Quiz Show - Der Skandal

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Der Winter hielt Einzug in Riverdale. Und alle litten unter einem akuten Anfall von Quiz-Show-Fieber. Vor allem Betty Cooper, die ihre ganze Energie in die Vorbereitung steckte, um es dem Stonewall-Prep-Team mal so richtig zu zeigen. Welches - wie könnte es anders sein - von Bret Weston Wallis angeführt wurde. Der Einzige, der gegen das Quiz-Show-Fieber immun war, war mein Freund Archie Andrews, der sich in letzter Zeit nicht mehr ganz so einsam fühlte. Sein Onkel Frank, Fred Andrews Bruder, war in der Stadt. "Wilkommen zurück beim regionalen RIVW Quiz-Show Semifinale!", sprach der Moderator ins Mikrofon. "Die Seaside High liegt mit 210 zu 240 hinter Riverdale zurück. Jetzt kommt die letzte Runde." Ich konnte kaum fassen, dass Betty mich tatsächlich dazu überredet hatte mitzumachen, aber das konnte sie. Vor allem, als sie sagte, dass sie es der Stonewall heimzahlen wollte. Nach allem, was ich über die Leute dort erfahren hatte, half ich nur zu gern dabei sie fertig zu machen. Besonders wenn es um Köpfchen ging, waren Betty und ich ein gutes Team. Und das stellten wir unter Beweis. Naja, Cheryl und Veronica waren auch dabei. "Welche venezianische Insel ist für ihre Glasbläserkunst seit dem 13. Jahrhundert berühmt?"
Veronica drückte schnell auf den Buzzer.
"Murano.", sagte sie.
"Korrekt!"
"Geh nie im August dorthin. Zu viele Moskitos.", murmelte Veronica in meine Richtung, was ich bloß mit einem Augenrollen kommentierte.
"Wie ist die Länge der Diagonale, wenn die Seite des Quadrates zehn ist?"
Eifrig drückte ich auf den Buzzer.
"Zehn mal Wurzel aus zwei."
"Korrekt!"
"Welches der folgenden Dinge ist das Kraftwerk der Zelle?"
Bevor ich auf den Buzzer hauen konnte, drückte schon Betty.
"Mitochondrien."
"Korrekt. Welches Haus eines amerikanischen Architekten in Südwest-Pennsylvania..."
"Frank Lloyd Wright.", antwortete ich, nachdem ich gebuzzert hatte.
"Korrekt."
"Er hat auch Thornhill entworfen. Ich wusste es.", meinte Cheryl eingeschnappt.
"Die Zeit ist um. Riverdale hat gewonnen. Sie treffen im Finale auf die Stonewall Prep.", verkündete der Moderator. Betty gab mir einen Highfive. Das war noch das leichteste gewesen.

Entspannt nahm ich einen der Pappbecher und fühlte mir etwas Kaffee hinein. "Sierra", hörte ich hinter mir jemanden sagen. Mit dem Kaffee in der Hand drehte ich mich um und schaute in das lächelnde Gesicht von Charles. Er trug einen braunen Mantel über seinem Hemd und hatte die Hände in den Taschen vergraben. "Du warst großartig."
Lächelnd bedankte ich mich.
"Danke, aber Betty sagt, großartig reicht vielleicht nicht, um ihn zu schlagen." Mit einer Kopfbewegung deutete ich auf Bret.
"Ah, du meinst, Bret, huh?"
"Bret Weston Walis. Er ist doch nur hier, um Betty aus dem Konzept zu bringen.", sagte ich spöttisch. "Kannst du uns nicht irgendwie mit ihm helfen?"
"Solange es nicht um Flachgräber und Lauge geht.", scherzte er. Lachend verdrehte ich die Augen. Ich hatte ja nicht vor ihn umzubringen.
"Nein, ich will ihn nur ins Schwitzen bringen. Er ist ein Diplomatensöhnchen, die hasse ich im übrigen besonders, und gibt damit an, unantastbar zu sein. Aber in seinem Keller liegen garantiert irgendwelche Leichen." Ich wandte den Blick von Bret ab und sah hoch zu Charles. "Jede Info, die uns dabei helfen würde, ihn zu verunsichern, wüssten wir ziemlich zu schätzen."
"Weil er in Yale angenommen wurde und du nicht?"
Entgeistert blickte ich ihn an und ließ beinahe meinen Becher fallen.
"Woher weißt du das?", fragte ich verwundert.
"Betty hat es mir erzählt."
Tief atmete ich durch. Natürlich hatte sie das.
"Naja, komisch ist es schon. Ich habe mir vier Jahre lang den Arsch aufgerissen, hab bei der Blue and Gold mitgearbeitet, habe vielleicht keinen Einserdurchschnitt, aber dennoch einen guten und wurde trotzdessen nicht genommen.", meinte ich und sah Bret nachdenklich an.
"Mein ehemaliger Mentor beim FBI unterrichtet Strafrecht in Yale. Vielleicht weiß er ein paar Antworten, was Yale angeht...und Bret."
Möglicherweise würde es helfen.

Dass Charles so schnell an Informationen kommen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Als er uns am nächsten Morgen ins FBI Büro rief, erwarteten Betty und ich große Neuigkeiten. "Euer Instinkt war richtig. Wie gewünscht, habe ich nachgeforscht." Charles reichte uns eine Akte, die wir nur zu gern entgegen nahmen.
"Und, was hast du rausgefunden?", fragte ich neugierig und warf einen Blick in die Akte. Betty und ich tauschten triumphierende Blicke, bis ich las, was drin stand. Brets Vater hatte jemanden bezahlt, der für ihn den Aufnahmetest für sie Stonewall geschrieben hatte. Dann hatte er alles vertuscht. Im Grunde war sein Weg in diese Schule erkauft. Genauso war es vermutlich auch mit Yale. "Deshalb wurde er angenommen...", murmelte Betty vor sich hin. Wütend stampfte sie davon.
"Betty, warte!", rief ich ihr nach, doch sie ließ sich nicht bremsen. Unsicher blickte ich Charles an.
"Ob das wohl gut geht...", sagte ich, doch Charles zuckte mit den Schultern.
"Betty schafft das schon. Sie will dir ja nur helfen." Zur Abwechslung trug er einfach nur einen roten Pullover, was ich erst jetzt bemerkt hatte. Die Ärmel waren hochgekrempelt, so dass man seine muskulösen Unterarme sehen konnte. "Hast du schon gefrühstückt?"
Schnell hörte ich auf Charles zu mustern und blickte in sein Gesicht.
"Äh, nein. Als Betty vor der Tür stand, sind wir direkt los.", erklärte ich schnell. Charles deutete auf eine Papiertüte. "Ist ein Croissant drin, wenn du magst."
Zögerlich blickte ich zur Tür und dann wieder zu Charles, der mich lächelnd anblickte. Dieses verdammte Lächeln würde mich noch um den Verstand bringen. "Na gut.", gab ich seufzend nach und setzte mich zu ihm. Und auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

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