Vapydro-Kapitel: Ein ganz normaler Tag

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Am nächsten Morgen saß Jacky an einem Tisch im Foyer des Pokémon-Centers und blätterte in einem Magazin herum, als Mari schlaftrunken zu ihrem Tisch wankte. "Moin", begrüßte sie ihre Freundin. "Guten Morgen. Du siehst ja aus, wie ein Nachtgespenst", kommentierte Jacky lachend. Mari setzte sich. "Mh... So was nennt man wohl 'Morgenmuffel-Syndrom'. Wenn ich ehrlich sein soll... ich hätte noch länger schlafen können.", "So siehst du auch aus.", "Hey, was soll das denn bitte heißen?!" Jacky lachte. "Reg dich nicht auf. Das ist nicht gut für dich." Mari murrte nur leise. Jacky schüttelte amüsiert den Kopf. "Gute Güte... Du bist der muffeligste Morgenmuffel, der mir je begegnet ist!", "Damit hätte ich ein Alleinstellungsmerkmal..." murmelte die Schwarzhaarige gähnend und rieb sich dann über die Augen. "Ich hab Hunger... Wir sollten uns heute vielleicht ums Training kümmern, wenn wir die Arena in Angriff nehmen wollen...", "Mh. Ich stimme zu. Vielleicht solltest du auch was gegen dein Miesepeter-Gesicht unternehmen, bevor du raus gehst.", "Vielen Dank." grummelte Mari. "Darf ich wenigstens erst etwas essen?", "Selbstverständlich. Ich habe mit dem Frühstück auf dich gewartet.", "Du hast es hoffentlich nicht selbst gemacht, oder...?", "Was? Wieso?", "Du bist doch einer von den Menschen, die man lieber aus der Küche verbannen sollte, weil man sonst Risiko läuft, bald keine Küche mehr zu haben..." Jacky lachte. "Du übertreibst. Aber nein, ich habe es nicht selber gemacht. Es gibt dort hinten an der Theke ein Buffet.", "Ah... gut..." 
Nach dem Frühstück verließen beide das Pokémon-Center. "Wir haben gestern gekämpft... wie wäre es, wenn wir diesmal getrennt trainieren?" schlug Jacky vor. "Individuell...?" fragte Mari und Jacky nickte. "Klar. In den Wäldern um die Stadt herum gibt es sicher genügend Stellen, an denen man ungestört üben kann...", "...und Pokémon." gähnte Mari. "Ich bin nicht scharf darauf, noch einmal in eine Prügelei zu geraten wie die von Knarksel und Meditalis neulich... Andererseits ist das vielleicht auch eine Chance...", "Siehst du? Du verstehst, was ich meine." Mari nickte knapp. "Wir treffen und im Pokémon-Center wieder, ja?", "Okidoki." Jacky nickte und sie trennten sich. Mari betrat den Wald und schlenderte unter den Bäumen entlang auf der Suche nach einer Lichtung, sie sie zur Übung nutzen konnte. Allerdings hörte sie nach kurzer Zeit ein tiefes Brummen. Sie zuckte zusammen und ihre Müdigkeit verflog sofort. Sie sah sich um. "...?" Sie hörte ein Rascheln und dann ein Knacken, bevor ein Ursaring aus dem Gebüsch hervorbrach. Es sah sie an und sie starrte zurück. Der Bär fletschte die Zähne und ging auf sie los. "Der hat wohl auch schlechte Morgenlaune oder kein Frühstück gehabt... Kirlia, auf geht's!" Ihr Kirlia erschien vor ihr und drehte sich einmal um seine eigene Achse, bevor es die Arme hob. "Konzentrieren wir uns. Zauberblatt!" Kirlia schickte dem heranstürmenden Bär einen Schwarm Blätter entgegen. Ursaring blieb stehen und schüttelte sich, bevor es sich knurrend auf die Hinterbeine stellte und so noch größer war. Es schlug mit seinen scharfen Krallen nach Kirlia. Es teleportierte sich jedoch ein Stück zur Seite und die Krallen zerteilten die Luft. "Zauberschein!" befahl Mari. Kirlia schloss die Augen und sandte helle Lichtstrahlen auf den Bär. Das Pokémon knurrte und wich zurück, bevor es noch wütender zum Gegenangriff ansetzte. Mit Kratzfurie ging es auf Kirlia los. "Weich aus!" Kirlia tänzelte den Angriffen aus dem Weg und schickte dann weitere Zauberblätter auf den wilden Bären. Ursaring schüttelte sich, schien aber unsicher. "Noch einmal!" befahl Mari. Kirlia nickte und teleportierte sich zur Seite, bevor weitere Blätter das Pokémon in der Flanke trafen. Ursaring kippte um. "Uff... Das kam unerwartet." Kirlia drehte sich zu ihrer Trainerin. "Gut gemacht, Kirlia." Sie lächelte. Mari beschloss, weiter zu gehen, bevor der Bär wieder zu sich kam. Sie wollte ihn nicht unbedingt noch wütender erleben. 
Drei Stunden später trafen sich die Mädchen wieder vor dem Gebäude. Jacky hatte ein paar Kratzer im Gesicht. "Was hat dich denn mit einem Katzenkratzbaum verwechselt?" fragte Mari lachend. Jacky verzog das Gesicht. "Gar nichts. Ich habe nicht aufgepasst und bin in einen tiefhängenden Ast rein gelaufen.", "Im Ernst?" Mari hielt sich den Bauch. "Wow.", "Das ist nicht lustig." murrte Jacky und Mari winkte ab. "Okay, okay. Sorry. Wie lief das Training?", "Der Ostteil des Waldes hat keinen einzigen Stein mehr." meinte Jacky. "Wieso lässt du denn deine Energie an Steinen aus? Die armen Steine..." Jacky musste bei ihrem Kommentar ebenfalls lachen. "Besser Steine als Bäume. Und bei dir?", "Ich bin einem Ursaring über den Weg gelaufen." erzählte sie. "Ansonsten habe ich meine Zeit damit verbracht, Krater in den Waldboden zu schießen.", "Was hat dir der Boden denn angetan?" konterte Jacky grinsend. "Haha." Mari rollte mit den Augen. "Witzig, wirklich.", "Sorry." Die Blondhaarige lachte. "Aber mal was anderes. Wie wäre es, wenn wir heute im Freien schlafen?", "Huh?" Mari zog die Augenbrauen hoch. "Im Freien? Uh... Klar, warum nicht?", "Super. Ich geh uns Zeug besorgen!", "Ich könnte dir helfen!", "Ach, iwo! Ich mach das schon! Bis gleich!" Und weg war sie. Mari starrte ihr verdutzt hinterher. "O...kay...?" 
Als Jacky wiederkam, machten sie sich zum Wald auf. "Ich habe vorhin eine Lichtung hier in der Nähe gesehen." meinte Jacky. "Dort könnten wir es uns bequem machen.", "Nichts einzuwenden... solange ich nicht auf einem Stock schlafen muss..." Jacky blieb stehen. "...?" Mari lief fast in sie hinein und stoppte gerade noch rechtzeitig. "Hey!! Warn mich das nächste Mal, bevor du anhältst!" Jacky sah sich um. "Entschuldige...", "Was hast du überhaupt? Bekommt dir die Waldluft nicht?", "Sei nicht albern. Aber... Ich könnte schwören, dass... Ich dachte, ich hätte etwas gehört. War wohl nur ein Strawickl oder so.", "Hm...." Mari sah sich um. "Ich hab nix gehört. Los, weiter." Sie lief vor und stolperte im nächsten Moment über eine hervorstehende Baumwurzel. Sie knallte der Länge nach in den Dreck und fluchte. "Mistverdammter!!", "Alles okay?" fragte Jacky. Mari nickte, rappelte sich auf und trat gegen den Baum. "Du dämlicher Baum!! Lass deine Wurzeln gefälligst unter der Erde!!" In dem Moment raschelte es über ihr und etwas Braunes fiel ihr auf den Kopf. "AUA!!!" kreischte Mari und hielt sich den Schädel. "Was war das denn!?" Etwas stand vor ihr und sprang wütend auf und ab. "Uh...?" Mari sah verwirrt auf das kleine Pokémon vor ihr. "Das ist ein Samurzel." stellte Jacky fest. "Es hat wohl in dem Baum geschlafen. Das war es wohl, was ich gehört hab.", "Wieso muss es mir auf den Kopf springen oder fallen?" murrte Mari und zog eine Grimasse. Jacky lachte peinlich berührt. "Tut uns Leid, Samurzel. Maris Temperament ist kürzer als ihre Beine.", "Wie bitte?!" fauchte Mari. Jacky lachte nur und lief an dem kleinen Pokémon vorbei, dass wieder die Äste hoch hüpfte. 
Am Abend, als die Dämmerung eintrat, hatten sie es sich in Schlafsäcken auf einer Lichtung im Wald bequem gemacht. Mari lag auf dem Rücken und starrte in den Himmel. "Wir haben verhältnismäßig lange nix mehr von Hypno gehört." meinte sie. "Bestimmt macht es irgendwo anders Ärger." Jacky seufzte und ließ ihre Pokémon heraus. Mari tat es ihr gleich und das erste, was Knarksel tat, als es Meditalis erblickte, war ein tiefes Knurren heraus zu stoßen. Meditalis ignorierte es geflissentlich. Kirlia und Absol schüttelten gleichermaßen genervt die Köpfe und Sheinux und Zorua balgten sich unter einem Baum. "Sag mal, Mari... weißt du schon, was du machen wirst, wenn unsere Reise vorbei ist?", "Bitte was?" Mari sah irritiert zu Jacky. "Unsere Reise hat gerade mal angefangen und du machst dir darüber schon Gedanken? Du bist aber ein komischer Vogel. Mal ganz ehrlich." Jacky lachte. "Huh... Ja, oder?", "Darüber kannst du noch lange genug nachdenken, wenn wir alle Orden haben. Davon sind wir aber noch meilenweit entfernt also...", "Ja ja..." Jacky winkte ab. "Hast ja recht." Sie sah zu den Pokémon herüber. Sheinux verbiss sich in Zoruas Ohr und Zorua drückte ihm die Pfoten ins Gesicht. Das sah so lustig aus, dass sie fast lachen musste. "Shht!" zischte Mari plötzlich. "Ich höre was...", "Hm?" Jacky sah sich um und wurde schlagartig still. Tatsächlich konnte sie auch etwas hören. Es klang wie Flügelschlagen. Kurz darauf landete ein Pokémon auf der Lichtung. Sein Körper war mit Stahl gepanzert. "Was ist das denn?" fragte Jacky. "Ein Panzaeron... wohl das, von dem Kursiko geredet hat", antwortete Mari. Die anderen Pokémon sahen aufmerksam zu dem Fremden, der leise krächzte und drohend sie Schwingen ausbreitete. "Was ist mit ihm los?" fragte Jacky verwundert. "Keine Ahnung..." meinte Mari, doch sie mussten sich darüber nicht allzu lange den Kopf zerbrechen, denn der Vogel kreischte laut und hob dann wieder ab. "Seltsam..." sagte Mari etwas ratlos. "Was wollte es? Gucken, was wir hier machen?", "Kann schon sein. Keine Ahnung." Jacky zuckte mit dem Schultern. "Ist doch auch egal... Es ist weg. Ist wohl besser so, laut dem, was Kuraiko über die Wilderer gesagt hat... Außerdem geht die Sonne unter.", "Mmmh..." Mari sah nach oben. "Dann wird es ja bald dunkel, huh?", "Das hat ein Sonnenuntergang so an sich, Genie.", "Danke. Ich weiß, dass ich intelligent bin." Mari grinste triumphierend zu Jacky, die nur in sich hinein lachte. 

Saviors Of Tomorrow (eine Pokémon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt