Kapitel 2.5.1 - Elaines Bitte

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„Elaine?" fragte er zögerlich. Aber seine Schwester oder seine Stiefmutter konnten es nicht sein und sein Vater war immer noch bettlägerig. Zumindest hatte er nichts anderes vernommen bis zu diesem Zeitpunkt. Hatten sie jetzt schon Eindringlinge, ohne dass man sie bemerkte? Als er den Stuhl schon fast erreicht hatte, erkannte er eine weibliche Gestalt, die zusammen gesunken im Sessel lag und zu ihren Füssen stapelten sich einige Bücher. In der Hand hatte sie noch ein aufgeschlagenes Werk. Erst jetzt erkannte er die Person. Es war Rose, das neue Dienstmädchen. Ihr dunkles Haar fiel über ihre Schulter und die Armlehne des Stuhles. Es berührte beinahe den Boden. Im Schein des Feuers hatte es einen leicht roten Stich. Es schimmerte, als wäre es aus Samt. Bevor er es bewusst bemerkt hatte, war er hingekniet und eine ihrer Locken fand sich zwischen seinen Fingern wieder. Er roch daran und schloss seine Augen. Ein blumiger mit Asche vermischter Duft gab die Locke wider. Dieses winzige Detail liess ihn schmunzeln und er öffnete seine Augen wieder. Zwei grüne, weit aufgerissene Augen starrten ihn an. Die Dienstmagd sprang vor Schreck auf und sah ihn verängstigt an

"Es tut mir leid Mylord, ich... ich das ist mein freier Arbeitstag...und ich..." stammelte sie. Noch immer benommen von dem Duft ihrer Haare, konnte er ihre Worte gar nicht richtig aufnehmen. Es schien, als würde eine Ewigkeit vergehen, bis er einen Schritt auf sie zu trat und dann dicht vor ihr stehen blieb. Ihre Augen blickten verwirrt und sie atmete ganz flach. Seine Hand hob sich und berührte ihre Wange. Die grünen Augen fesselten ihn und schienen ihn aufzufordern näher zu kommen. Er strich mit dem Daumen über ihre Wange bis hinunter zu ihren halb geöffneten Lippen. Ihre Haut war so unglaublich zart. Er sah ihre vollen Lippen und der Gedanke, an ihren auf seinen, liess ihn schwer Schlucken. In diesem Moment brach die gesamte enthaltsame Zurückhaltung aus ihm heraus. Er sah, wie sie erschauerte und merkte, dass sie widersprechen wollte. Doch diese Gelegenheit wollte er ihr nicht geben. Er senkte, mit einem letzten tiefen Blick in ihre Augen, seine fast trockenen Lippen auf ihre. Das Kribbeln in seinen Lippen liess nach, aber es fegte wie ein Sturm über seine Lenden, als er ihre zarte Haut unter sich spürte. Ihre Lippen schmeckten so süss, als bestünden sie aus dem vollkommensten Honig. Er wollte jeden Winkel auskosten und fuhr mit seiner Zunge vorsichtig über sie. Gleichzeitig liess er seine Hand an ihrem Körper hinuntergleiten und erkundete sanft ihre wohlgeformten Rundungen. Er agierte, wie ein Tier das keine Anleitung benötigte, sondern rein seinen Sinnen vertraute. Er hatte keine Kontrolle. Er musste ihren Mund erkunden. Mit seiner Zunge bahnte er sich behutsam einen Weg in ihre warme, feuchte Höhle und sie liess ihn, zu seinem Erstaunen, gewähren. Damit hatte er nicht gerechnet. Das Gefühl, dass deshalb in ihm aufstieg, zog ihn in einen Strudel der Ektase. Er schlang unbändig seine Arme um sie und sie liess sich gegen ihn fallen. Dieses Vertrauen, dass sie ihm zu schenken schien, liess seinen Körper aufs Schärfste reagieren. Der Kuss liess ihn alles vergessen. Die Zeit schien still zu stehen und er wollte sich nie wieder aus dieser warmen und weichen Umarmung lösen.

Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt