Ω
Isabella konnte einfach nicht wiederstehen, als er so nah vor ihr sass. Sie hatte seine Anwesenheit vermisst, dies wusste sie tief in sich. In ihren Träumen hatte sie ständig sein Gesicht gesehen und an den letzten gemeinsamen Moment gedacht. Sie wusste immer noch nicht, ob er ihr die Ohrfeige verzeihen konnte, aber sie hoffte, dass er dies hier als Entschuldigung anerkannte. Sie fühlte, wie er seine Arme um sie legte und Isabella hatte das Gefühl, dass sie genau hierher gehörte. Zu ihm, in seine Arme. Sanft lösten sie sich aus ihrer innigen Umarmung. De Warenne strich mit seinen Lippen zart über ihre Wange und gab ihr dann noch einmal einen kurzen Kuss auf die Lippen.
„Gute Nacht" sagte er und verliess, mit einem glühenden Blick zurück, die Küche. Auch Isabella machte sich auf den Weg zu ihrer Kammer.Der April raste dahin, während den letzten Vorbereitungen auf das Fest. Ihre Ladyschaft hatte noch wichtige Änderungen an den Speisen und der Dekoration vorgenommen. Ausserdem hatte sie von Cornwall ein paar Bedienstete ausgeliehen. Das Haus im Dienstbotentrakt war nun so voll, wie noch nie. Isabella, Molly und Carson hatten alle Hände damit zu tun die Helfer einzuweisen. Wenigstens konnten diese Bediensteten nach der Einweisung gleich aushelfen und waren dadurch für Molly keine Belastung. Seit de Warenne wieder im Haus war, hatten sie sich jeden Tag gesehen. Es war nicht wie zuvor, als sie versucht hatten sich aus dem Weg zu gehen. Es gab immer wieder Momente, in denen de Warenne einfach während ihrer Arbeit auftauchte und sich dort kurz aufhielt. Sie sprachen nicht miteinander, doch tauschten sie heimlich Blicke aus. Isabella fühlte sich wie eine dieser besungenen Gestalten, die sich nach der Aufmerksamkeit ihres Geliebten sehnte, aber doch nicht mit ihm zusammen sein konnte. Nur war sie hier nicht eine Geliebte, sondern das Hausmädchen und er war der Herr. Doch trotz dieser Konstellation, empfand sie in ihrem Innern anhaltend grosse Freude, wenn sie ihn entdeckte oder ihn sehen konnte. Sie wollte dieses Gefühl nicht zulassen, sie konnte nicht...
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Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 1
Historical FictionEngland im Umbruch. Der junge König Henry VIII hat nicht das Geschick und das gute Herz seines Vaters geerbt. Er will Krieg und Schottland endlich unter englischer Herrschaft wissen. In diesen Sog gerät der kampferfahrene Alexander de Warenne, Lord...