Kapitel 2.7 - Schwiegermutters Darling

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Die Sommermonate waren ruhig. Im Juni und Anfang Juli hatten sich die meisten Bediensteten darauf konzentriert den Frühjahrsputz im Gesamten Haus zu organisieren. Lord Blackheat hatte danach den meisten Hausangestellten erlaubt Nachhause zugehen. Molly hatte sich schon die ganze Zeit darauf gefreut ihre Schwester in Nottinghamshire besuchen zu können. Sie war völlig aus dem Häuschen, als es endlich soweit war. Schlussendlich waren nur noch Rose und Carson da, die sich um das Haus kümmerten und um die de Warennes. Emil kam einmal im Tag zu ihnen hinauf, um das Essen zu zubereiten, damit die Herrschaften auch gut verpflegt waren. Als sie ihm wieder einmal in der Küche zur Hand gegangen war, hatte ihr Emil seine Geschichte erzählt. Der Earlerbe hatte ihm ein Stück Land zur Verpachtung gegeben, damit er und seine Familie sich ein Haus bauen konnten und um Felder zu bestellen. Emils Frau und deren Schwester übernahmen diese Arbeit sehr gerne, hatte ihr Emil erzählt und er war äusserst dankbar, dass der junge Earl so gutmütig gewesen war. Gutmütig hatte sich Rose dabei gedacht... Bis jetzt hatte sie nur eine rohe, hochwohlgeborene und arrogante Seite von ihm kennengelernt, dass er allerdings ein so feines Auge zu seinen Untertanen hatte, war ihr neu. Molly hatte ihr erzählt, dass wenn Emil kein Land bekommen hätte, seine Familie wohl verhungert wäre. Mittlerweile erfreuten sie sich aber bester Gesundheit und seine Frau erwarte das dritte Kind. Konnte es sein, dass sie bis jetzt nur eine kleine Facette von ihm kennen gelernt hatte? Sie erinnerte sich daran, wie zärtlich er sie an ihrer Wange berührt hatte... Bei diesem Gedanken berührte sie automatisch dieselbe Stelle. Sie spürte ein Kribbeln von ihrem Bauch hinauf bis zu ihren Brustspitzen. Verlegen schüttelte Isabella sich und ging weiter ihrer Arbeit nach.

Ω

Zwei Augen folgten ihr. Alexander stand an der Balustrade und rieb sich seine Schläfen. Seit er sie in den Armen seines Bruders gesehen hatte, hatte er so gut es ging vermieden ihr über den Weg zu laufen. Dafür ertappte er sich immer wieder dabei, wie er ihr heimlich nachsah oder seine Augen suchend umherschweifen liess, wenn er durch die Korridore ging. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu dieser einen Situation zurück. Am liebsten hätte er seinem Bruder eine verpasst, sodass er zu Boden gegangen wäre. In diesem Moment hatte sich ein wildes Tier in ihm geregt, das schrie nein ich will sie für mich haben! Das war ihm vollkommen unvertraut. Er war immer ein eiskalter Stratege gewesen, plante jeden Schachzug schon im Voraus. Alles verlief nach einem gut strukturierten Plan. Gefühle liess er sich nie in die Quere kommen, er konnte sie kontrollieren oder besser gesagt, hatte er bezahlt und dafür Erleichterung erhalten. Jedenfalls hatte er das gedacht... aber bei diesem Geschöpf, war es etwas anderes. Jedes Mal brachte sie ihn aus der Verfassung. Wenn er nur in ihre Augen starrte und dann diesen unbändigen Blick in ihnen sah... konnte er kaum widerstehen. Warum in Gottes Namen hatte sich in seinen Kopf dieses Weibsbild eingebrannt?! Das anfängliche Necken wurde mehr und mehr zu einem Zwang. Fast in jeder freien Minute durchzuckten Bilder von ihren zwei Küssen seine Gedanken. Er wollte ihre zuckersüssen Lippen auf seinem Körper fühlen, ihr nach Rosen duftendes Haar in die Hände nehmen, um sich an deren Duft zu berauschen und schlussendlich in ihr zu vergraben. Den dort, so schien es ihm, war der einzige Ort an dem er Erlösung finden würde. Gedanken, in denen sie sich zu einem anderen Mann oder gar seinem Bruder in die Laken legte, verfluchte er. Sie hatte ihm gesagt, dass sie nicht eines dieser Mädchen sei, doch sie konnte unmöglich leugnen, dass ihr diese heimlichen Küsse gefallen hatten. Mit schier unbändigem Willen redete er sich ein, dass er sich dieses Verlangen nach ihr nur einbildete. Er hatte sich nach dem Vorgang im Korridor geschworen, dass es ihn nicht weiter aus der Fassung bringen würde. Er fluchte leise vor sich hin... zum Teufel mit ihr, am besten sollte sie doch das Bett mit seinem Bruder teilen, dann wäre es für ihn mit der Anziehung vorbei. Er würde nicht eine Frau besteigen, die schon sein Bruder geritten hatte. Er hörte Röcke rascheln und drehte sich um. Vor ihm stand seine Stiefmutter; hochmütig und doch tödlich schön, wie immer dachte er sich. Er machte eine Verbeugung und nahm ihre dargebotene Hand

Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt