Ich saß in meinem Bett herum und ließ Raphaels Kette vor meinem Gesicht herum baumeln.
Ich starrte sie an, sie und den Ring, in dem unsere Namen eingraviert waren und das Versprechen, dass wir jeden Weg zusammen gehen würden.
Ich war nicht bereit zu akzeptieren, dass das wirklich das Ende meiner Beziehung mit Raphael war.
Ich spürte, dass er innerlich nach mir rief, dass er nichts lieber wollte, als sich einfach in meine Arme fallen zu lassen. Dass er weinen, schreien und einfach mal loslassen wollte. Aber auch, dass er diesen Teil in sich für menschlich erklärte und ihn nicht haben wollte.
Damals, nachdem wir erfahren hatten, was er war, hatte er sich geweigert den vampirischen Teil in sich zu akzeptieren, weil er ihn für die dunkle Seite in sich gehalten hatte. Nun wollte er sich am liebsten alles menschliche in sich ausreißen, weil er es verabscheute.
Es war schwer für ihn. All das war unglaublich schwer für ihn, ich verstand das. Ich wusste, dass ich nicht den Beleidigten spielen sollte, weil er so mit mir umgegangen war wie er es war. Ich wusste, ich musste ihm Zeit geben nachzudenken und von alleine darauf zu kommen, dass er mich brauchte. Alles andere würde ihn nur zu schlimmeren Trotzreaktionen führen.
Ich wusste auch, dass eine Trennung von mir ihm das Königsein der Vampire einfacher machte. Dass es ihm Respekt einbrachte, weil alle wussten, dass ich sein Gefährte war und er trotzdem auf mich verzichten wollte, um seiner Aufgabe nachzugehen. Aber, was sie dabei vergaßen, war, dass er ohne mich nur halb so mächtig war. Klar als Einzelperson mit seinen eigenen Kräften war er auch schon kraftvoller als wohl jedes andere Wesen, aber mit mir war seine Kraft fast grenzenlos.
Nur, weil wir uns nie die Mühe gemacht hatten, unser Potenzial zu erkunden, hieß es ja nicht, dass das, was wir jetzt konnten, schon alles war.
Ich spürte, dass wir beide noch so viel mehr drauf hatten. Aber auch, dass wir das nur zusammen erreichen konnten.
Es gab so viele Gründe für Raphael und mich, ein Paar zu sein. Nicht nur, weil wir so mächtiger waren, fast schon unbesiegbar. Nicht nur, weil das Schicksal uns zusammen sehen wollte. Nicht nur, weil eine Trennung zu sehr wehtun würde. Nein, sondern weil ich Raphael liebte. Nicht den halb Vampir, halb Menschen Hybriden, den die Jäger in ihm sahen, nicht den König, den die Vampire in ihm sahen nicht den Kumpel, den unsere Freunde in ihm sahen. Ich liebte ihn für die Person, die nur ich in ihm sah. Die nur ich kannte. Für den Jungen, der unglaublich stark war und zwar nicht nur, wenn er kämpfte oder andere zurechtwies, sondern auch, wenn er weinte und all seine Traurigkeit zuließ.
Ich liebte ihn für den Mann, der alles für seine Freunde tat und das nicht, weil er sich dazu verpflichtet fühlte, sondern weil ihm sein Herz sagte, dass es richtig war.
Ich liebte ihn für dieses Strahlen in seinen Augen, wenn er mich anlächelte.
Ich liebte ihn für jeden dummen Spruch, den er schon gelassen hatte und jeden, den er noch bringen würde.
Ich liebte ihn für jedes Wort aus seinem Mund, egal wie verletzend es auch war.
Ich liebte ihn, weil er mein war, ein Teil von mir. Weil es ohne ihn ein mich nicht mehr gab.
Ich liebte ihn, weil ich einfach alles für ihn tun würde. Alles. Nur nicht aufhören, um ihn zu kämpfen.„Hei, du Trübsalbläser!" Boris riss mich aus meinen Gedanken, als er ungefragt das Zimmer betrat, mich mit einem mitleidigen Lächeln betrachtete und zu mir aufs Bett schlenderte.
Erst jetzt bemerkte ich die Feuchtigkeit auf meinen Wangen und den Kloß in meinem Hals. Ich richtete mich leicht auf, räusperte mich und versuchte so zu tun, als habe ich einfach etwas im Auge, um mir die Tränen wegzuwischen.
Natürlich bemerkte er, was los war.
„Siehs positiv, wenigstens weißt du, wo dein Freund ist, und dass er am Leben ist" Boris zog sich seine Hose und sein Shirt aus, ehe er sich unter meine Decke kuschelte und mich dadurch auf Raphaels Seite vertrieb.
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Only You
Fantasy-Alle lebten in Angst und Schrecken und das, obwohl offiziell noch Frieden herrschte.- Die Welt hat sich verändert. Die Menschen und Vampire haben sich verändert. Oder es hat einfach keiner mehr Lust auf Friede, Freude, Eierkuchen. Nach den verga...