The Wicked and the Divine

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Das ist das gängige Klischee in allen Mafia-Filmen. Der reiche Gangster nimmt den Kleinstadtjungen unter seine Fittiche. Der Kleinstadtjunge wird in das berauschende, aber gefährliche kriminelle Leben eingeführt. Während Archie also für Hiram Lodge arbeitete, wollte Jughead beweisen, dass die Serpents nichts mit dem Vandalismus an der Pickensstatur zu tun hatten. Veronica hingegen plante ihre Firmung. Und wie ich sie kannte, würde das eine große Feier werden. "Archie hab ich schon eingeladen. Und euch würde ich auch gern dabei haben. Für gewöhnlich sind diese Events, Taufen, Firmungen, nur für Familienangehörige. Aber da es ja nun um mich geht und ihr meine erwählte Familie seid, habe ich euch mit Beziehungen Plätze reserviert. ", teilte sie uns im Aufenthaltsraum der Schule mit. Kevin konnte es kaum erwarten auf eine Feier von Veronica zu gehen, während es für mich nichts besonderes war. Auch nicht, wenn es eine teure Feier organisiert von den Lodges war. Ich beobachtete Veronica dabei, wie sie über Archie's Arm strich, wärend sie auf der Lehne des Sessels saß, auf dem Archie Platz genommen hatte. Mir war es immer noch ein Rätsel, was die beiden dazu gebracht hatte wieder zusammenzukommen. "Wie ist der Dresscode?", fragte Kevin nach.
"Katholisch schick. Also, Kleider für die Mädchen, Schleier optional und Jackett und Krawatte für die Jungs."
"Warte, ich muss schon wieder ein Kleid tragen?", fragte ich entsetzt, was die anderen zum Lachen brachte.
"Jughead Jones und Betty Cooper bitte im Büro der Schulleitung melden. Jughead Jones und Betty Cooper ins Büro der Schulleitung.", ertönte es aus den Lautsprechern. Neugierig blickte ich die beiden an, doch niemand von ihnen wusste, was los war.

Nachmittags traf ich mich mit Jughead im Pop's. Es schien, als bräuchte er einen Freund, mit dem er reden konnte. Außerdem war ich wohl die einzige, die nicht immer sofort glaubte, dass die Serpents mit allem zu tun hatten, was in Riverdale passierte. "Danke, dass du dich mit mir triffst. Du bist die einzige Person, mit der ich über sowas reden kann.", brach Jughead die Stille.
"Ist doch klar.", meinte ich lächelnd. Dass ich gerade auch einen guten Freund brauchte, um mich abzulenken, verschwieg ich ihm. Er musste nicht wissen, dass er mir mit dem Treffen einen großen Gefallen tat. "Was ist los, Jug?", fragte ich dann.
"Bürgermeisterin McCoy denkt, die Serpents hätten die Statur von General Pickens enthauptet. Und jetzt haben wir auf einmal zwei Wochen Zeit, um die Sunnyside Wohnwagensiedlung zu räumen.", erklärte Jughead mir, was mich überrascht aufhorchen ließ.
"Was? Aber das ist illegal.", merkte ich verwirrt an.
"Naja, die Wohnwagen stehen auf einem Grundstück der Stadt. Und nicht alle haben ihre Miete bezahlt."
"Na schön, dann reden wir mit der Bürgermeisterin.", schlug ich vor.
"Hab ich gemacht. Für sie dreht sich alles nur um diese Statur. Und eigentlich ist das nur ein Vorwand, um uns alle mundtot zu machen."
Seufzend ließ ich mich gegen die Sitzbank fallen. Kein Wunder, dass es Black Hood gab. Diese Stadt war voller Lügner und Intigranten.
"Wenn die Statur sie so in rage bringt, dann nehmen wir ihr doch den Wind aus den Segeln. Der Fall der enthaupteten Statur. Tun wir so, als wär es der Fall einer vermissten Person. Irgendwer muss irgendwo was gesehen haben. Verteilen wir Flyer mit 'nem Belohnungshinweis für jede sinnvolle Information. ", meinte ich dann. Sofort wurde Jughead hellhörig.
"Wenn wir den Kopf finden und wissen wer es war, ist die Bürgermeisterin besänftigt.", sagte Jughead und grinste leicht.
"Also...", begann ich.
"Finden wir den Kopf und retten wir den Trailerpark.", beendete Jughead den Satz.

Genervt zupfte ich mein Kleid zurecht, das ich mir extra für Veronica's Firmung besorgt hatte. Ich trug nicht gern Kleider, besonders keine, die meine Mutter mir aussuchte. Sie rutschten nämlich ständig hoch und man musste aufpassen, dass die anderen nicht sahen, was man unter dem Kleid trug. Es war ein enges schwarzes Kleid, das ich mir nie gekauft hätte, wenn meine Mutter es mir nicht aufgedrängt hätte. Am liebsten hätte ich eins meiner Kleider genommen, doch sie bestand unbedingt darauf mit mir shoppen zu gehen, wovon ich sie nicht abbringen konnte. Wenigstens die Farbe durfte ich mir aussuchen. Als ich die Kirche mit hohen Schuhen betrat, richteten sich die Blicke der anderen auf mich. Kevin grinste mich regelrecht an, als er zur Seite rutschte, um mir Platz zu machen. "Sag nichts.", zischte ich, als ich mich neben ihm niederließ.
"Du siehst umwerfend aus.", sagte er trotz meiner Drohung. Mir entging nicht, dass auch Archie mich musterte. Doch im Moment wollte ich einfach nur wieder nach Hause, wo ich vermutlich auch wäre, wenn mir Veronica nicht irgendwie am Herzen liegen würde. Vor dem Altar stand Josie, die anfing ein Lied zu singen, während Veronica in ihrem weißen Kleid nach vorne schreitete. Archie's Blick klebte förmlich an ihr.
"Widersagst du, Veronica Cecilia Lodge, den Verlockungen Satan's und des Bösen und wendest du dich dem Licht des Herrn zu?", sprach der Priester, nachdem wir gebetet hatten.
Veronica schaute sich verunsichert in der Kirche um. In ihrem Blick lag etwas Ängstliches, von dem ich jedoch nicht wusste, was es zu bedeuten hatte. Dann lächelte sie wieder.
"Das tu ich.", antwortete sie. Und nachdem die Worte ausgesprochen waren, atmete ich aus. Denn ich hatte die ganze Zeit die Luft angehalten.

Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, während ich an meinem Glas nippte. Auf der Party waren lauter Leute, die ich nicht kannte. Doch ich suchte nur ein bekanntes Gesicht, nämlich das von Jughead. Neben mir stand Archie, der von zwei Männern sichtlich abgelenkt zu sein schien. Als Veronica auf uns zukam, lächelte sie mich warm an.
"Sierra, ich klau mir jetzt mal meinen Mann. Archie muss meine Abulita kennenlernen.", sagte sie und schaute zu Archie. Ich schaute zu Archie, der seine Freundin lächelnd ansah.
"Aber klar, ich will sowieso grad Jughead suchen.", meinte ich und stellte das Glas weg, bevor ich mich selbst entfernte. Wenige Minuten später entdeckte ich Jughead auf der Treppe. "Hey, ein kostenloses Buffet verpassen? Das passt so gar nicht zu Jughead Jones.", scherzte ich und ging die Stufen hoch, was sich allerdings auf den Schuhen als weniger leicht erwies. "Alles okay?"
"Nein. Es sind die Serpents.", antwortete Jughead ehrlich. "Ein Treffen, um zu entscheiden, ob ich rausgeworfen werde."
"Was? Wieso tun sie das denn?", fragte ich geschockt.
"Ich hab eine Regel gebrochen. Hab Mist gebaut. Ist übel. Richtig übel." Jughead atmete rief durch, ehe er weiter sprach. "Da ist diese eine Person, für die ich Drogen geliefert hab. Und mein Dad wurde mit reingezogen. Also haben ein paar Serpents und ich, wir sind zu ihr gegangen. Haben sie gepackt. Ich hab ihr weh getan.", erzählte er mir aufgewühlt. Fast so, als könne er selbst nicht glauben, was er getan hat.
"Ihr weh getan?", hakte ich nach.
"Das schlimmste daran ist, es hat alles nichts gebracht. Denn sie ist zurück. Als hätte jede Entscheidung, die ich getroffen hab, seit Betty und ich uns getrennt haben, einschließlich der Trennung, alles noch schlimmer gemacht." Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, klingelte mein Telefon. Schnell fischet ich es aus meiner Handtasche und ging ran.
"Hallo? Ja, wieso? Ja, wir haben die Flyer verteilt.", sagte ich eifrig und sah Jughead an, der mich fragend ansah. "Okay, ja, er kommt sofort."
Während Jughead und Betty sich auf den Weg machten, den Anrufer zu treffen, fanden sie etwas überraschendes heraus. Wir wussten nun, wer die Statur enthauptet hatte. Es war Tallboy, einer der Serpents. Er half Hiram Lodge, der für Chaos bei den Serpents sorgte, nur um Jughead loszuwerden. Wieso Hiram das allerdings tat, wussten wir nicht. Noch nicht.

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