2. Charlie: Eigene kleine Welt

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Ich stellte Boris mit einem Lächeln im Badezimmer ab und musste ihn von mir schieben, damit er mich losließ.

Er schob schmollend seine Unterlippe vor und sah mich mehr als unzufrieden an.

Leicht lachend strich ich ihm seine blonden, verklebten Haare aus der Stirn. „Hast dich ja mal wieder mächtig fertig machen lassen, mh?"

Er gab einen empörten Ton von sich und schubste mich zurück. „Ich wollte Silas nur nicht wehtun, das ist alles. Außerdem ist er der modifizierte Vampirkillerroboter, nicht ich. Gegen euch zu kämpfen, ist für mich total unfair"

Ich wusste, dass er Recht hatte, wir alle wussten das, aber trotzdem fand ich es süß, dass Boris bei jedem Training gegen seinen kleineren und schmächtigeren Cousin verlor.

„Bist du sauer, weil ich dich dazu zwinge?", fragte ich meinen Kleinen und stellte mich wieder an ihn heran.

So schnell, wie er sauer geworden war, so schnell war er auch wieder gezähmt, als ich ihm über die Taille strich.

Mit einem Seufzen legte er seine verhältnismäßig kleinen Hände auf meine Schultern hoch. „Nein, natürlich nicht. Du willst ja, dass ich kämpfen lerne, weil es das Beste für mich ist. Ich hasse es einfach nur zu verlieren. Das steht mir nicht" Er sah mich aus seinen großen brauen Rehaugen gespielt unschuldig an.

Ich musste grinsen. „Ich finde, dir steht alles, mein Liebling. Aber ich habe trotzdem nichts dagegen, wenn du dir jetzt den Schweiß abwaschen würdest"

„Das war nicht sehr elegant, Charlie" Genervt verdrehte er die Augen, ließ mich los und zog sich sein verklebtes Shit aus, um es in die Wäsche-Ecke zu schleudern.

Ich legte den Kopf leicht schief und sah ihm verträumt beim Ausziehen zu. Er bemerkte das genauso wenig wie ich selbst, bis ich plötzlich eine Unterhose im Gesicht hatte.
Als sie von alleine runterfiel, sah ich Boris frech lachend in die Dusche steigen.

Nett von ihm. Und mal wieder so hygienisch.

Obwohl mir diese Aktion nicht wirklich gefallen hatte, musste ich schmunzeln, zog mich ebenso aus und schlüpfte dann in die Glasdusche zu ihm.

„Ach zuerst lässt du mich verprügeln und dann kommst du wieder angekrochen?", spottete mein Kleiner, in dem Versuch, mich abzuweisen.

Das schlug aber gewaltig fehl, als ich ihn einfach von hinten umarmte und viele kleine Küsse in seinem gesamten Schulter- und Nackenbereich verteilte.

Sein Seufzen bewies das Zusammenbrechen seiner schlecht aufgestellten Mauern und er ließ sich leicht an mich sinken.

Ich genoss es, ihn berühren zu können, diese kribbelnde Wärme zu spüren, die sich in meinem gesamten Körper ausbreitete, seinen Geruch gemischt mit dem Duschgel einatmen zu können und das prasseln des Duschwassers zu spüren.

Es kam mir so vor, als seien Boris und ich in unserer eigenen kleinen Welt, in der nur noch wir beide wichtig waren. Um uns herum kein Chaos, keine Toten, keine Vernichtung. Nur wir beide und unsere Liebe.

Eine Weile standen wir einfach nur unter dem Duschschauer, bis Boris sich richtig abwaschen wollte und meinte, mich ein shampoonieren zu müssen.

Ich liebte es, zu ihm runter zu sehen, vor allem, wenn er nackt war und sich mühe gab, meinen Kopf richtig zu erreichen.

„Soll ich mich hinknien?", fragte ich schmunzelnd.

Er kniff böse die Augen zusammen. „Klar und wenn du schon dabei bist, kannst du mir auch gleich einen blasen und die Füße küssen"

„Okay", meinte ich und ging auf die Knie.

„Das war ein Scherz, Charlie", kicherte Boris, als ich seine Füße und Beine abküsste.

„Du spinnst", verkündete er, während er durch meine nassen Haare strich.

„War das wirklich nur ein Scherz?" Fragend sah ich zu ihm hoch.

Sein Bauch war auf Höhe meines Kopfes, er sah lächelnd zu mir runter und kniete sich dann ebenfalls hin, um mich zu küssen.

„Du weißt, dass ich so schnelle Nummern nicht mag", flüsterte er fast schon entschuldigend an meine Lippen.

Wir wussten beide, dass ich vollkommen okay damit war, wenn wir mal eine längere Zeit nicht miteinander schliefen, denn ich kannte mich ja und wusste, dass ich ihm meistens ziemlich weh tat. Ich wollte das nicht, wirklich, aber er forderte es jedes Mal heraus und dann konnte ich einfach nicht anders. Er machte mich verrückt. Aber irgendwie liebte ich es auch, mich von ihm verführen zu lassen, doch dazu brauchten wir Zeit, die wir jetzt nicht hatten. Und irgendwie gefiel mir der Gedanke nicht, dass wir irgendwann nur noch Sex der schnellen Befriedigung wegen haben würden.

Ich war also alles andere als enttäuscht von Boris' Zurückweisung und nickte einverstanden beim Küssen, nahm mir aber trotzdem das Recht heraus, über seinen hübschen Hintern zu streicheln, auch wenn es zu nicht mehr führen sollte. Ich fasste ihn einfach nur gerne unsittlich an. Ich war der einzige, der das durfte und das bewies, dass er mir gehörte.

Seufzend schlang Boris die Arme um meinen Hals und keuchte leicht, als er eine leichte Po-Massage von mir bekam.

„Bitte, Charlie, hör auf, mich scharf zu machen", wimmerte er, als er den Kopf an meine Schulter sinken ließ.

Ich schmunzelte, machte weiter, solange, bis er mir einen Klaps auf den Hintern gab.

Ich sah ihn böse an.

Er wusste genau, dass das ein Tabu bei mir war.

Er kicherte süß und stand wieder auf. „Jetzt komm schon, wir wollen hier doch nicht einziehen"

Noch immer mit bösem Blick erhob ich mich, wir wuschen uns gründlich ab und machten uns dann ans Abtrocknen.


„Du bleibst immer in meiner Nähe, okay?", forderte ich etwa eine halbe Stunde später von ihm.

Er stand vor dem Spiegel und machte sich die Haare, während ich schon fertig war und mit verschränkten Armen am Schrank neben ihm lehnte.

Boris verdrehte leicht die Augen. „Als ob ich dir auch nur einen Schritt von der Seite weichen würde, wenn wir in ein Reich gehen, indem so ziemlich alle mich tot sehen wollen"

Okay, er hatte, recht, meine Aussage war lächerlich und der Inhalt irgendwie selbstverständlich gewesen, aber bei Boris konnte man eben niemals so genau wissen. Ich wollte nur, dass er sicher war und dafür würde ich auch alles tun.

Dabei hatte ich noch keine Ahnung von dem, was Boris schon lange wusste. Das Ende des Krieges. Und all die Opfer, die er forderte.

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