Ich fragte mich, wieso ich überhaupt das machte, was Boris gesagt hatte.
Wohl hauptsächlich, weil es ihn ganz gut von seinem Liebeskummer abzulenken schien, uns herumzukommandieren.
Er verdrängte seine Gefühle um Charlies Verschwinden ganz gut.
Ich sah keinen Grund, uns Sorgen um Charlie zu machen. Er konnte schon auf sich aufpassen.
Im Gegenteil, ich war zwar nicht wirklich sauer, aber ich konnte nicht nachvollziehen, wie Charlie es wagen konnte, einfach zu verschwinden, ohne irgendwem Bescheid zu geben. Das war schon ziemlich gemein von ihm gegenüber Boris. Es musste ihm doch klar sein, dass sein Freund sich den Kopf darüber zerbrechen würde.
Charlie schien nicht immer so reif zu sein, wie er sich gab. Aber dieses Verhalten kam mir irgendwie kindisch vor. Wenn er hatte gehen wollen, warum hatte er nicht Klartext geredet und die Eier gehabt, Boris ins Gesicht zu sagen, dass und vor allem, warum er ging?
Wenn ich Charlie je wiedersehen würde, dann hatte ich jetzt wenigstens Munition, wenn er mich anging, weil ich zu schwach oder menschlich war. Irgendwie vermisste ich meine Zickereien mit ihm. Diese Ungewissheit, ob er mir jeden Moment die Kehle aufschlitzen würde, nur weil ich nicht seiner Meinung war. Aber auch die Gewissheit, dass wir, solange er da war sicher waren, weil er alles tun würde, um uns zu beschützen.
Keinem von uns war bewusst, dass er das längst getan hatte....
All das änderte aber nichts daran, dass ich hier gerade an der Kühltheke stand und nach einem guten Vanilleeis suchte, das man gut mit Himbeersoße servieren konnte.
Anni liebte diesen Nachtisch. Ich hatte ihn ihr so oft gemacht, dass ich mir sicher war, ihn schlafend hinzubekommen. Die Himbeeren hatte ich schon und für alle, die es nicht kalt, sondern einfach erfrischend wollten, hatte ich andere Früchte besorgt.
Gerade legte ich das Vanilleeis in die Stofftasche, die ich mit mitgenommen hatte, und wollte die Glasscheibe des Regals schließen, als das jemand anderes tat und die Hand der Person vor meinem Blickfeld auftauchte.
Na das würde aber schöne Fettflecken auf dem Glas geben...
Ich folgte dem Arm mit meinem Blick, über die Schulter und blickte einem grinsenden Luzifer entgegen. „So ein Zufall, dich hier zu sehen"
Ich seufzte. „Ich gebe zu, dass ich gestern ziemlich durch den Wind war. Das könnte erklären, warum ich dich als lustig bezeichnet habe"
Ohne ihn nach diesem Satz weiter zu beachten, ging ich weiter meines Weges und schlenderte noch ein bisschen durch die Abteilungen. Vielleicht fand ich ja noch was, das uns als Dessert dienen konnte. Ich war mir nämlich sicher, egal, was ich mitbrachte, Boris würde einen Weg finden zu motzen. Dem wollte ich vorbeugen.
„Passt schon, ich finde mich selbst auch nicht lustig", Luzifer joggte zu mir und lief dann neben mir her, als würden wir einen Spaziergang machen.
Ich verdrehte die Augen. Was machte er überhaupt hier? „Was soll das werden, Luzifer? Hast du nichts Besseres zu tun, als mir beim Einkaufen hinter zu laufen?"
„Auf keinen Fall", sagte er schnell. „Ich freue mich sehr über die Aussicht" Ein Blick zu ihm verriet mir, dass er fett grinste und dann einen vielsagenden Blick runter warf.
Ich schüttelte den Kopf, aber musste leicht grinsen. „Dir ist bewusst, dass du mit deinen Anmachen bei mir nicht weiterkommst, oder? Du weißt doch von Anni und so..."
„Klar", meinte er sorglos. „Deshalb bin ich das Beste, was dir die Erde an Ablenkung zu bieten hat. Glaub mir, du und ich, Chester, wir werden teuflisch guten Sex haben"
DU LIEST GERADE
Only You
Fantasy-Alle lebten in Angst und Schrecken und das, obwohl offiziell noch Frieden herrschte.- Die Welt hat sich verändert. Die Menschen und Vampire haben sich verändert. Oder es hat einfach keiner mehr Lust auf Friede, Freude, Eierkuchen. Nach den verga...