Kapitel 2.9 - Ohnmacht mit Folgen

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Das Haus der de Warennes lag still und herrschaftlich auf dem Hügel und die heisse Sonne des Sommers zerrte am Tage an der Fassade und liess das Haus aufstöhnen. Meist wurden die grossen Flügelfenster und Türen früh morgens geöffnet, damit genug frische kühle Luft durch die stickigen Gänge fliessen konnte. Vor der Mittagshitze wurden alle Fenster und Türen geschlossen und die Gobelins schützend hervorgezogen, damit die Sonne ihre heissen Strahlen nicht allzu tief in das Haus werfen konnte. Das Haus schien dann wie verlassen, da die Hausherrin sich in ihre Gemächer zu ihrem Gatten zurückzog und der älteste Sohn des Earls war meist eh nicht im Haus anzutreffen. Diese ruhige Zeit wurde von den letzten verbliebenen Hausangestellten emsig genutzt, um ihre Aufgaben zu erledigen, bevor am späten Nachmittag die morgendliche Prozedur wiederholt wurde, um die am Tag angesammelten Hitzequellen wieder aus dem Gemäuer zu vertreiben. Nur Carson, ein neuer Diener ihrer Ladyschaft Moris und Isabella waren momentan im Haus beschäftigt. Moris sprach fast ausschliesslich Französisch, was die Aufgabe des Einarbeitens ziemlich schwierig gestaltete. Selbstverständlich konnte sie Französisch, allerdings durfte sie diesen Aspekt nicht preisgeben, da ihre Maskierung sonst misslingen würde. Moris jedoch wusste davon nichts und liess keine Gelegenheit aus über sie herzuziehen, wenn sie versuchte ihm etwas zu erklären. Sie fragte sich immer mehr, wieso sie sich eigentlich die Mühe machte ihm die Vorgehensweisen zu erläutern, da die Ladyschaft ihn ständig abkommandierte und Moris dann stundenlang nicht zurückkehrte. Bevor Molly abgereist war, hatte sie ihr alle Aufgaben übergeben und Isabella führte sie genau so aus, wie Molly es ihr beigebracht hatte.
Isabella ging gerade durch den Dienstbotentrakt, um die Post zu holen. Es waren nie viele Poststücke, die meisten waren an Lord Blackheat adressiert. Auch heute war es nicht anders. Sie machte sich auf den Weg in die Eingangshalle und wollte in den ersten Stock, wo sich das Arbeitszimmer des Earls befand und hoffte inständig, dass sie seinen ältesten Sohn auch heute nicht im Arbeitszimmer antreffen würde. Als sie aber die Treppe hinauf wollte, kam ihr Carson entgegen, er war kreidebleich, und noch bevor sie sich versah, stürzte er die gesamte Marmortreppe hinunter. Isabella liess einen unterdrückten Schrei los. Die Poststücke liess sie achtlos zu Boden fallen und rannte zu Carson. Sie beugte sich zitternd über ihn. Er musste sich den Kopf aufgeschlagen haben. Blut floss in Strömen aus einer noch unbekannten Wunde. Sie tastete Carson ab, konnte aber nichts Weiteres entdecken. Sie zog ihre Schürze aus und wickelte sie provisorisch um seinen Kopf. Isabella schaute sich um, doch niemand war da dem sie hätte rufen können.
„Carson hören sie mich, bitte sie müssen zu sich kommen!" Er gab nur ein Stöhnen von sich. „Daingead(1)! Reiss dich zusammen Isabella!" rief sie. Es war niemand da, sie konnte sich das Rufen sparen. Sie presste ihre Schürze auf die Stelle, wo sie die Wunde vermutete und sprach weiter zu Carson, aber er reagierte nicht. Sie musste einen Doktor holen! Hastig stand sie auf, warf noch einmal einen sorgenvollen Blick zu Carson, der reglos am Boden lag und rannte dann in die Küche. Eiligst suchte sie ein Stück Pergament und einen Kohlestift, kritzelte hastig ein paar Worte auf den Zettel und rannte dann so schnell es ihre Füsse erlaubten hinüber zum Stall. Vielleicht war schon einer der Stallknechte da. Das Glück war ihr Hold, der junge Knecht, der Sohn von Pächter Welby, Walther war bereits im Stall zu gange.
„Walther Gott sei Dank bist du hier!" Walther lächelte ihr zu
„Ich komme jeden Tag so früh, damit ich genug Zeit habe, mich mit den Pferden anzufreunden". Er brach ab, als er ihr ernstes Gesicht sah „Miss, alles recht?"
„Nein Walther leider nicht" ächzte sie und hielt sich die Seite „du musst unbedingt zu Doktor O'Leary reiten und ihm diese Nachricht bringen. Carson ist gestürzt, kannst du das?" Isabella schnappte nach Luft und sah ihn verzweifelt an, er war doch erst elf, konnte sie das von ihm verlangen? Sie würde selber gehen, aber sie musste sehen, wie sie Carson helfen konnte. Walther sah sie an und nahm den Zettel in die Hand
„Ja Miss, ich werde so schnell ich kann zu Doktor O'Leary reiten. Ich verspreche es Miss!"
„Gut dann geh sofort los". Isabella raffte ihren Rock und rannte zurück ins Haupthaus. Sie warf ihr gesamtes Gewicht gegen die doppelte Flügeltür und stiess sie auf. Carson lag immer noch am Boden und bewegte sich nicht. Schnell entschied sie sich die Wunde genauer in Augenschein zu nehmen und war schon wieder auf dem Weg in Richtung Küche. Sie kramte einen Eimer mit Wasser aus dem Vorratsraum, Verbandszeug und etliche Salben die Molly und sie im Juni zusammen gemischt hatten. Molly war erstaunt gewesen, dass sie sich so gut damit auskannte, war aber nicht weiter in sie eingedrungen. Der Eimer war bis oben hin gefüllt als sie sich auf den Weg zurück zu Carson machte. Er lag immer noch an derselben Stelle als Isabella neben ihn hinkniete
„Ciamar a tha sibh(2)?" Diesmal bemerkte sie es. Zum Glück hatte sie niemand gehört! Sie räusperte sich und wiederholte „Wie geht es ihnen Carson? Können sie mich hören?" Nichts kam von ihm. Sie legte ihre Hände auf seinen Brustkorb und tastete ihn ab. Sie konnte keine weitere äussere Verletzung ausmachen. Er fühlte sich warm an und sie sah wie er fein atmete. Dann behutsam nahm sie seinen Kopf in Augenschein. Mit einem nassen Lappen wischte sie das Blut, welches über seine Stirn geflossen war, ab. Vorsichtig drehte sie Carson auf die Seite. Ihre Schürze war komplett mit Blut vollgesogen. Sachte nahm sie die Schürze weg und dann sah sie woher das viele Blut kam. Er hatte sich eine klaffende Wunde hinter dem linken Ohr zugezogen. Mit neuen Tüchern tupfte sie die Wunde gründlich ab, salbte ihn mit einer selbsthergestellten Salbe ein und verband seinen Kopf. Wunden versorgen konnte sie gut, dass hatte sie seit ihrer Kindheit gelernt. Es hatte zu ihren Pflichten gehört. Ihre Mutter hatte sie viele Dinge gelehrt und darauf hatte sie besonderen Wert gelegt; Isabella du musst deine Mitmenschen versorgen können, es gehört zu deinen Pflichten... Sie musste schmunzeln. Sie atmete wehmütig aus, es war schon zu lange her. Sie sah nochmals nach, ob Carson auch regelmässig atmete und eilte dann in den obersten Stock, wo sich das Arbeitszimmer des Earls befand. Sie klopfte leise gegen die Tür. Sie konnte keinen Laut vernehmen und öffnete die Tür. Schliesslich ging es hier um Leben oder Tod. Das Arbeitszimmer war leer, zu ihrem Verdruss. Das hiess, dass sie nur noch in seinen Privatgemächern nachsehen konnte, ob er hier war, wenn nicht, dann wäre er vermutlich bereits wieder unterwegs. Sie hastete aus dem Arbeitszimmer und stolperte in den dritten Stock hinauf. Oben angekommen war sie ausser Atem, lief jedoch sofort zur Zimmertür, wo sein Gemach lag. Sie klopfte. Nichts. Sie klopfte noch einmal. Nichts. Das konnte nicht sein, war er wirklich schon wieder unterwegs?! Vor lauter Verzweiflung hämmerte sie auf das dunkle Holz seiner Gemachstür ein. Daraufhin hörte sie ein Poltern und Fluchen. Er war hier! Eigentlich hätte sie ein schlechtes Gewissen haben sollen, doch sie hatte es nicht. Im Gegenteil, sie fand es eher amüsant, wahrscheinlich musste dieser arrogante Engländer jetzt seine Geliebte verlassen, die bestimmt in seinem Bett lag. Die Tür öffnete sich. Doch auf das was ihre Augen nun erblickten, hätte sie nichts vorbereiten können. Er stand vor ihr, nur mit einer Hose bekleidet. Er sah vollkommen verschlafen aus, sein Haar war zerzaust und er hatte frische Bartstoppeln. Sie starrte ihn überrascht und mit einem verrückt pochenden Herzen an. Diese verruchte Wildheit gab ihm beinahe etwas Unwiderstehliches. Seine breiten Schultern waren gebräunt, er hatte definierte Brustmuskeln und einen stahlharten Bauch. Vom Nabel her führten kurze schwarze Härchen Richtung Hosenbund. Isabella musste sich zusammenreissen. Sie riss ihren Blick von dieser sündigen Stelle fort und versuchte sich daran zu erinnern, was sie hergeführt hatte.
„Mylord... entschuldigen sie die Störung, aber Carson ist gestürzt und er ist seit mehr als zehn Minuten nicht bei Bewusstsein" sagte Isabella atemlos und so ruhig sie konnte. Wobei sie sich eingestehen musste, dass nicht mehr die Treppen an ihrer Atemlosigkeit schuld waren. Sie sah ihm an, dass er sofort wach war. Er strich sich mit den Händen übers Gesicht und sagte
„Einen Moment". Jetzt nahm sie den schalen Geschmack von Brandy war. Er lief zurück ins Zimmer an seine Waschschüssel. Isabella war sich nicht sicher, ob sie warten sollte. „Wurde schon Jemand zu Doktor O'Leary geschickt?" Sie hörte, wie er sich Wasser ins Gesicht spritze. Dann kam er wieder an die Tür und knöpfte gerade ein frisches Hemd zu. „Was genau ist passiert? Wo hast du ihn gefunden?" Isabella lief mit ihm in Richtung Marmortreppe und antwortete
„Er kam die Treppe hinunter in der grossen Halle, ist wohl gestolpert und stürzte hinab. Dabei hat er sich eine ziemlich schwere Kopfwunde hinter dem linken Ohr zugezogen. Ich habe dann Walther im Stall gefunden und ihn mit einer Nachricht zu Doktor O'Leary geschickt. Leider ist Carson aber nicht ansprechbar".
Sie hasteten die Stufen abwärts, bis sie Carson sahen. Er lag immer noch neben der untersten Stufe und hatte sich kaum bewegt. Der Lord kniete zu ihm hinab
„Der Puls ist schwach, aber noch da". Er hob Carson vom Boden hoch und lief Richtung Dienstbotentrakt. Zuerst war ihr nicht klar wohin er mit ihm wollte, doch dann sah sie, dass er ihn in Carsons Zimmer trug. Alle Zimmer der Dienerschaft waren im Tiefgeschoss, nur Carson und Molly hatten separate Räume im Erdgeschoss. Er legte ihn behutsam auf sein Bett, zog ihm Schuhe und Hose aus. Wobei Isabella sich umdrehte und versuchte die Kerze anzuzünden. Als sie den Blick wieder auf Carson richtete war er schon unter der Decke. „Hast du ihm die Wunde verbunden?" er sah sie an.
„Ja natürlich, sonst ist niemand hier, Mylord". Sie blickte rasch weg. Warum gab er ihr so oft das Gefühl, als wäre sie nicht viel Wert? Natürlich gab es nur wenige Hausangestellte die Lesen konnten, aber es gab sie. Meist schwang in seinem Blick und in seinem Ton eine Art der Missbilligung mit, die sie sich nicht erklären konnte. Da stand er nun und musterte sie aufmerksam. War es für ihn denn so undenkbar, dass eine Frau sich mit diesen Dingen beschäftigte oder taten dies englische Frauen überhaupt nie? Isabella blickte an ihm vorbei auf Carson. Es war wohl so, dass er nur die jungen Damen seiner Gesellschaft kannte, die sich mit Musizieren und Sticken die Zeit vertrieben und nicht mit Dingen, die ihren Geist wecken könnten. Aber musste er sie denn gleich dafür verurteilen, dass sie nicht in Ohnmacht fiel, wenn ein Mann blutete? Er schien der Typ Mann zu sein, der alles, auch die Frau an seiner Seite, unter Beobachtung behalten musste. Er setzte sich auf den Rand von Carsons Bett.
„Carson wachen sie auf mein alter Junge" sagte er fast liebevoll zu seinem Diener. Dann wandte er sich um und sagte „Kannst du nicht etwas Wasser holen und vielleicht eine Flasche Riechsalz?" Isabella nickte nur und rannte einmal mehr zur Vorratskammer. Als sie zurück im Zimmer war, gab sie ihm das Riechsalz und stellte den Krug Wasser auf den Nachttisch. Er schwenkte das Riechfläschchen unter der Nase von Carson hin und her. Ein völlig verwirrter und benommener Carson öffnete flatternd die Augen. Er verzog sein Gesicht schmerzhaft und fasste sich an den Kopf.
„Ahh Sir, Mylord" krächzte er „was... was ist geschehen?" De Warenne stellte das Riechfläschchen auf den Tisch und sagte
„Carson sie sind gestürzt, könnt ihr euch noch erinnern?" Es sah nicht danach aus, als ob Carson verstanden hatte, wonach der Lord gefragt hatte, denn er antwortete
„Ge... gestürzt? Nein nichts... nichts ist gestürzt... oder zerbrochen. Nichts passiert... ich meine...". Isabella sah Carson an und sagte
„Beruhigen sie sich Carson, versuchen sie sich etwas auszuruhen, der Doktor wird jeden Moment eintreffen". Carson sah sie verdattert an, als würde er sich fragen, warum sie hier sei. Sie wandte sich dem Lord zu „Am besten gehe ich in den Hof und halte Ausschau nach Doktor O'Leary und Walther, es kann nicht mehr allzu lange dauern". Damit ging Isabella zur Tür und lief Richtung Hof, um dort die Beiden zu erwarten. Sie wartete nicht lange, als sie zwei Reiter entdeckte, die auf das Haus zu galoppierten. Nervös verharrte sie auf dem Vorplatz und blickte sie gespannt an. Die Beiden machten vor ihr halt und stiegen ab. Doktor O'Leary kam auf sie zu
„Miss Grey nicht wahr?" Isabella nickte
„Doktor O'Leary gut, dass sie hier sind. Carson hat sich verletzt. Ich habe die Wunde erstversorgt, aber er spricht leider verwirrt. Bitte folgen sie mir. Walther, kannst du die Pferde in den Stall bringen? Danke". Sie führte Doktor O'Leary direkt zu Carsons Zimmer.
„Sei gegrüsst Alec. Wie steht es um Carson?" Die Beiden schüttelten sich die Hände.
„Bruce guten Morgen, gut das du so schnell kommen konntest. Ich weiss nicht, er ist zu sich gekommen mit dem Riechsalz, aber dann schlief er wieder ein". Bruce O'Leary beugte sich über seinen Patienten, er zog die Decke nach unten und tastete seinen Körper ab
„Hmm zwei Rippen sind bestimmt gebrochen" er fuhr mit seiner Begutachtung fort „und wie es aussieht auch noch sein linker Knöchel". Isabella verfolgte Doktor O'Learys Bewegungen genau. De Warenne und er schienen sich schon länger zu kennen. Bruce O'Leary hatte kastanienbraun rotes Haar, welches er kurz trug und hellblaue Augen. Sein Körperbau war dem von de Warenne ziemlich ähnlich, jedoch mit einigen Unterschieden. O'Leary war ein paar Handbreiten kleiner, als der Lord und seine Schultern waren schmäler, auch waren sie weniger muskulös und seine leicht ergrauten Seitenhaare liessen erkennen, dass er älter war, als de Warenne. Im Allgemeinen betrachtet, war er aber ansehnlich. Es war von Isabella etwas unfair ihn mit diesem Hünen von einem Engländer zu vergleichen. Neben diesem würden gar die von Dichtern hochgelobten, ansehnlichsten Schönlinge verblassen. O'Leary deckte Carson wieder zu und begutachtete nun seinen Kopf. Er löste das Verbandszeug. „Es sieht aus, als müsste ich mit ein paar Stichen nähen. Bringt mir Alkohol und neues Verbandszeug" er drehte sich fragend um „Wer hat ihm den Verband angelegt? Ist eine ordentliche Arbeit". Isabella antwortete
„Danke Doktor O'Leary, ich sehe es als ein Kompliment, dies von einem Mediziner zu hören. Ich werde ihnen die Sachen gleich bringen". Wieder hastete Isabella zum Vorratsschrank und holte die gewünschten Utensilien. Als sie zurück war, lag Carson auf der Seite und der Doktor hatte seine Tasche geöffnet.
„Miss Grey, ich benötige eine Assistentin, können sie mir meine Bestecke in den Alkohol legen und sie mir dann reichen, wenn ich sie darum bitte? Denn der Alkohol sorgt dafür das sich Wunden in der Regel nicht entzünden, das habe ich auf meinen zahlreichen Lehrreisen gelernt"
„Selbstverständlich" sagt sie und übergoss das Besteck mit Alkohol. Das stimmte, sie selbst hatte davon auch schon gehört und dass diese Vorgehensweise Leben retten konnte. Ausserdem hatte bereits ihre Mutter sie immer ermahnt bei Kranken vorsichtig, sauber und genau zu arbeiten. Sie sah ihm neugierig zu. Zuerst wollte er eine Rasierklinge, damit er die lästigen Haare auf der Wunde beseitigen konnte, die er anschliessend mit einer Tinktur beträufelte. Der Faden und die Nadel wurden aus dem Alkohol genommen und er nähte Carsons Wunde mit fünf Stichen.
„So Miss Grey, nun dürfen sie die Wunde verbinden". Doktor O'Leary stand auf und machte ihr Platz. Sie strich ihre Salbe wieder auf die Wunde und verband sie sorgfältig. „Interessant" meinte O'Leary „was ist das für eine Salbe, die sie ihm aufgetragen haben?" Isabella verschloss die Schatulle
„Es handelt sich um ein altes Familienrezept. Wurzeln und Salbeiblätter, wirkt Wunder und hinterlässt keine grossen faltigen Narben". Bruce O'Leary lächelte sie an und packte seine Sachen zusammen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er beim Gehen leicht hinkte, vermutlich eine alte Verletzung, die nie richtig ausgeheilt wurde.
„Miss Grey, gerne würde ich eine solche Salbe mein Eigen nennen. Würden sie mir erlauben eine von ihren Salben mit zu nehmen?" Isabella erhob sich vom Bett und sagte
„Doktor O'Leary, es wäre mir eine Freude, wenn sie eine Salbe mitnehmen würden. Könnten sie mir dann auch ihre Meinung darüber anvertrauen?" Alexander de Warenne, der bis anhin still in einer Ecke gestanden hatte, sagte
„Ich danke dir Bruce, trinkst du noch einen Kaffee oder lieber ein Ale mit mir in meinem Arbeitszimmer?" Bruce sah ihn an und nickte. Sein Ton war nicht ärgerlich, aber etwas daran klang angespannt.
„Gerne Alec, und Miss Grey ich werde ihnen Schreiben, was ich von der Salbe halte. Vielen Dank". Damit verliessen die beiden Herren das Schlafzimmer von Carson und gingen ins Arbeitszimmer. Isabella rauschte in die Küche und setzte eine Kanne für das braune Gold auf, holte etwas Kaffeepulver, eine Salbe vom Vorratsschrank und einen Krug Ale. Mit klapperndem Tablett ging Isabella Richtung Arbeitszimmer. Sie klopfte leise und trat ein. Bruce O'Leary und de Warenne sassen beim Arbeitstisch. Sie ging auf die beiden Herren zu, die verstummt waren seit sie eingetreten war, setzte ihr alltägliches Lächeln auf und stellte das Tablett ab.
„Kaffee oder Ale?" Bruce O'Leary entschied sich für Ale. Alexander de Warenne nahm einen Kaffee. Isabella nahm die Salbe vom Tablett und überreichte sie Bruce O'Leary.
„Sollten die Herren noch etwas wünschen, ich bin in der Küche".


(1) Verdammt

(2) Wie geht es Ihnen?


Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt