Übersteht die Nacht

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Es war die tödlichste Ballnacht seit dem Tod von Carrie. Die Riverdale High wurde überrannt von Blackhood, meinem Vater. Und dem Gargoyle König, dessen wahre Identität wir noch rausfinden mussten. Wir brauchten Antworten. Angefangen mit...
"Wie zum Teufel konnte mein Vater bitte seinen Tod bei einem Busunfall vortäuschen?", fragte ich den Gerichtsmediziner entsetzt.
"Naja, ich hab nochmal die verdächtige Hand untersucht, die in dem Bus gefunden wurde." Dr Curdle Junior griff nach dem blauen Tuch und zog es zurück, so dass wir einen Blick auf die Hand erhuschen konnten. "Seht ihr hier? Der ungleichmäßige Schnitt am Handgelenk führt mich zu der Annahme, dass er sich diese Amputation selbst zugefügt hat."
"Dann hat Blackhood sich selbst die Hand abgetrennt und zurückgelassen, um alle davon zu überzeugen, dass er tot ist?", fragte ich. Das war krank, sogar für Calvin.
"Keine leichte Aufgabe. Es gibt acht Knochen an einem Handgelenk.", entgegnete Dr Curdle Junior. Schockiert schüttelte ich den Kopf. Ich hätte es besser wissen müssen.

Während alle irgendwie mit sich selbst beschäftigt waren, zog ich mich ein paar Tage zurück. Ich nahm weder Anrufe entgegen, noch verließ ich das Haus. Und da meine Eltern der Meinung waren, dass sie mich vor Blackhood beschützen mussten, tolerierten sie es, dass ich schwänzte. Erst Tage später beschloss ich mich wieder unter die Lebenden zu mischen, jedoch nur, weil Jughead mir eine Nachricht schrieb, dass Betty bei der Farm war. Und da Blackhood da draußen war und wir das Rätsel um den Gargoyle King immer noch nicht gelöst hatten, hatte ich sozusagen keine andere Wahl. Doch als ich vor meiner Tür eine Art Einladung fand, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Daher saß ich mit Archie, Veronica und Jughead im Pop's, um zu reden. "Meine hat jemand vor die Tür gelegt.", erklärte Archie uns.
"Meine auch.", erwiderte Jughead. "Mein Dad oder Jelly Bean häten sie finden können."
"Meine lag unten in der Flüsterkneipe.", teilte Veronica uns seufzend mit. Sauer schmiss ich meine Einladung auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wenn meine Mum das gesehen hätte, wär sie durchgedreht und hätte mich zu Hause eingesperrt.", sagte ich.
"Und die sind nicht gefaked?", warf Archie in die Runde.
"Nein, ich denke nicht. Ich hab versucht Betty anzurufen, aber sie geht nicht ran.", meinte Jughead.
"Auf der Einladung steht, wir dürfen es keinem erzählen und kein Telefon mitbringen.", entgegnete Archie und sah uns alle eindringlich an.
"Ist das 'ne Falle?", fragte Veronica.
"Was glaubst du denn?", entgegnete ich ungläubig. "Daran besteht ja wohl keinen Zweifel."
"Aber wir haben keine Wahl.", kam es ernst von Jughead. Seufzend lehnte ich mich zurück.

Ich hatte mit vielem gerechnet. Aber als Mrs Blossom uns empfing, konnte ich es gar nicht glauben. Sie schleppte uns an einen großen Tisch, auf dem das Abendessen bereit stand. Noch hatte ich keine Ahnung, was hier vor sich ging, nur dass Mrs Blossom offensichtlich dieses Spiel schon lange mit der Stadt spielte. Und das war alles, was ich wissen musste, um mir zu wünschen, dass dieses Weib in der Hölle schmorrte. "Leute?", fragte Betty, als sie in einem glitzernden Abendkleid die Treppe hinunter kam.
"Elisabeth, wie hübsch.", entgegnete Mrs Blossom ihr lächelnd. "Guten Abend, komm und leiste uns Gesellschaft."
Diese Frau war durchgeknallt, so viel stand fest. Keiner von uns rührte sich auch nur eine Sekunde von der Stelle.
"Penelope, was ist los, warum bin ich hier?", fragte Betty verwundert.
"Das ist die Blossom Jagdhütte auf dem Anwesen von Thornhill."
"Wie komm ich hier her?"
"Ich hab dich gekauft." Natürlich, was auch sonst. Menschenhandel war scheinbar zu diesen Zeiten auch sehr beliebt. "Von Mr Evernever. Er war gerade dabei dich in kleine Scheibchen zu zerschneiden. Schön. Schwester Agatha wird dich zu deinem Platz führen." Betty erschrak, als Schwester Woodhouse plötzlich mit einer Waffe neben ihr stand.
"Schwester Woodhouse?"
"Oh du böses, böses Mädchen.", sagte diese nur ohne eine Miene zu verziehen.
"Agatha war eine meiner Mentorinnen. Sie hat sich um mich gekümmert, als ich als Waise bei den Schwestern der stillen Gnade war. Sie hat mich alles über Gift gelehrt."
Betty setzte sich neben Jughead und dachte einen Moment nach. "Die ermordeten Nonnen... Sie waren das?", fragte Betty Schwester Woodhouse ungläubig. Diese lächelte nur.
"Ungelöste Dinge sind ja sowas von lästig.", sprach Mrs Blossom.
"Ungelöste Dinge?", fragte ich ungläubig. "Sind wir das auch?"
"Oh Gott, nein. Ihr doch nicht. Ihr seid die wichtigsten Spieler. Die Söhne und Töchter der ursprünglichen Mitternachtclubs."
"Jug, was ist hier los?", flüsterte Betty.
"Ich hab es fast herausgefunden.", antwortete Jughead ihr.
"Ach tatsächlich? Also wenn es jemand schafft, dann wohl du, Mr Jones. Aber zunächst kommen noch zwei Gäste.", lächelte Mrs Blossom und nahm die Glocke in die Hand, um die anderen zwei Bösewichte zu holen. Gespannt schaute ich zur Tür und erschauderte, als ich den Gargoyle King und Blackhood mit seiner schwarzen Maske sah. "Ich denke, ihr kennt sie bereits." Streng blickte Mrs Blossom die beiden an. "Was hab ich euch gesagt? Keine Masken am Dinnertisch. Nehmt sie ab." Blackhood nahm als erster seine Maske ab. Zum Vorschein kam Calvin. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. "Oh mein Gott...", murmelte ich und wandte meinen Blick von ihm ab.
"Warte, König.", hielt Mrs Blossom den Gargoyle King davon ab, seine Maske abzunehmen. "Bevor du das tust... Hellcaster, willst du dein Glück versuchen?"
"Sicher.", antwortete Jughead. "Arthur Conan Doyle hat einmal gesagt, wenn das Unmögliche ausgeschlossen ist, dann ist das, was übrig bleibt die Wahrheit, egal wie unwahrscheinlich sie ist." Ob das so ein guter Zeitpunkt war, um alte Zitate rauszukramen, wusste ich nicht. "In dem Fall, hat der Mann, der unter der Maske ist, eine Verbindung zu Calvin und zu Ihnen, Penelope. Aber es ist nicht Jason, denn er ist tot. Auch wenn seine Leiche verschwunden ist. Der Leichnahm, der nie gefunden wurde und der zuletzt von Blackhood gesehen wurde, ist Chick."
Geschockt öffnete ich den Mund, als tatsächlich Chick zum Vorschein kam, mit roten Haaren. Einerseits war ich erleichtert, weil ich ihn offenbar nicht getötet hatte oder habe töten lassen. Andererseits war das auch nicht gerade besser. "Ach du scheiße...", murmelte Archie fassungslos.
"Seit wann hat Chick rote Haare?", fragte Veronica verwundert.
"Ich schäze, seit er mit Penelope zusammenarbeitet und ihre Befehle ausführt. Nachdem er sich die Gargyole Symbole auf den Rücken hat tätowieren lassen. Deswegen hat Ethel gesagt, der Gargyole König ist Jason, denn Sie haben ihn Jason genannt. Und Sie haben ihn wie Jason gekleidet.", antwortete Jughead.
"Du hast Chick nicht getötet, nachdem du ihn durch den Wald gejagt hast.", bemerkte ich und sah Calvin von der Seite an. "Du hast..."
"Eine Seelenverwandtschaft gespürt und ich habe ihn verschont.", beendete Calvin den Satz. "Er flehte um Gnade und verpflichtete sich mit seinem Leben mir und meiner Mission."
"Aber es war nicht allein Ihre Mission, oder Mr Adams?", fragte Jughead verbittert und blickte ihn an. "Vielleicht nicht zu Beginn, aber dann arbeiteten Sie mit jemandem zusammen, der ebenfalls einen Groll gegen Riverdal hegte."
"Und während der ganzen Sache mit Blackhood letztes Jahr hatte mein Onkel Calvin eine Affäre mit Penelope.", merkte ich angewidert an.
"Ja, ich übernahm die Förderung deines Vaters und seiner mörderischen Impulse. Das ist richtig. Um mich an der ganzen Stadt zu rächen, die es erlaubte, dass ich als Kinderbraut an die Blossoms verkauft wurde. Eure Eltern wussten es. Ich habs ihnen erzählt. Aber sie haben nichts weiter getan als mich zu hänseln. Und Jahre später, als mein Jason kaltblütig ermordet wurde, denkt ihr, auch nur ein einziger wäre zu mir gekommen? Nein. Sie waren zu sehr damit beschäftigt die faulige Wahrheit zu ignorieren. Dass Riverdale ein garusiger und fürchterlicher Ort ist. Wahnsinnig und verflucht. Und Blackhood und ich arbeiteten ganz gut zusammen. Wir rotteten die Sünder aus. ", sprach Mrs Blossom die grausame Wahrheit aus.
"Bis Calvin verhaftet wurde.", entgegnete ich.
"Ja, aber das war in Ordnung, denn Calvins junger Schüler kam zu mir. Eine verlorene Seele. Und ich gab ihm eine Aufgabe. Um unsere große Arbeit fortzusetzen.", erwiderte Mrs Blossom.
"Aber nicht als Blackhood. Stattdessen verkleideten Sie ihn als Schreckensfigur. Den Gargoyle König.", merkte Jughead an.
"Du hast vor 25 Jahren unseren Eltern G&G vorgestellt. Und dasselbe hast du auch dieses Jahr getan. Mit Chick.", meinte Betty wütend.
"Sein Name ist Jason.", widersprach Mrs Blossom, doch Betty fuhr ungebremst fort.
"Und er gabs weiter an..."
"Ben Button.", kam es nachdenklich von mir. Nun ergab es Sinn. "Der spielte es dann mit Dilton Doiley."
"Und Ethel Muggs. Und dann verbreitete sich G&G wie ein Virus. Oder wie ein Gift.", machte Betty weiter.
"Aber der Mastermind hinter dieser Sache, der wahre König, waren Sie Penelope.", meinte Jughead und sah Mrs Blossom finster an.
"Gut gemacht. Sehr gut gemacht." Lächelnd erhob Mrs Blossom ihren Kelch und trank einen Schluck daraus. "Aber jetzt ist es an der Zeit eine letzte Runde zu spielen. Und zwar mit euch, den Mitternachtskindern."
Nie im Leben, das konnte sie vergessen. Ich machte bestimmt nicht länger bei ihrem blöden Spiel mit.
"Wozu denn?", fragte Jughead.
"Das wird eure wahre Natur offen legen. Und um zu beweisen, dass ihr genauso kaltherzig seid wie die Stadt, die euch geboren hat.", erklärte Mrs Blossom uns.
"Und was dann?", meldete Archie sich zu Wort. "Wenn wir gewinnen, entkommen wir?"
"Ihr werdet nicht gewinnen.", lachte Mrs Blossom.
"Und was passiert, wenn wir verlieren?", fragte Veronica.
"Nunja, dann werden eure Eltern denselben Schmerz, den ich gefühlt hab. Den Tod eines Kindes. Gibt es etwas, das furchtbarer ist?"
"Sie sind irre.", spottete ich. Das wollte ich schon den ganzen Abend sagen, seit wir hier angekommen waren. Die Uhr schlug zwölf, was mich aufhorchen ließ.
"Schön, die Zeit ist gekommen." Mrs Blossom erhob sich von ihrem Stuhl. "Versammelt euch auf dem Rasen."

RiverdaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt