105. Boris: Gegner

981 102 3
                                    

Austin, Dale, Chad, Alica, Claire, Amy, Mara und ich standen an der Grenze zum Vampirreich, wo wir uns mit Silas und den befreiten Vampiren, sowie Luzifer treffen wollten. Es war genau da, wo die Jäger nicht vorhatten, direkt anzugreifen, also sollten wir hier sicher sein. Trotzdem fühlte sich keiner gut oder sicher. Vor allem Austin hatte mit der Situation so seine Probleme.

„Ich verstehe nicht, wieso ihr alle hier seid. Das ist Selbstmord" Dabei sah er aber nur Jay an.

Dieser war schon ganz genervt. „Austin, ich kann das, glaub mir. Du denkst doch nicht, ich lasse dich den ganzen Spaß alleine haben"

Mein bester Freund biss die Zähne fest zusammen und schüttelte leicht den Kopf. „Ich kann dich einfach nicht nochmal verlieren."

Jay seufzte, ging zu Austin und gab ihm einen intensiven Kuss.
Danach sah er ihn eindringlich an. „Das wirst du nicht. Versprochen" Austin schloss die Augen und lehnte seine Stirn an Jays. Er legte die Arme um Austin.

Ich verstand seine Angst. Das tat ich wirklich, denn ich war irgendwie erleichtert, dass Charlie nicht hier war. Mir war bewusst, dass er wahrscheinlich die besten Chancen hatte, aus so einem Massaker lebend wieder rauszukommen, aber trotzdem sah ich ihn einfach nicht gerne in Gefahr.

Ehe wir uns versahen, stand plötzlich Luzifer vor uns, als hätte er sich hierher teleportiert.

„Und? Was ist mit den Engeln?"

Er schnaubte leicht und schüttelte den Kopf. „Das könnt ihr vergessen. Michael hat mir nicht mal zugehört..."

„Und die anderen Engel?"

Er schüttelte wieder den Kopf. „Die waren nicht da. Ich habe keine Ahnung, was da los ist, der Himmel stürzte fast ein, weil zu wenige Engel dort sind. Und da sie ohne ihre Flügel zu verlieren nicht in die Hölle können, müssen sie auf der Erde sein"

Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. „Aber wieso sollten die Engel auf die Erde komme?"

Luzifer amtete tief durch und zog eine Klinge hervor. „Weil es Krieg gibt, Boris. Und da sie nicht auf unserer Seite stehen..."

Er musste den Rest des Satzes gar nicht aussprechen, um uns bewusst zu machen, auf wessen Seite sie dann standen. Auf der gegnerischen.

„Aber es gibt doch gar nicht so viele Hüllen", versuchte ich zu argumentieren.

„Verstehst du es nicht, Boris?!", brüllte Luzifer mich plötzlich an. „Wir sind im Krieg! Es gibt keine Regeln mehr!"

Ich zuckte erschrocken zurück und sah ihn ungläubig an.

„Das heißt, wir sind geliefert", stellte meine Schwester fest, schlau wie sie war.

Luzifer nickte, seufzte dann und versuchte sichtlich, sich zu beruhigen. „Hört zu, Leute. Ich weiß, wir sind keine Freunde oder sowas, aber ich will, dass ihr wisst, wenn ich pltözlich weg bin, dann nicht, weil ich euch freiwillig hängen lasse. Sobald der Krieg anfängt und ich daran teilnehme, verstoße ich gegen Michaels Regeln. Er wird mich ins Nichts befördern. Aber bis es soweit ist, versuche ich noch so viele von diesen Arschlöchern abzuschalten wie möglich" Er sah uns fest an, so als sei er davon überzeugt, das Richtige zu tun.

Ich konnte es kaum glauben, aber der Teufel war ein verdammter Held.

Mara war die erste, die ihm um den Hals fiel, die anderen Mädels folgten ihr.

Er hatte wohl einen kleinen Fanclub.

Obwohl es irgendwie unangebracht war, wollte auch ich mich verabschieden und umarmte ihn deshalb. „Weiß er es?", fragte ich ihn dabei leise.

Luzifer wusste, dass ich davon sprach, ob Chad wusste, dass er ihn liebte.

Er nickte.

Ich seufzte und drückte ihn etwas fester. „Danke für alles"

Er nickte bloß und schob mich von sich.

Austin und Jay beließen es bei einem Handschlag.

Als Chad dann dabei war, sich zu verabschieden, wurde es so richtig spannend.

Nicht, weil ich nicht wusste, was er vorhatte, sondern weil Amy die Stille unterbrach. „Hört ihr das?" Sie sah sich alarmiert um.

Auch Austin und Claire reagierten. Auch Luzifer schien es zu spüren. „Verdammte Hölle, was hat Silas uns bitte für einen Scheiß erzählt? Da kommen hunderte von Leuten auf uns zu!"

Alle zogen ihre Waffen.

Ich sah Claire an. „Gib Raphael Bescheid, dass wir hier Hilfe brauchen. Schnell" Ehe ich fertig gesprochen hatte, war sie auch schon weg.

Es dauerte noch etwa 5 Minuten, bis auch ich die Schritte hörte und wusste, dass wir bald nicht mehr alleine waren.

Als ich schon begann, die ersten breiten Reihen an Uniformierten zu sehen, die im Gleichschritt auf uns zuliefen, war ich kurz davor, mir in die Hose zu scheißen. Aber so weit kam es nicht, denn sie hielten an und schienen auf etwas zu warten. Die Frage war nur worauf.

Only YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt