Kapitel 8.3 - Eine Maitresse ist nicht genug

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Der Abend kam und die Dunkelheit überfiel sie. Einige, vorwiegend englische ältere Peers, hatten sich zurückgezogen. Alec hatte ein paar Tänze mit Penny und seiner Schwester getanzt, bevor er sich dann auf eine Bank schwang und einen Krug Ale zu sich zog. Einige hatten schon tief in ihren Becher geschaut und ihr Kopf lag bereits schnarchend auf der Tischplatte. Aber niemand hier störte sich daran. Ungefähr um Mitternacht erhob sich William an seiner Tafel und hielt seinen Krug in die Höhe. Auch er schien schon einiges getrunken zu haben. „Nun meine verehrten Gäste" rief er laut grinsend und einige, die geschnarcht hatten hoben nun den Kopf. „es ist so weit". Er richtete den Blick auf Maximilian und seine Tochter „Die Bettgangszeremonie ist nun eröffnet! Meine Herren begleitet mich und das traute Paar zu ihren Gemächern". Die zwei Betrunkenen an Alecs Tisch, zwei stattliche Waliser, füllten ihre Krüge und stapften zur grossen Tafel. Alec sah wie Rickard, Robert, Phillip und auch James sich einreihten und das Brautpaar nach drinnen begleitete. Auf einmal spürte er bedauern... bedauern, dass nicht auch er ins Bett steigen konnte und ein warmer williger Körper ihn willkommen hiess und die zarten Schenkel um ihn schloss. Er war dem Rätsel das ihm diese Frau auftrug, noch keinen Schritt nähergekommen. Er hatte sie mehrmals genommen und sie hatte ihn wollüstig und gierig empfangen. Er dachte an ihr letztes Zusammentreffen. Der Gedanke sie hätte seinen Samen empfangen, hatte ihn... berauscht... die Vorstellung, dass sie ein kleines Wesen in ihrem Schoss austrug, dass seine Kraft mit ihrer Schönheit verband war entzückend ebenso, wie beängstigend. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass es keine Zukunft für ihn ohne sie gab... zerknirscht lehrte er seinen Krug und stand auf. Er musste eine Lösung finden. Und nichts und niemand würde ihn dabei aufhalten!

Ω

Die Tage zogen sich träge dahin und Isabella versuchte sich mit dem Gefühl abzufinden, nie wieder Alexanders Haut auf ihrer zu fühlen oder einen Kuss von ihm zu erhaschen. Es war besser so. Sie konnte sich nun wieder vollkommen ihrer Arbeit widmen, sich um den kleinen geheimen Garten kümmern und sich voll und ganz ihrem Ziel, das sie sich gesteckt hatte, annehmen. An jenem Morgen hatte sie die Nachricht, dass er nach Pembroke geritten war, um an einer Hochzeit teilzunehmen, tief getroffen. Er war gegangen, ohne auch nur ein Wort des Abschiedes. Möglicherweise hatte ihm ihre Weigerung die Augen geöffnet... er hatte erhalten, was er von ihr gewollt hatte und nun war er nicht mehr bereit einer widerwilligen, sturen Dienstbotin nachzujagen. Wie hätte sie ihm nur erklären können, dass dieses Angebot für sie eine Beleidigung war und sie sich etwas ganz anderes wünschte? Für eine Dienstmagd, wie sie es nun einmal war, konnte der Stand einer Maitresse eine hohe Anerkennung bedeuten. Natürlich mussten diese sich auch einigem Spott entgegenstellen, da sie allerdings nicht Mitglieder der hohen Peerage waren, fiel es nicht ins Gewicht. Aber sie wollte mehr... es würde ihr nicht reichen die zweite, dritte oder gar vierte Violine in seinem Leben zu spielen. Er würde es nicht verstehen... und sie konnte ihn nicht der Gefahr aussetzen, es zu wissen.

An einem sonnig warmen Abend im Juni sass Isabella im Garten, zupfte das Unkraut zwischen den Blumen hervor und wischte sich den Schweiss ab. Der Garten erstrahlte in den feurigsten Farben. Die Rosenbüsche hatten sich ausgebreitet und schlangen sich nun an einer kleinen Holzleiter, die Isabella absichtlich dort hingestellt hatte, hoch. Die Blütenpracht war überwältigend und ihr Duft betörend. Die Sonne glitt unter und der Schatten kroch über die Wiese und die Blüten. Sie schlossen lautlos ihre Knospen und die Bienen waren verstummt. Sie genoss es diesem Treiben zuzusehen. Sie setzte sich auf die Bank unter dem riesigen Baum und lehnte sich bequem zurück. Das Klappern der Gartentür liess sie aufhorchen. Ihre Sinne waren geschärft und sie spähte zum Eingang. Niemand ausser Lady Elaine hatte bisher den Garten betreten und Lady Elaine auch nur deshalb, weil Isabella ihn ihr gezeigt hatte. Sie sass reglos im Schatten des Baumes und starrte auf die Mitte des Gartens, wo gleich die Person erscheinen müsste. Ein dunkler Schatten nahm langsam Gestalt an. Er war zu gross und breit für Elaine de Warenne. Isabella war wie erstarrt und hielt den Atem an. Die Person ging auf das kleine Gartenhäuschen zu, doch hielt sie plötzlich inne und wandte sich um. Schauer überkamen ihren Körper und sie erhob sich unbewusst von der Bank. Die Gestalt war mit schnellen grossen Schritten vor ihr
Du... Rose was tust du hier?" Alexander blickte sie an und wirkte erstaunt. Sie war sprachlos. Der leichte Sommerwind nestelte an seinem Revere und seine nackenlangen Haare federten in der Brise. Seine Stirn war gekraust und seine Augen leicht zusammengekniffen. Sie sah sich ausser Stande ihm zu antworten. Er war so nah... Sein Duft umfing sie und sie fühlte nur noch ihren hämmernden Herzschlag, während seine Statur sie fesselte, wie nichts zuvor. Noch nie hatte sie ihn hier gesehen und ihm schien der Garten bekannt zu sein. Sie hob ihren Blick und sah in seine Augen. Sie waren sanft und der helle graue Schimmer funkelte sie an. Er wirkte besorgt und es sah aus als hätte er einige Tage nicht wirklich Schlaf gefunden. Sie neigte ihren Kopf und betrachtete ihn. Er wirkte meist so stark und unverwüstlich. Unter seinen Augen waren schwarze Ringe, doch die trübten seinen Anblick nicht. Sie hob ihre Hand und wollte seine Wange berühren, doch kurz davor hielt sie inne. Sie war sich nicht sicher, ob sie es tun sollte... doch schon legte er seine Wange in ihre Hand. Die Bartstoppeln kratzten leicht über ihre Haut. Er küsste zärtlich ihre Handfläche. Die Berührung erschütterte sie. Wie konnte sie allein die Wärme seiner Nähe und sein Kuss in Erregung versetzen? Isabella vergass ihre Zweifel und den Argwohn. Sie stellte sich auf ihre Zehen und küsste ihn. Es war, als hätte sie monatelang darauf gewartet. Ihre Lippen prickelten und sie zog ihn in eine warme Umarmung. Sie öffnete ihren Mund leicht und liess ihre Zunge in seinen Mund gleiten. Nichts hatte sie vergessen. Er wanderte mit seinen Händen über ihren Rücken und Isabella spürte, wie sein Verlangen anschwoll. In ihrem Körper tobte ein Gefecht. Ihre Sinne waren deutlich geschärft und verlangten überall nach seinen Berührungen. Das Feuer, welches zwischen ihren Beinen ausgebrochen war, brannte lichterloh und forderte gelöscht zu werden. Sie presste sich an ihn und ihre Küsse wurden stärker und leidenschaftlicher. Er bog ihren Rücken leicht nach hinten und labte sich an ihrer Zunge. Nichts konnte sie beide aufhalten. Wie zwei Hungernde klammerten sie sich aneinander und gaben sich insgeheim ihre Liebe bekannt. Isabella fühlte, wie sich in ihrer Brustgegend ein erholsames Aufatmen breit machte. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und er hob sie vom Boden hoch und lief auf das Gartenhaus zu. Kurz davor stellte er sie ab und öffnete die kleine grün angemalene Holztür. Sie quietschte leicht in der Angel und Alexander schob sie weit auf. Isabella trat über die Schwelle und drehte sich um, damit sie ihn ansehen konnte. Er schloss die Tür und nun war es sehr dunkel. Das kleine Fenster an der Seitenwand liess nicht viel Licht hinein. Alexander nahm einen bauchigen Teller und erzeugte mit einem Feuerstein funken. Sofort begann der Zunderschwamm im Teller zu glimmen und ein gelbes feines Licht erfüllte den Raum. Er stellte ihn auf die Werkbank und trat auf Isabella zu. Dieses Mal küsste er sie ungeduldig auf den Mund und Isabella gab sofort nach. Sie fuhr seinen muskulösen Armen entlang bis sie die Mitte des Hemdes erreicht hatte. Hastig löste sie die Knöpfe und zog sein Hemd nach hinten, er liess sie kurz los und streifte es ab. Isabella blickte auf seine muskulöse Brust und zeichnete die Linien der Wölbungen nach, während er ihr die Bluse und das Mieder hinunterriss. Sie fuhr mit beiden Händen seinem Schlüsselbein entlang, dann berührte sie sein Kinn. Erst jetzt bemerkte sie, dass er sie neugierig musterte. Sie lehnte sich an ihn und küsste ihn wild. Sie wollte jede Sekunde auskosten und forderte ihn heraus. Ihre Hände glitten rastlos über seinen Körper und fanden seine Männlichkeit, die schon auf sie gewartet hatte. Lustvoll umschloss sie sein Glied und rieb sich daran. Sie zerrte an seiner Hose, die zerriss. Unbekümmert liess sie den Fetzen zu Boden gleiten. Sie lehnte sich von ihrem wilden Kuss zurück und blickte zwischen seine Lenden. Hart, wie ein Pfahl ragte er in die Höhe. Sie stöhnte leise und umgriff ihn mit ihrer Hand fester. Sie betrachtete sein Gesicht und er schloss kurz die Augen. Langsam liess sie ihre Hand auf und ab gleiten, sie wollte, dass er alle Hemmungen verlor und wurde in ihrer Bewegung immer reibender und schneller. Ihre Weiblichkeit selbst schien gefallen daran zu finden, denn sie spürte, wie feucht sie wurde und wie sehr sie sich die Verschmelzung herbeisehnte. Isabella legte ihre ganze Leidenschaft hinein und befriedigte ihn mit der Hand. Bald schon löste er ihre Hand und hielt kurz inne. Dann riss er ihr den Rock von den Hüften und drehte sie vor sich um. Er presste sich an ihren Rücken und küsste heiss ihren Hals. Allmählich schritt er mit ihr in Richtung Chaiselongue und als sie dort angelangten, drückte er ihren Oberkörper sanft nach vorne und Isabella stützte sich mit allen vieren auf der Chaiselongue ab. Er stand ganz nah hinter ihr und voller Vorfreude zitterte Isabella leicht. Er spreizte ihre Beine und stellte sich dazwischen. Sie fühlte, wie sich seine Spitze von hinten an ihre feuchtheisse Höhle anlehnte und dann eindrang. Sie wimmerte. Es war ein schamlos sündiges Benehmen und Isabella wusste, sie würde es wieder wollen. Er hielt sich an ihren Hüften fest und gab den Takt vor. Isabellas Welt wurde einmal mehr auf den Kopf gestellt. Sie fühlte ihn so intensiv in sich und wusste, dass er der Einzige war, den sie je so berühren wollte. Er war ein Meister des Liebesspieles und forderte sie immer wieder dazu auf neue Gefühle und Empfindungen zu entdecken. Im Häuschen wurde es blitzartig so heiss, dass Isabella glaubte sie wäre in der Küche, in welcher Emil alle Töpfe eingeheizt hatte. Nur flatternd konnte sie ihre Augen öffnen und feierte den Rhythmus mit dem er in sie eindrang. Sie stöhnte und er legte sich auf ihren Rücken, ohne in der Bewegung inne zu halten und fing an ihre Brüste zu streicheln. Er spreizte sie noch mehr und sein hartes Glied rieb an ihrer Pforte und stiess tief hinein. Sie fühlte das pochende Ziehen, welches von ihrer Perle ausging, nun in ihrem gesamten Unterleib und Isabella konnte nicht mehr an sich halten und schrie
„Alec... Alec!" Dieser Ruf schien ihn noch mehr anzutreiben und er stiess kräftiger in sie und kniff in ihr Hinterteil. Er klatschte ihre Hüften unnachgiebig an seine Schenkel und wurde immer schneller. Sie fühlte, wie er seinen Oberkörper anspannte. Ihr pochendes Ziehen hatte sich nun bis zu ihren Brustspitzen empor gekämpft und Isabella verlor ihren Kopf. Sie fühlte die feurigen Schlangen, wie sie sich in ihrem Körper ausbreiteten und schrie erneut seinen Namen „Alec!" Er holte zu einem letzten harten Stoss aus, seuftzte laut und sagte dann sanft ihren Namen
„Rose". Sein Erguss gab ihr einen weiteren Aufschwung und das Pochen spitzte sich zu und sie fühlte eine zweite Welle durch sich hindurch zucken. Er blieb reglos in seiner Position verharren und sie beide blieben eine Weile in diesem Rausch gefangen. Nach einer schieren Unendlichkeit, zog er sich aus ihr zurück und Isabella drehte sich um. Er gab ihr ein Tuch und legte sich dann auf die Chaiselongue. Als Isabella fertig war, zog er sie zu sich in seine Arme. Er küsste ihre Stirn und atmete zufrieden aus. Sie drehte sich in seine Arme und spürte, dass sie noch nicht ganz die Kontrolle über ihren Körper zurückerlangt hatte. Er roch nach Leidenschaft und seinem persönlichen männlichen Duft. Sie liebte seinen Geruch, oft roch sie darin Wald und Wind. Sie versuchte ihre kritischen Gedanken zu unterdrücken und den Moment zu geniessen. Sie lehnte sich in seinen Armen zurück und schloss kurz die Augen. Fast die halbe Nacht hatten sie auf der unbequemen Chaiselongue verbracht und waren dann vor der Morgendämmerung ins Haus geschlichen. Er wollte, dass sie noch für eine kurze Zeit in sein Gemach kam und Isabella konnte nicht wiederstehen. Noch einmal liebten sie sich im Kerzenschein, kurz bevor die Sonne am Horizont erschien. Sie lagen beide in den Kissen und er strich ihr über den Bauch, dann drehte er sich auf seinen Rücken und starrte an die Decke des Himmelbettes, auf der eine Europakarte abgebildet war. Sie war um die Jahrhundertwende datiert. Auch Isabella blickte zu der Karte. Keiner der beiden wollte den Vorfall ansprechen. Sie könnte die Karte stundenlang betrachten. Dies war eine weitere interessante Facette an Alexander. Er war neugierig und wollte Dinge verstehen. Er räusperte sich neben ihr und sagte „Ich werde in den nächsten Wochen oft unterwegs sein, mit Thomas. Wir werden uns daher kaum sehen". Er drehte sich auf die Seite und sah sie an „aber wenn ich hier bin... verbring die Nacht bei mir" flüsterte er sehnlichst. Isabella schmunzelte und gab ihr Einverständnis.

Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt