Only You

64. Chad: Wappen

Mara und ich redeten viel die letzten Tage. Sie war echt süß und die munterte einen auch ganz gut auf. Ich hatte ihr so ziemlich alles von Anni und mir erzählt, nachdem sie mir von ihrer Misere mit Silas berichtet hatte.

Wir hatten festgestellt, dass wir unglücklich verliebte hoffnungslose Fälle waren und machten uns seitdem über uns selbst lustig. Es half. Aber es änderte nichts daran, dass wir den unangenehmen Themen nicht immer entfliehen konnten.

Nach einer Zeit klopfte es an die Zimmertür und Alica rief rein. „Beendet euren super leisen aber mit Sicherheit heißen Sex jetzt bitte und kommt runter! Austin und Silas sind da und wir wollen reden!"

„Wir haben gar keinen Sex!", empörte sich Mara ihrer besten Freundin zu.

„Jaja, das glaubst auch nur du", lachte Alica und man hörte dann noch Schritte, die sich entfernten.

Mara verdrehte die Augen. „Verstehst du was ich meine? Alle aus dieser Familie haben doch einen Knall! Und ich soll mit denen verwandt sein? Ich sag's dir, hätte ich keine Kraft, würde ich ernsthaft anzweifeln, einen ähnlich genetischen Code zu haben wie die"

Ich lachte, wir stiegen aus dem Bett, auf dem wir es uns gemütlich gemacht und Raphaels Schokolade gegessen hatten.

„Wenigstens wird es mit ihnen nie langweilig, siehs doch positiv"

Sie schnalzte mit der Zunge und machte dabei einen genervten Ton. „Siehs doch positiv, siehs doch positiv, siehs doch positiv. Sag mal, wieso ist einer, der so oft und hart vom Leben gefickt wurde, eigentlich kein Pessimist?"

Ich musste lachen und sah über die Schulter zu ihr. „Schlechte Laune steht mir halt nicht so gut wie dir"

Zum Spaß zwinkerte ich ihr zu und erkannte, wie sie genervt die Augen verdrehte, doch leicht rot wurde.
„Idiot", brummte sie dabei noch und ich drehte mich schmunzelnd wieder nach vorne um.

Als ich Silas und Austin sah, bekam der Kleine erstmal eine Umarmung von mir und schließlich setzte ich mich neben Austin, um auch ihn zu umarmen. Unser Verhältnis spannte zwar ein bisschen wegen der ganzen Sache mit Dale, aber ich war trotzdem unendlich froh, dass er zu keinem der vielen Opfer geworden war. Das hätte ich nicht auch noch ausgehalten.

„Du kannst immer mit mir reden, das weißt du stimmt's?", meinte ich dabei.

Ich sah, wie Dale seinen Arm von der Sofalehne und in seinen Schoß legte, auf seine Hände sah, so als habe er etwas Verbotenes getan. Das würde ich später noch klären.

„Danke, Mann", meinte Austin nur und klopfte mir ein paar Mal leicht auf den Rücken.

Wir lösten uns voneinander.

Mara setzte sich gerade in einen Sessel.

„Hei, das ist Charlies. Er wird da richtig pingelig...", erklärte Silas, damit sie wieder aufstand.

Als sie dabei war, sich einen anderen Platz zu suchen, wandte Boris ein: „Nein nein, das passt schon. 1. Hat er keine Besitzansprüche, wenn er sich nicht blicken lässt und 2. Muss er es ja nicht erfahren"

Mara setzte sich schulterzuckend wieder hin und legte ihre Beine dann in den Schneidersitz.

Wir hörten aufmerksam zu, während Austin und Silas uns die Details berichteten, was die letzten Tage so passiert war, was sie vermuteten und was Raphael nun weiter vorhatte.

„Zeig mal das Bild von dem Tattoo", meinte ich zu Silas.

Er kramte sein Handy hervor, öffnete es und hielt es mir dann hin.