerkte.
“Wir müssen uns nur für die Party heute fertig machen.“, erzählte Betty.
“Es ist die Abschiedsparty für meinen Dad. Also...“, erklärte Jughead.
“Oh, nein. Ihr müsst auch kommen.“, rief Betty begeistert. Sie und Jughead redeten durcheinander. Er schien weniger begeistert davon zu sein, dass wir zu seiner Party kamen. Unschlüssig darüber, was ich sagen sollte schaute ich hilfesuchend zu Archie und Veronica. Diese lächelten leicht.

Die Party fand im Whyte Whyrm statt. Unsicher betrat ich den Raum und schaute mich um. Haufenweise Serpents waren hier, um gemeinsam mit FP Jones zu feiern, dass er aus dem Gefängnis kam. Mein Blick blieb an Archie hängen, der bedrückt an einem Tisch saß und mit seinem Glas spielte. Mit schnellen Schritten ging ich auf ihn zu und setzte mich zu ihm. “Hey“, begrüßte ich ihn. Archie schaute auf und sah mich an. “Hey“, sagte auch er. Ein paar Serpents musterten uns seltsam. Ich kam mir oft vor wie eine Außenseiterin, aber diesmal noch mehr als sonst. “Alles okay?“, fragte ich den Rotschopf, der kein Wort sagte. “Ja, klar. Alles gut.“, meinte Archie, doch ich wusste, dass er log. “Aber du hast doch was?“, bemerkte ich. Archie winkte ab.
“Ist egal.“ Aufmunternd sah ich ihn an. “Wir müssen nicht darüber reden, aber es ist nicht egal.“, entgegnete ich. Archie lächelte leicht. Bevor ich noch etwas sagen konnte, wurde ich schon abgelenkt. Nämlich von Betty und ihrer Mutter, die das Whyte Whyrm betraten. Mrs Cooper war angezogen wie ein Gothikmädchen. Alles schwarz. Sie sah aus wie ein Serpent. Geschockt öffnete ich den Mund. “Du meine Güte...“, murmelte ich. Archie nickte zustimmend. “Sah meine Mum auch mal so aus?“, fragte ich ihn und verzog das Gesicht bei dem Gedanken daran, wie sie mal ausgesehen hatte. Die Vorstellung war völlig absurd. Archie lachte leicht. Doch als er Veronica erblickte, stand er auf. “Bin kurz weg.“, sagte er und ging auf sie zu. Seufzend sah ich dem Rotschopf nach. Als die beiden kurze Zeit später die Bühne betraten, schaute ich hoch, um sie mad world singen zu hören. Aus irgendeinem Grund sahen beide aber alles andere als glücklich aus. Als Veronica dann plötzlich die Bühne verließ, schaute ich ihr verwirrt hinterher. Archie rannte ihr sofort nach. Die Serpents begannen zu buhen, also eilte Betty sofort hoch, um weiter zu singen. Sie starrte Jughead an, während sie sang. Dann begann sie auf einmal sich auszuziehen und stand nur noch in schwarzer Unterwäsche dort. Geschockt beobachtete ich das Szenario, doch den Serpents schien das ganze gar nichts auszumachen. Als Betty aufhörte zu singen, begannen alle zu klatschen. FP kam auf die Bühne und zog Betty seine Jacke über, mit der sie dann die Bühne verließ. “Jetzt mal ein riesen Applaus. Zeigen wir die Serpent Gastfreundschaft, für die wir bekannt sind! Wisst ihr was, ich war immer wieder ein Serpent seit ich jünger war als mein Sohn. Und es war ein wilder Ritt. In guten wie in miesen Zeiten, oh man. Die ganze Zeit waren die Serpents an meiner Seite. Während die meisten anderen Menschen sich von mir abgewandt haben. Meine Familie mit eingeschlossen. Also, in meinen Auflagen steht, ich darf hier nicht bei den Serpents sein. Ich darf mich nicht umgeben mit meinen Freunden, meiner wahren Familie. Meinem Blut. Aber ich hab darüber nachgedacht. Und eher müsste das Höllenfeuer zufrieren bevor sich eine Schlange von einem Bullen sagen lässt, was sie zu tun hat.“, sagte FP ins Mikro. “Die Northside will mich aus der Gang drängen? Dann bringen Sie mir gleich einen Sarg, denn FP Jones wird nicht zurücktreten! Und ich gehe nicht ruhig und gelassen in diese Nacht! Ich werde hier bleiben! Also her mit dem Feuer!“ Die Serpents jubelten ihm zu, doch ich hielt es nicht mehr aus. Ich schnappte mir meine Tasche und verließ dann das Whyte Whyrm. In der Nacht begriff ich es. Es war, als hätten wir 'ne Partie Schlangen und Leitern gespielt. Ich, Jughead, Betty, Archie, Veronica. Und mit einem Wisch sind wir alle vom Brett geflogen und befinden uns im freien Fall. Und nicht nur wir. Auch andere Menschen, unschuldige vielleicht, wurden in unser Spiel mit reingezogen. Und alte Wunden wurden wieder geöffnet. Gefühle, die längst begraben waren, kamen wieder hoch.

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