Kapitel 3.2 - Begierde und Lust

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„Ich bin Alexander de Warenne, My Lady" sagte Alexander galant und küsste die Rückseite ihrer Hand. „Und wer seid ihr?" Die Dame schüttelte ihr lockiges blondes Haar und setzte ein wissendes Lächeln auf
„Sie sind also der wilde einsame Löwe, von dem alle sprechen? Nie hätte ich erwartet sie in einer solchen Umgebung zu treffen. Man erzählt sich nämlich," sagte sie mit etwas leiserer Stimme „dass man sie nie bei solchen Veranstaltungen zu sehen bekommt, da sie die Einsamkeit und das Getöse des Schlachtfelds vorziehen würden". Sie erhob sich und klimperte mit ihren Wimpern „Sie müssen mich nun entschuldigen, ich habe diesen Tanz schon einem Gentleman versprochen". Alec wusste, dass dies eine Taktik war um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch dies störte ihn im Moment nicht... diese Frau könnte äusserst interessant sein und er hatte sich entschlossen bei dem Spiel mitzumachen. Rose hatte er für den Augenblick vergessen. Er erhob sich und ging in grossem Bogen um die Tanzenden. Er lehnte sich an eine der weissen Säulen, die den Saal säumten und beobachtete die unbekannte Schöne. Wie sie mit ihrem Gentleman tanzte und ihm mit ihren unsichtbaren Signalen versicherte, ihr weiterhin seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Dies amüsierte ihn, noch nie hatte sich eine Dame der gehobenen Gesellschaft so nah an ihn gewagt und ihn dann auch noch still herausgefordert. Alexander hatte nun eine ganze Runde durch den Ballsaal gedreht. Er stand unter der Balustrade, hinter ihm lag die Eingangshalle. Er liess den Blick durch den Saal wandern und drehte sich dann um. Fast am Ende der Halle sah er seine Dienstmagd, die er kurz zuvor aus seinen Gedanken gestrichen hatte. Sie lief sehr schnell und schaute sich hastig um, dann verschwand sie in einer Seitentür. Kaum war die Tür verschlossen, stürzte sich ein grosser rundlicher Kerl mit kahlem Schopf auf die Tür, er hielt kurz inne und sah über seine Schultern. Als er sich in Sicherheit wiegte, ging er durch die Tür. Alec dachte über die Situation nach. Was war geschehen? Ein aufdringlicher Gast? Oder hatte sie sich mit ihm verabredet? Aber obwohl er bemüht war, eine plausible Erklärung zu finden, die ihn beruhigt hätte, misstraute er der Situation. Er überquerte mit grossen Schritten die Eingangshalle und riss die Tür auf. Es war ein kleines Arbeitszimmer. Das Dienstmädchen stand hinter dem Arbeitstisch und der rundliche Mann schwankend in der Mitte des Raumes. Die Szenerie erstarrte.
„Lassen sie uns allein! Ich habe mit dieser Magd was zu klären" schnaubte der fast Kahlköpfige. Erst jetzt erkannte ihn Alec.
„Das glaube ich kaum" sagte Alec ruhig.
„Ach ja?" höhnte der andere „das wollen wir ja sehen". In einem Satz war der Mann um den Tisch gehechtet und packte die Dienstmagd an den Haaren und riss daran. Rose schrie auf. „Zeig dich mir Mädchen, eine solche Ähnlichkeit kann... nicht" und er riss noch kräftiger daran. Alexander schritt auf den Mann zu und packte ihn an den Schultern, nahm ihn in den Würgegriff und drückte zu
„Lassen sie sofort meine Dienstmagd in Ruhe, Talbot. Sie steht nicht für persönliche Erleichterung zur Verfügung!" Alec schleifte ihn zur Zimmertür und öffnete sie. Er schubste den Kerl grob hinaus, wobei dieser zu Boden fiel.
„Das werden sie mir bezahlen de Warenne! Den Earl of Westmorland behandelt man nicht so! Ich muss nur dieses Weibsbild sehen... geben sie sie mir!" schrie er erregt.
„Was ist hier los?!" Einige der Gäste kamen gerade in die Eingangshalle, darunter auch sein Bruder.
„Alexander, was ist geschehen?" sagte sein Bruder mit einem Blick auf den am bodenliegenden Talbot.
„Ich denke Earl Westmorland hat zu tief in seinen Wein geschaut. Er wollte sich über unsere Dienstbotin hermachen" sagte Alec mit einem angewiderten Blick auf Talbot, als seine Tante Catherine auf sie zu kam
„Was geht hier vor Alexander?"
„Tante Catherine" sagte Rickard „ich denke du solltest den Earl of Westmorland nach Hause senden. Er hat sich etwas zu viel von deinem köstlichen Brandy genehmigt"
„So ist das... natürlich. Lasst eine Kutsche vorfahren" dann drehte sie sich zu der Menge um, die sich mittlerweile gebildet hatte. „Lassen sie uns in den Festsaal zurückkehren Lords, Ladies bitte, es gibt nichts zu sehen, ein kleines Missgeschick, das ist alles. Bitte folgen sie mir doch". Keine der Damen liess sich ein zweites Mal bitten. Einige der Gentlemen warfen noch ein paar Blicke auf Alec und seinen Bruder, sahen aber dann keine Notwendigkeit ihnen unter die Arme zu greifen. Nur James de Ferres und Philipp Beaufort kamen auf sie zu.
„Was ist passiert Alec? Rickard?" meinten sie im Chor.
Pff George Talbot immer wieder für eine Schlägerei gut, nicht wahr?!" sagte James abwertend. Er und Rickard packten Talbot am Reviere und zogen ihn auf die Beine. Er schwankte heftig und stiess beide empört von sich
„Ich kann immer noch alleine gehen!" damit torkelte und stolperte er zur Eingangstür, riss sie auf und verschwand in die Dunkelheit.
„Was um Himmelswillen wollte er verdammt nochmals?!" sagte Philipp. Alec sah ihn finster an
„Das weiss ich noch nicht". Er drehte ihnen den Rücken zu und wandte sich zur Tür, die hinter ihm ins Schloss gefallen war „doch ich werde es gleich heraus finden". Mit diesen Worten ging er auf die Tür zu und trat ein. Rose stand vor dem grossen Fenster. Ihr Gesicht wirkte blass und ausdruckslos, doch sie rührte sich nicht. Machte keine Anstalten, als er auf sie zuging. Noch näher. Er baute sich direkt vor ihr auf. Erst jetzt hob sie ihren Kopf und sah in seine Augen. Ihr Blick war so klar, warm und hiess ihn willkommen. Zur selben Zeit trafen sich ihre Münder. Ihn riss es aus seiner Verfassung. Er vergass seine düsteren Überlegungen, seine Fragen. Ihre Lippen schmeckten nach Erdbeeren und ihre weiche Zunge hatte sich, wie es schien, an seine Zunge angepasst. Sie spielten miteinander und forderten sich gegenseitig heraus. Er strich mit seiner Hand über ihre Wange, glitt den weichen Hals hinunter und streifte ihre Brust. Darauf liess er seine Hand ruhen und fühlte den starken Herzschlag, dann wanderte er weiter nach unten und streifte ihre Hüfte, mit beiden Händen presste er ihre Hüften gegen seine Lenden. Er fühlte einen wohligen Schauer durch seinen Körper gleiten. Er spürte, wie auch ihr Körper reagierte. Unbedingt wollte er ihr und sich selbst weitere Schauer verschaffen. Er packte sie an ihrer Taille und trug sie zum Sessel hinter dem Schreibtisch. Er liess sich in den Sessel gleiten und zog sie auf seinen Schoss. Er fühlte die Befriedigung so nah und sein ganzer Körper war voller Vorfreude. Sie öffnete ihre wunderschönen Augen, die ihn anglühten, ihre Wangen waren errötet und die Gewissheit, dass er sie so erregte, steigerte seine Lust und seine Wildheit ins Endlose. Er zog ihr Gesicht ganz nah an seines und senkte seine Lippen auf ihre. Er begann ihr Gewand aufzuknöpfen. Gleichzeitig registrierte er, dass er sie niemals mehr in so einem Gewand herum laufen liesse, denn er konnte es nach seinem Geschmack viel zu leicht öffnen und diese Gelegenheit wollte er keinem anderen bieten. Er zog ihr das Oberteil nach unten. Feine Seide verdeckte aufstehend, brennende Brüste, die sich seinem Mund entgegen zu recken schienen. Er fuhr mit seiner Fingerspitze über die Seide und ihre Spitzen reagierten sofort darauf... er konnte das brennende Verlangen spüren. Er spürte wie er langsam den Verstand verlor. Er zog seinen Kopf zurück und betrachtete beide voller Ehrfurcht und unzähmbarer Begierde, dann senkte er seinen heissen Mund auf die harten Knospen.

Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt