35. Boris: Wahre Liebe

1.2K 122 9
                                    

Ich legte den Arm um Dale, während er seinen wohlverdienten Applaus bekam und dabei verlegen lächelte.
Er war echt verdammt gut. Ich sollte ihn nicht zu oft auftreten lassen, sonst machte er mir noch Konkurrenz...

Ich ließ die Band und die engagierte Sängerin wieder ran und ging mit Charlie und Dale erstmal an die Bar, um ihm ein Getränk auszugeben.

„Du bist echt gut", meinte Charlie zu Dale.

Wenn man so was von ihm hörte, dann konnte man sich selbst schon unter der Kategorie Gott einstufen.

„Danke. Ich wusste gar nicht, dass ich das kann. Es hat sich einfach richtig angefühlt in dem Moment"

Charlie stieß mit einem Plasma darauf an, Dale und ich mit einem Shot.

„Dann lass uns mal wieder hoch zu den Anderen, die vermissen dich bestimmt schon", meinte ich zu Dale.

Er nickte zustimmend, folgte Charlie und mir zurück nach oben.

Wir standen gerade im Lift, als Dale sich räusperte und uns schüchtern ansah. „Ihr... Ihr seid echt ein süßes Paar" Er blickte runter zu unseren verschränkten Fingern.

Ich musste lächeln, sah Charlie an, der mir ebenfalls mit einem Schmunzeln begegnete.
Ich streckte mich, um ihm einen Kuss auf den Kiefer zu drücken und wandte mich dann an Dale zurück. „Wir haben schon ziemlich viel zusammen durch. Aber wahre Liebe übersteht sowas und dann wird sie immer stärker"

Dale lächelte ein bisschen verträumt, so als dachte er an jemand bestimmten. „Denkst du, ich... ich kann auch sowas haben?", fragte er mich unsicher.

„Was?", wollte Charlie wissen.

„Naja..." Dale zuckte mit den Schultern, wich unseren Blicken aus. „Wahre Liebe"

Hatte ich nicht letztens gesagt, Chad sei süß? Nein, ich nehme es zurück, Dale ist sowas von Zucker!

„Ich glaube, jeder kann das haben. Egal, unter welchen Bedingungen" Ein aufmunterndes Lächeln meinerseits zu Dale schien wirklich Wirkung zu zeigen.
Er erwiderte das Lächeln leicht, hatte ein bisschen rötliche Wangen.

Wir kamen oben an und liefen zu den anderen an den Tisch, der seltsam leer war.

Ich wollte gerade fragen, wo die anderen hin waren, als Dale fragte: „Wo ist Austin?"

„Ihm gings nicht so gut. Er ist mit Silas und Raphael raus", meinte Chad.

„Das hab ich mitbekommen. Ich gehe mal nach ihnen sehen", meinte Charlie und gab mir einen kurzen Kuss, ehe er wieder zum Lift ging.

„Warte, ich komme mit!" Dale eilte ihm hinterher und im nächsten Moment war auch Chad mit ihnen verschwunden.

Ich schüttelte mit dem Kopf und murmelte ein „Kinder".

Alica und Amy turtelten herum, Claire sah sich gut gelaunt um und Mara schien in Gedanken versunken zu sein, während sie versuchte, ihr Getränk mit einem Strohhalm zu erstechen.

„Hei, was ist denn mit dir los?" Ich stupste sie an.

Sie hob verwirrt den Blick, sah mich an und seufzte dann. „Alles ein bisschen schwer"

Ich kniff die Augen leicht zusammen und sie kapierte sofort, dass Ausreden keinen Sinn hatten. Sie schüttelte leicht den Kopf, wirkte erschöpft. „Silas wieder zu sehen tut mir nicht gut", gestand sie leise.

„Oh" Ich verstand ziemlich schnell, wo das Problem lag. Sie war wohl immer noch in ihn verknallt.

„Dir ist aber bewusst, dass er und Raphael..."

Sie verdrehte die Augen. „Das ist ja kaum zu übersehen, Boris, danke, du bist eine klasse Hilfe" Sie stellte ihr Getränk geräuschvoll auf dem Tisch ab und verschränkte die Arme.

Seufzend legte ich meinen Arm auf die Lehne ihres Hockers und streichelte über ihren Oberarm. „Komm schon, du musst einfach nur den richtigen für dich finden, dann hat sich das mit Silas erledigt. Außerdem ist er so ein Vollidiot, ich checke nicht, wie man auf den stehen kann"

Mara sah mich ungläubig an. „Du solltest dich mal erleben"

Das brachte mich zum Lachen und sie stieg tatsächlich leicht mit ein. „Mann, wenigstens habe ich dich als Cousin. Das macht es leichter"

Sie lehnte sich an meine Schulter und wir blieben so halb kuschelnd da sitzen, während wir den Anderen beim Feiern zusahen.

Ich freute mich sehr darüber, dass mein Club nach wie vor so gut lief. Nicht wegen dem ganzen Geld, das reinkam, sondern, weil das bewies, dass es noch Menschen und Vampire gab, die bereit waren, zusammen mit der jeweils andern Rasse zu feiern, Spaß zu haben, etwas zu erleben, ohne das Ziel sie umzubringen.

Das bewies doch, dass es noch Hoffnung gab, oder?

Only YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt